Schulaula, Weihnachtsbäckerei, Duftkerzen im Glas, Adventskalender. Der echte Weihnachtsmann mit einem Sack voller Geschenke, glückliche Kinder und Lieder. So bin ich am 23. Dezember auf eine weihnachtliche Reise in die Kindheit geraten.
Zum Ende des Jahres haben die Deutschlehrerinnen und Schülerinnen und Schüler des Deutschen Schulkomplexes Nr. 46 in Astana der Tradition nach im engen Kreis Weihnachten gefeiert. Als Gast dieser Veranstaltung sind mir dabei viele Erinnerungen wieder in den Sinn gekommen, da ich vor sechs Jahren selbst meine letzte Performance auf der Schulbühne mit einigen Weihnachtsliedern hatte. Seitdem hat sich fast alles verändert: das Repertoire der Lieder, die Kostüme und Dekorationen. Doch eins ist unersetzlich: „Guten Abend, schön‘ Abend, es weihnachtet schon.“
„Weihnachten ist schön, sagen die Leute. Weihnachten ist fröhlich, sagen die Leute. Weihnachten ist wunderbar, sagen die Leute. Alle finden Weihnachten toll. Aber wo ist Weihnachten?“, – begann der Schüler der neunten Klasse, Akschaiyk Kumar, seine Rede. Es war sehr erheiternd zu beobachten, dass die jungen Kinder Weihnachten finden wollten und sich alle auf die Weihnachtsspuren begaben. Alle sahen sich um und bemerkten, dass es im Saal viele Weihnachtsdinge gab: Lebkuchen und gebrannte Mandeln, Holzkrippen und Strohsterne. Überall waren die schönen Weihnachtslieder zu hören. „Hier ist bestimmt Weihnachten!“, rief Malika Arstanowa, die vierzehnjährige Moderatorin, voller Freude.
Die Deutschlehrerin und zugleich der Weihnachtsmann, Asina Ospanowa, organisiert schon seit langem dieses Fest und findet es berührend, fröhliche Kindergesichter zu sehen. „Weihnachten ist die schönste Zeit des Jahres. Im Dezember 2012 haben wir mit einigen Schülern Weihnachten in Berlin gefeiert, Weihnachtsplätzchen gebacken und typisch deutsch gegessen. Mit unserer Theateraufführung „Wo ist Weihnachten?“ wollte ich mit meiner Kollegin Rosa Serikbajewa unseren Schülern ein kleines Stück Weihnachten schenken, weil wir davon überzeugt sind, dass die Weihnachtsstimmung von innen kommt.“
Besonders erfreulich war die Tatsache, dass jede Klasse ihren eigenen Beitrag zum schulischen Fest geleistet hat. Die Schüler der Klasse 8a haben zum Beispiel mit dem Lied „Weihnachten in Familie“ und mit dessen Inszenierung gezeigt, dass in dieser herrlichen Zeit Warmherzigkeit herrscht und alle Familienmitglieder zeitig zu Hause sein wollen. Die kleinsten Teilnehmer haben sogar im Traum den Weihnachtsmann gesehen. Sie haben zusammen getanzt, Weihnachtsgedichte vorgetragen und dafür Süßigkeiten bekommen. „Der Vorbereitungsprozess selbst war für uns sehr interessant. Nach dem Unterricht sind wir immer in der Schule geblieben, haben uns miteinander beraten und geprobt. Das hat allen Spaß gemacht, und ich denke, diese Momente bleiben noch lange im Gedächtnis.“ So hat die Schülerin der neunten Klasse, Daria Gusak, ihre Eindrücke geteilt. Sie und ihre Mitschülerinnen Anna Knoll, Malika Arstanowa und Schanel Baikulowa haben nicht nur auf Deutsch, sondern auch auf Englisch gesungen und Gitarre gespielt. Das Publikum bekam Gänsehaut.
„Jedes Jahr erwarten die Kinder unserer Schule mit großer Ungeduld Weihnachten. Ich hoffe, dass sie danach noch im Familienkreis sitzen, Leckereien essen und die gelernten Lieder singen werden“, so Ulschan Rachmedjanowa. Die Fachleiterin für Fremdsprachen hat sich zum Abschluss der Veranstaltung bei den Beteiligten für das gelungene Fest und die hervorragende Organisation bedankt und allen Erfolg, Glück und Gesundheit gewünscht.
„Weihnachten ist die Zeit, um Träume wahr werden zu lassen“, sagt Asina Ospanowa. Der Schülertraum, in Deutsch eine 1+ („ausgezeichnet“) zu bekommen, wurde wahr. Anschließend haben die Schüler im Chor „Stille Nacht“ gesungen und mit Kerzen in der Hand nahmen die jungen Schauspieler mit strahlenden Augen und innerer Zufriedenheit von den begeisterten Zuschauern Abschied.