Die ITB Berlin (Internationale Tourismusbörse) ist eine der weltweit führenden Tourismusmessen und dient seit 1966 als wichtiger Treffpunkt für die globale Reiseindustrie. Auch in diesem Jahr bot die Messe mit über 5.800 Ausstellern aus mehr als 170 Ländern eine beeindruckende Plattform für Austausch und Geschäftsanbahnung. Zentralasien war dabei stark vertreten und präsentierte sich als eine Region mit einzigartigen Kulturschätzen und atemberaubenden Landschaften.
Die Teilnahme an der ITB Berlin ist für die Länder Zentralasiens von großer Bedeutung. Kasachstan, Kirgisistan, Tadschikistan, Turkmenistan und Usbekistan nutzten die Messe, um ihre Tourismusangebote einem internationalen Publikum vorzustellen und neue Partnerschaften zu knüpfen. Mehr als 60 Unternehmen, darunter auch große Fluggesellschaften wie Uzbekistan Airways, Air Astana und SCAT Airlines, waren mit eigenen Ständen vertreten.
Die Präsentation der Region erfolgte in einem gemeinsamen Bereich, der mit nationalen Kleidungsstücken und authentischen Kunstgegenständen liebevoll gestaltet war. Dieser zog viel Aufmerksamkeit auf sich und widerspiegelte das wachsende Interesse am Tourismus in Zentralasien.
Kasachstan: Weite Landschaften und unberührte Natur
Abish Nugman, ein Reiseveranstalter der kasachischen Firma „Kettik Mangystau“, verriet uns, welche Reiseziele und Sehenswürdigkeiten im westlichen Teil Kasachstans für ausländische Touristen besonders interessant sind. Die Firma organisiert Touren ausschließlich innerhalb der westlichen Regionen des Landes und bietet verschiedene Dienstleistungen an. „Derzeit kommt die Mehrheit unserer Gäste entweder aus anderen Regionen Kasachstans oder aus anderen postsowjetischen Ländern. Allerdings ist die Zahl der europäischen Gäste in den letzten Jahren gestiegen, was sicherlich dem Umstand zu verdanken ist, dass wir seit drei Jahren an dieser Messe teilnehmen. Die Europäer kommen meist nach Kasachstan, um unsere natürlichen Sehenswürdigkeiten zu sehen“. Die Firma bietet viele Reiseziele an, wie etwa den Kyzylkup-Felsen, der aufgrund seiner Farbe und Form auch „Tiramisu“ genannt wird, oder wie Zhygylgan und den Heart Lake, die Klippe Sor Tuzbair und viele weitere beeindruckende Orte in der Region Mangystau.
Kirgisistan als ein Abenteuer in den Bergen
Die Manager der kirgisischen Tourismusfirma CATS LTD haben viele interessante Einblicke in ihre Arbeit gegeben, die oft im Hintergrund bleiben und selten besprochen werden. Die Generalmanagerin Aigul Toktoralieva erklärte, dass sich ihre Firma vor allem auf Aufträge anderer Tourismus-Unternehmen konzentriert und daher stets in Kontakt mit diesen Anbietern steht. So entsteht sukzessive ein internationales Netzwerk aus touristischen Firmen, in dem Anfragen regelmäßig untereinander geteilt werden, um die Reaktion auf diese Anfragen schneller und effizienter zu gestalten. Die Teilnehmer des Netzwerks arbeiten vor Ort und haben Zugang zu lokalen Hotels, Sehenswürdigkeiten und anderer Infrastruktur, die für eine erfolgreiche Tour besonders wichtig sind. CATS LTD nimmt bereits seit mehreren Jahren an der Messe teil und bietet ihre Dienstleistungen hauptsächlich im Format B2B, also anderen Unternehmern an. Die Managerin sieht die Perspektiven des Tourismus in Kirgisistan äußerst positiv. Schon heute organisiert CATS LTD wesentlich mehr Touren für ausländische Gäste als noch vor einigen Jahren, und die Manager arbeiten daran, die Infrastruktur und die Organisation der Netzwerk-Kooperation weiter zu verbessern, damit noch mehr Menschen die Möglichkeit erhalten, die Schönheiten Zentralasiens zu genießen.
