Der Fußballclub Kairat Almaty hat Historisches geschafft: Zum ersten Mal überhaupt steht ein kasachischer Verein in der Gruppenphase der Champions League. Was über viele Jahre wie ein Traum klang, ist nun Wirklichkeit. Für Fans, Spieler und Verantwortliche ist dies nicht nur ein sportlicher Erfolg, sondern auch ein Symbol für die Entwicklung des Fußballs in Kasachstan und für den Aufbruch einer ganzen Generation.
Der Weg dorthin war ein Drama in mehreren Akten. Nach einem 1:1 bei Olimpija Ljubljana und einem 2:0-Heimsieg folgte ein packendes Duell gegen KuPS aus Finnland. Auswärts unterlag Kairat mit 0:2, drehte die Partie aber in Almaty mit einem 3:0-Erfolg. Gegen Slovan Bratislava war es noch enger. Ein 1:0 zu Hause, eine Niederlage in der Fremde und schließlich das nervenaufreibende Weiterkommen im Elfmeterschießen. Die größte Sensation aber gelang im Play-off gegen Celtic Glasgow. Nach zwei torlosen Begegnungen entschied Torhüter Anarbekov die Serie fast im Alleingang mit drei gehaltenen Elfmetern. Ganz Kasachstan feierte diesen Moment wie einen nationalen Feiertag.
Ein neues Format
Nun wartet auf Kairat die große Bühne und ein neues Format. Statt der gewohnten Gruppenphase gilt in dieser Saison das Schweizer System. 36 Mannschaften treten an, jede bestreitet acht Spiele gegen vier verschiedene Gegner. Die besten acht ziehen direkt ins Achtelfinale ein, die Plätze neun bis 24 kämpfen in einer K.-o.-Runde um das Weiterkommen. Für Kairat bedeutet das achtmal europäisches Spitzenniveau und acht Gelegenheiten, internationale Erfahrung zu sammeln.
Der Spielplan bietet eine faszinierende Mischung aus Traumgegnern und lösbaren Aufgaben:
• 18. September – Sporting (auswärts): Portugiesischer Meister, bekannt für aggressives Pressing und unermüdlichen Einsatz. Ein erster Härtetest.
• 30. September – Real Madrid (zu Hause): 15-facher Titelträger und Inbegriff europäischer Fußballkultur. Ein Abend, der Almaty elektrisieren wird.
• 21. Oktober – Pafos (zu Hause): Überraschungsdebütant aus Zypern, für Kairat die wohl größte Chance auf drei Punkte.
• 5. November – Inter Mailand (auswärts): Finalist der Vorsaison, diszipliniert und taktisch unerschütterlich.
• 26. November – FC Kopenhagen (auswärts): Solide organisiert, gefährlich bei Standards, ein echter Ausdauertest.
• 9. Dezember – Olympiakos (zu Hause): Griechenlands Rekordmeister bringt Leidenschaft und Wucht, Kairat aber die Heimkulisse.
• 20. Januar 2026 – Club Brügge (zu Hause): Routiniert und clever, ein Schlüsselspiel im Kampf um die Play-offs.
• 28. Januar 2026 – Arsenal (auswärts): Vizemeister der Premier League mit Tempo und variabler Offensive. Ein Prüfstein für Kondition und mentale Stärke.
Heimspiel gegen Real
Besondere Aufmerksamkeit gilt dem Heimspiel gegen Real Madrid. Am 30. September wird Almaty zum Mittelpunkt der Fußballwelt. Die Stadt rechnet mit tausenden Gästen, die Hotels und Restaurants sind ausgebucht, die Medienpräsenz ist enorm. Für die Wirtschaft bedeutet es volle Stadien, Einnahmen durch Ticketverkäufe, neue Sponsoren und internationale Aufmerksamkeit. Für die Menschen bedeutet es ein Fest: Der Königliche Club in Kasachstan ist ein historischer Moment.
Die Bedeutung reicht jedoch tiefer. Kairats Teilnahme ist ein Signal, dass sich Investitionen in Infrastruktur, Nachwuchsarbeit und Professionalität lohnen. Sie zeigt jungen Spielern im Land, dass der Weg nach Europa nicht verschlossen ist. Für Kasachstan eröffnet sich ein neues Kapitel, in dem Fußball als kulturelles Bindeglied, als Wirtschaftsfaktor und als Motor für gesellschaftliche Begeisterung wirkt.
Jedes Tor wird zur Geschichte
Natürlich warten schwere Gegner. Real Madrid, Inter Mailand und Arsenal sind Namen, die üblicherweise in Champions-League-Finals stehen, nicht in Almaty. Doch genau darin liegt der Reiz. Kairat hat nichts zu verlieren und alles zu gewinnen. Jeder Punkt wäre ein Triumph, jedes Tor ein Stück Geschichte. Selbst wenn nicht alle Träume wahr werden, bleibt die Erfahrung unbezahlbar.
Fußball ist mehr als ein Spiel. Er verbindet Menschen, weckt Emotionen und schenkt Hoffnung. Für Kairat ist die Champions League ein Abenteuer, für Kasachstan ein Moment des Stolzes, für Almaty ein Ereignis, das in die Stadtgeschichte eingehen wird.
Die Mannschaft hat bereits bewiesen, dass sie kämpfen kann. Jetzt geht es darum, die Freude zu genießen, die eigenen Grenzen auszuloten und vielleicht sogar das Unmögliche möglich zu machen. Unabhängig von den Ergebnissen wird die Champions League in Kasachstan Spuren hinterlassen.