Am Ende des Schuljahres wird auch in diesem Jahr wieder an sechs Schulen in Kasachstan das Deutsche Sprachdiplom überreicht. In diesem Jahr haben so viele Prüflinge wie noch nie zuvor den Sprachtest bestanden

Bereits zum sechsten Mal wurden in diesen Wochen an den dafür spezialisierten Schulen in Kasachstan die Deutschen Sprachdiplome (DSD) übergeben. Das 68. Linguistische Gymnasium in Almaty ist eine dieser Schulen. Und traditionell wurden die Urkunden am 3. Mai auch hier von Repräsentanten der Deutschen Botschaft Almaty, von Mitarbeitern des Goethe-Instituts und vom Fachberater für Deutsch von der Zentralstelle für Auslandsschulwesen (ZfA) Claus-Dieter Storm überreicht.

„Dieser Jahrgang“, betonte Storm in seiner Ansprache vor Schülern, Lehrern und Eltern in der voll besetzten Aula des Gymnasiums, „übertrifft alle bisherigen Erfolge“. 110 Schüler waren dieses Jahr zur Prüfung angemeldet, 105 davon haben die anspruchsvolle Sprachprüfung bestanden. Das Ergebnis von deutlich über 90 Prozent beweise nicht nur die hohe Leistungsfähigkeit der Diplomanden und die sorgfältige Vorbereitung und Auswahl der Prüflinge, sondern auch das sichere Können der von der ZfA speziell ausgebildeten DSD-Lehrer, so Storm. Seit der ersten DSD-Prüfung im Jahre 2000 konnten somit in Kasachstan bisher insgesamt 392 Deutsche Sprachdiplome übergeben werden.

Zwei der begehrten Urkunden gingen in diesem Jahr an Renita Aidabolowa und Veronika Julewitsch, beide 17 Jahre alt und Schülerinnen der elften Klasse am 68. Gymnasium. Die Freundinnen erhoffen sich von ihren seit der siebenten Klasse absolvierten Extra-Stunden in Deutsch vor allem einen Studienplatz in Deutschland. „Ich möchte in Rostock Soziologie oder Politikwissenschaften studieren“, erzählt Veronika. Verwandte von ihr wohnten in Rostock, deshalb zöge es sie an die Ostsee. Und Renita? „Ich will mit Veronika zusammen studieren. Erst an der Deutsch-Kasachischen Universität oder an der Weltsprachenuniversität, am liebsten Internationale Beziehungen, und dann gehen wir gemeinsam nach Deutschland“, ist sich die Kasachin sicher.

Wenn es nach Claus-Dieter Storm ginge, haben die Mädchen genau das Richtige vor. Denn er empfiehlt den erfolgreichen Sprachdiplomanden, auf keinen Fall Germanistik zu studieren. „Deutsch könnt Ihr schon“, gibt er den Schülern mit auf den Weg. Lieber rät er dazu, wissenschaftlich-technische Berufe zu studieren oder weitere Fremdsprachen zu „sammeln“. Neben dem fast schon obligatorischen Englisch legt er ihnen Französisch, Spanisch oder Chinesisch ans Herz.

Die deutschen Universitäten jedenfalls stehen den Besitzern eines Deutschen Sprachdiploms offen. Denn wer diese Prüfung bestanden hat, der muss für das Studium an einer deutschen Hochschule nicht mehr die für alle ausländischen Studenten vorgeschriebene Sprachprüfung ablegen. Das ist sicher ein Grund für den Erfolg, den das DSD weltweit hat. Seit 1975 werden von China über Europa bis Südamerika jährlich mehr als 8.000 Sprachdiplome vergeben. In den Ländern Mittel- und Osteuropas und der ehemaligen UdSSR treten jedes Jahr etwa 6.000 Prüflinge an, von denen etwa 90 Prozent den Test bestehen. Von den Ländern der ehemaligen UdSSR steht Kasachstan mit gegenwärtig jährlich rund 100 Sprachdiplomen auf Platz 6 hinter Russland, Estland, Lettland, Litauen und der Ukraine und deutlich vor den anderen zentralasiatischen und den kaukasischen Staaten. Etwa 95 Prozent der in Kasachstan zur Prüfung gemeldeten Schüler bestehen auch, im Durchschnitt mit mehr als 70 Prozent der maximalen Punktzahl. Besser sind nur DSD-Schulen in den Staaten, die sehr viel näher an Deutschland liegen.

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