Während durch die Straßen und auf den Plätzen der Hauptstadt ein eisiger Wind fegte, beging das politische Kasachstan im Palast der Unabhängigkeit feierlich den 20. Jahrestag seiner Unabhängigkeit.
Der Höhepunkt dieser Veranstaltung war die vor Parlamentariern, Regierungsmitgliedern, hohen Vertretern des diplomatischen Chors sowie geladenen Gästen gehaltene eindrucksvolle Rede des kasachischen Präsidenten Nursultan Nasarbajew. In seinem ausgewogenen, durch häufigen Beifall unterbrochenen Vortrag, der eine Mischung aus Rück- und Ausblick, Rechenschaftsbericht sowie selbstkritischer Analyse war, betonte der charismatische Politiker auch die wirtschaftlichen, politischen und sozialen Fortschritte des Landes seit 1991. Die schwierigen, ja kritischen Etappen beim Staatsaufbau – etwa bei der Einführung der neuen nationalen Währung und bei harten Wirtschaftsreformen – wurden jedoch ebenso offen thematisiert wie die außenpolitischen Prestigegewinne durch den OSZE-Vorsitz, das Gipfeltreffen der 56 Staats- und Regierungschefs, die Leitung der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit und den Vorsitz in der Organisation für Islamische Zusammenarbeit. Insbesondere die Verlegung der Hauptstadt stellte einen wichtigen Einschnitt in der Entwicklung des Landes dar.
Zu den zahlreichen Gratulanten, deren Glückwünsche per Videobotschaft eingespielt wurden, gehörte der russische Politiker Wladimir Putin. Auch er würdigte die historische Leistung und die Persönlichkeit Nasarbajews beim Aufbau des Landes. „Kasachstan begann seinen Weg bei Null“, erklärte er. Am 16. Dezember weihte Nasarbajew einen 20 Meter hohen Triumphbogen feierlich ein.
Die moderne Erfolgsgeschichte, die Energie und Dynamik, die das Land seit der Unabhängigkeit 1991 entfaltet hat, sind in der Tat beeindruckend. Wichtige Aspekte vor dem komplexen Hintergrund der geopolitischen Lage waren dabei die Integration der verschiedenen Ethnien und Religionen, das Moderieren von Konfliktpotential und die gesellschaftliche Identitätsstiftung durch staatliche Rituale und wirtschaftliche Perspektiven. Insofern war der Innenpolitiker Nasarbajew ebenso erfolgreich wie der Außenpolitiker. Wer Erfolg hat, macht sich nicht nur Freunde. Die deutsch-kasachischen Beziehungen jedoch werden immer enger und besser. Das Potential für eine langfristige, erfolgreiche Zusammenarbeit ist enorm. Und das Zerrbild, das einige westliche Medien über Kasachstan transportieren, wird zusehends korrigiert. Der für das Frühjahr 2012 anstehende Berlin-Besuch des Kasachischen Präsidenten Nasarbajew wird auch dazu einen wichtigen Beitrag leisten.