Tadschikistan: Gipfel über 7.000 Meter und Bergseen
Die Erfahrungen der tadschikischen Firma Kuhandiz Travel sind gut mit denen kirgisischer Unternehmen vergleichbar, da die Landschaften beider Länder sehr ähnlich sind. Die Manager der Firma berichteten von ihrer langjährigen Erfahrung mit der Teilnahme an Messen, da sie bereits seit 20 Jahren regelmäßig an der Ausstellung teilnehmen. Heutzutage kommt die Mehrheit der Tadschikistan-Touristen nicht mehr aus postsowjetischen Ländern, sondern aus Europa. Besonders beliebt ist das Land bei italienischen Gästen. Da es viele wunderschöne Gebirgsrouten zu entdecken gibt, werden die Touren meist im Voraus flexibel an die Wünsche der jeweiligen Gäste angepasst. „Unsere Berge sind einzigartig, da es viele Gipfel über 7.000 Meter gibt. Aus diesem Grund ist unser Land auch für Alpinisten sehr attraktiv. Unsere Gäste übernachten häufig in kleinen Hotels in Bergdörfern, wo man die natürliche Schönheit der Landschaft am besten erleben kann“, erklärte ein Vertreter von Kuhandiz Travel. Dieser Ansatz zeigt, wie Tadschikistan seine beeindruckenden Naturlandschaften und kulturellen Besonderheiten nutzt, um den Tourismus weiterzuentwickeln und internationale Gäste anzuziehen.
Geheimnisvolle Wüste und brennendes Tor Turkmenistans
Besonders bemerkenswert war die Teilnahme von Tourismusbüros aus Turkmenistan, die auch eigene Dienstleistungen anboten. „Die Touristen, die Zentralasien besuchen, sind eher erfahrene Reisende, die nicht mehr nach Massenkultur suchen, sondern bereit sind, etwas ganz Neues und Ungewöhnliches zu erleben“, so die Managerin eines dieser Büros. Die beliebtesten Reiseziele neben der Hauptstadt Aschgabat sind die Jeep-Touren in der Karakum-Wüste, da der größte Teil der Landschaft in Turkmenistan zur Wüste gehört. Weitere Attraktionen sind die Teppichproduktion, wo die Teppiche immer noch in Handarbeit hergestellt werden, und das sogenannte „Tor zur Hölle“ – der Krater von Derweze, der seit Jahrzehnten aufgrund zahlreicher Gasfeuer brennt. Sehr beliebt ist auch eine Tour durch alle fünf zentralasiatischen Länder, bei der man die gesamte Region auf einmal erkunden kann und die üblicherweise in Turkmenistan startet oder endet.
Auf den Spuren der Seidenstraße in Usbekistan
Die Mehrheit der Firmen, die die Region auf der Ausstellung präsentierten, stammte aus Usbekistan. Das ist nicht überraschend, da Touren nach Usbekistan seit langem populär sind und jährlich Millionen von Touristen anziehen. Der Manager von ANUR-Tour teilte mit, dass im Jahr 2024 mehr als 8 Millionen ausländische Gäste das Land besuchten, im Vergleich zu 6,6 Millionen im Vorjahr.
„Die Hauptattraktionen umfassen kulturelle Sehenswürdigkeiten entlang der Seidenstraße sowie UNESCO-Welterbestätten wie Samarkand, Buchara und Chiwa“, berichtete er. Für seine Firma ist es nicht die erste Teilnahme an der ITB – sie ist seit 20 Jahren jedes Jahr vertreten, nicht nur in Berlin, sondern auch auf anderen touristischen Ausstellungen in Europa und Asien. Die Nachfrage nach Reisen in die Region bleibt hoch, insbesondere von Menschen, die selbst in Zentralasien leben. Sabina Bekmurodova, Beraterin der Firma Rocket Usbekistan, erklärt, dass sie durch internationale Tourismusmessen und gezielte Werbemaßnahmen in Ländern wie Deutschland, Frankreich und Korea die Zahl der Touristen von 7.000 im Jahr 2023 auf 16.000 in 2024 steigern konnten. Diese beeindruckende Entwicklung des Tourismussektors in Usbekistan zeigt das enorme Potenzial des Landes und unterstreicht die Bedeutung kontinuierlicher Investitionen in Infrastruktur und Marketing, um das ehrgeizige Ziel von 15 Millionen ausländischen Besuchern bis 2030 zu erreichen.
Das wachsende Interesse an Zentralasien und die große Nachfrage nach Informationen zu den touristischen Möglichkeiten der Region im Ausland unterstreichen die Einzigartigkeit und Authentizität unserer Kultur. Tourismus in dieser Region bedeutet weniger Strandurlaub, sondern vielmehr ein echtes Abenteuer – mit außergewöhnlicher, köstlicher Küche, farbenprächtiger traditioneller Kleidung, atemberaubenden Naturlandschaften und einer Reise durch verschiedene Epochen der Geschichte. Es ist ein Erlebnis für neugierige Reisende, die in unsere Kultur eintauchen und dabei vielleicht sogar eine neue Seite an sich selbst entdecken.