Die Hochschule Anhalt hat am Mittwochnachmittag ihre Außenstelle in der Energo University in Almaty feierlich eröffnet. Damit ist ein großer Schritt zur Ausbildung von Studierenden nach deutschem Standard in Kasachstan getan. Zum Leiter der Außenstelle der Hochschule Anhalt in Almaty wurde deren aus der Region Karaganda stammende Professor Eduard Siemens durch den Senat der Hochschule ernannt.

Die Schaffung einer Zweigstelle der deutschen Universität erfolgt im Rahmen der Umsetzung einer Anordnung des Präsidenten der Republik Kasachstan Kassym-Schomart Tokajew, welche das Ziel hatte, führende ausländische Universitäten in das Land zu locken. Somit entspricht die Eröffnung der Anhaltiner Zweigstelle in Almaty völlig dem Konzept der Entwicklung der Hochschulbildung und Wissenschaft der Republik Kasachstan für den Zeitraum 2023 bis 2029.

„Wir möchten den Studentinnen und Studenten die Möglichkeit geben, eine professionelle deutsche Ausbildung zu erhalten. Gleichzeitig sollen sie die deutsche Sprache erlernen können, um später in deutschen Firmen arbeiten zu können, die in Kasachstan ansässig sind. Dies soll aber auch ein Anreiz für andere deutsche Unternehmen sein, die noch nicht vor Ort sind, Kasachstan in Betracht zu ziehen“, so Prof. Dr. Jörg Bagdahn, der Präsident der Hochschule Anhalt, in seiner Begrüßungsansprache.

Unter den geladenen Gästen der Eröffnungsfeier befand sich auch Herr Matthias Kiesler, der Generalkonsul der Bundesrepublik Deutschland in Almaty. Kasachstan stecke voller Dynamik und somit käme diese Eröffnung zur richtigen Zeit, auch auf den Hinblick des Besuchs von Bundeskanzler Scholz in Astana am Anfang der laufenden Woche. Dieses bislang einzigartige Hochschul-Projekt sei laut Generalkonsul Kiesler ein sehr wichtiges für die bilateralen Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Kasachstan.

Deutschkurse und Doppelabschlüsse

Die Außenstelle der Hochschule Anhalt an der Energo University plant die Aufnahme von Bewerbern für die Ausbildung in den Fachrichtungen Energie, Technik, Informationstechnik und Automatisierung. Die Ausbildung wird in englischer Sprache zusammen mit deutschen und kasachstanischen Lehrkräften durchgeführt. Das Erlernen der deutschen Sprache soll aber später auch möglich sein. Die Absolventinnen und Absolventen werden gleichzeitig zwei vollwertige Abschlüsse erhalten – einen kasachischen und einen europäischen, was zweifellos ihre globale Wettbewerbsfähigkeit steigern wird.

Zunächst und noch in diesem Jahre werden deutsche Dozenten den Vorlesungs- und Seminarbetrieb aufnehmen. Nach einer ausführlichen Fortbildung übernehmen die kasachischen Lehrkräfte allmählich diese Aufgaben bis hin zur eigenständigen Leitung des Studienbetriebs. An der Hochschule Anhalt werden derzeit die ersten fünf Dozentinnen und Dozenten ausgebildet. Weitere zehn Dozenten werden voraussichtlich ab April 2025 an der Hochschule Anhalt für eine einjährige Ausbildung einsteigen. Die kasachische Regierung und der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) stellen die Mittel für diese Studien- und Fortbildungsaufenthalte zur Verfügung.

Die Studiengänge Elektro- und Informationstechnologie, Angewandte Informatik – Künstliche Intelligenz und Biomedizintechnik werden ab dem Wintersemester 2025/26 mit rund 100 Studentinnen und Studenten beginnen. Die kasachische Regierung wird die in Almaty notwendigen finanziellen Mittel zur Verfügung stellen, um das Angebot an Studienplätzen zukünftig in Bezug auf Spezialisierungen und Anzahl zu vergrößern.

Weitere Kooperationen mit kasachischen Universitäten

Die Hochschule Anhalt unterhält schon seit mehreren Jahren enge Verbindungen zu Universitäten in Kasachstan. Im Rahmen des Staatsbesuches von Frank-Walter Steinmeier im vergangenen Jahr unterzeichnete Hochschul-Präsident Prof. Dr. Bagdahn eine bilaterale Vereinbarung mit der Toraighyrow-Universität in Pawlodar und eine trilaterale Kooperationsvereinbarung mit der Deutsch-Kasachischen Universität in Almaty und der Jessenow-Universität in Aqtau. Die Unterzeichnung dieser Kooperationsvereinbarungen hatte im Rahmen des deutsch-kasachischen Hochschulforums in Astana stattgefunden, an dem auch der Bundespräsident und der kasachische Präsident Kassym-Schomart Tokajew teilnahmen.

Annabel Rosin

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