In Astana fand die 12. Sitzung der Dialogplattform „Kasachstan-EU“ statt. Neben Energiefragen ging es dort auch um Transportwege. Kasachstan bekundet seinen Willen, beim Umbau seiner Energieinfrastruktur schneller voranzukommen.
Kasachstan ist an einer weiteren Ausweitung der Handels-, Wirtschafts- und Investitionskooperation mit der Europäischen Union interessiert. Das sagte der kasachische Premierminister Alichan Smailow in einem Redebeitrag auf der 12. Sitzung der Dialogplattform „Kasachstan-EU“, die am Freitag unter seiner Leitung in Astana stattfand. Als besonders vielversprechend hob Smailow dabei den „grünen“ Übergang und die Stärkung der Transportkonnektivität hervor.
An der Sitzung nahmen die Leiter zentraler Staatsorgane sowie die Vertreter des diplomatischen Korps beider Seiten teil – von europäischer Seite unter anderem Kestutis Jankauskas, der seit September 2021 die Delegation der EU in Astana leitet. Inhaltlich wichtigstes Ergebnis war das Bekenntnis Kasachstans, den Anteil von Erneuerbaren Energien an seinem Energiemix bis zum Jahr 2030 von aktuell 4,5 Prozent auf 15 Prozent zu erhöhen, wie Smailow bekräftigte. „In Anerkennung der Erfahrungen und Erfolge europäischer Länder im Bereich alternativer Energien sind wir an der Umsetzung neuer gemeinsamer Projekte interessiert“, sagte Smailow.
Wichtige Abkommen bei Steinmeier-Besuch unterzeichnet
Ein bedeutender Schritt in diese Richtung wurde im Rahmen des Kasachstan-Besuchs von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier vor anderthalb Wochen getan: Am 21. Juni startete die deutsche Firma Svevind, die schon seit längerem auf dem kasachischen Markt aktiv ist, ein großes Projekt zur Produktion von „grünem“ Wasserstoff in der Region Mangistau. Während seines Besuchs in der Hafenstadt Aktau ließ Steinmeier sich von Vertretern der Firma über „Hyrasia One“ unterrichten und nahm an einer Probebohrung teil.
Doch nicht nur Erneuerbare Energien waren seinerzeit Thema des hohen Besuchs. Die deutsche und kasachische Seite unterzeichneten darüber hinaus auch Abkommen zu Kooperationen in den Bereichen Handel, Bildung, Verkehr, Logistik und weiteren. Gelegenheiten dafür boten sich durch das Deutsch-Kasachische Wirtschaftsforum und eine Konferenz für Rektoren deutscher und kasachischer Universitäten in Astana, die auf Steinmeiers Staatsbesuch fielen.
EU will Kasachstan bei Energiewende unterstützen
Kasachstans Regierungschef Smailow unterrichtete die europäischen Partner im weiteren Verlauf der Sitzung über die bei seinen jüngsten offiziellen Besuchen in Aserbaidschan und Georgien unterzeichneten Vereinbarungen zur Entwicklung der transkaspischen Transportroute. Der sogenannte „Mittlere Korridor“ wird von kasachischer Seite als Möglichkeit zur Diversifizierung seiner Handelswege gesehen; die westlichen Länder hoffen, mit ihm Russland beim Handel mit China umgehen zu können.
EU-Botschafter Jankauskas lobte in seinem Redebeitrag die dynamische Entwicklung in den Beziehungen zwischen der Europäischen Union und Kasachstan und nannte ebenfalls erneuerbare Energien und die Stärkung der Verkehrsanbindung als Schlüsselbereiche der Zusammenarbeit beider Seiten. „Der Klimawandel ist eine globale Bedrohung“, so der Diplomat. Die Europäische Union habe wiederholt ihr Engagement für den Übergang zu einer emissionsfreien Wirtschaft bis 2050 bekräftigt. „Auch durch konkrete Projekte unserer Unternehmen und Banken möchten wir Kasachstan auf diesem Weg unterstützen.“