Die DSD-Schule Nr. 68 in Almaty veranstaltete unter dem Thema „Innovative Technologien als Motivation zum Lernen der deutschen Sprache“ ein Seminar für Deutschlehrer. Die Veranstaltung sollte dem Austausch und der Anregung neuer Ideen dienen, sowie einen Ausblick auf zukünftige Perspektiven im Deutschunterricht geben.
Etwa 15 Deutschlehrerinnen aus Almaty waren der Einladung der Schule 68 gefolgt und erhielten einen Einblick in die Arbeit der Deutschen Abteilung. Nach einem Grußwort der Direktorin Valentina Bogatscheva erläuterte die Fachberaterin der ZfA – Zentralstelle für das Auslandsschulwesen –, Frauke Woitsch, die Rahmenbedingungen des Deutschen Sprachdiploms. In den DSD-Schulen werden die Schüler von der ersten Klasse an auf die DSD II-Prüfung vorbereitet, die sie in der elften Klasse ablegen werden. Je nach ihrem Ergebnis in der Prüfung haben sie dann die Stufe B2 oder C1 des gemeinsamen europäischen Referenzrahmens erreicht und können nach einem Jahr an einem deutschen Studienkolleg ohne weitere Sprachprüfung ein Studium in Deutschland aufnehmen. Außerdem führte sie aus, dass die Arbeit der ZfA und das Bestreben der zurzeit sieben DSD-Schulen in Kasachstan nun schon auf über 20 Jahre enger Partnerschaft zurückblicken.
Vielfältige deutsch-kasachstanische Kooperation
Die Fachleiterin für Deutsch an der Schule Nr. 68, Nina Gorbacheva, gab im Folgenden einen Überblick über die Geschichte der Schule, insbesondere des Deutschunterrichts. Derzeit arbeiten 20 Deutschlehrer an der Schule, unter ihnen Fachschaftsberater Ralf Lellek aus Deutschland. Der Austausch zwischen Lehrern aus Deutschland und Kasachstan ist ein Aspekt der Kooperation, die auf vielfältige Weise stattfindet. Der Deutschunterricht profitiert außerdem von engen Verbindungen der Schule zu deutschen Institutionen wie dem Goethe-Zentrum oder dem Deutschen Haus in Almaty sowie von Lehrmaterial, das von Deutschland bereitgestellt wird. Das Gymnasium legt darüber hinaus großen Wert auf die Vermittlung der deutschen Kultur. In diesem Zusammenhang werden regelmäßig verschiedene kulturelle Projekte durchgeführt, so zum Beispiel das Begehen traditioneller deutscher Feste.
Buntes Seminarprogramm
Den geladenen Gästen wurde nach den Begrüßungsworten ein buntes Programm geboten, das einen facettenreichen Einblick in die Arbeit der deutschen Abteilung der Schule Nr. 68 gewährte. Während auf den Fluren der Schule Bastelarbeiten von den Jüngsten präsentiert wurden, zeigten verschiedene Klassenstufen in offenen Unterrichtsstunden den Deutschunterricht. Die achte Klasse befasste sich in Übungen zum Hörverstehen und in Gruppenarbeiten auf vielfältige und kreative Weise mit dem Thema „Gesunde Lebensweise“.
In der elften Klasse hingegen wurde es mit der Frage „Was ist Glück?“ philosophisch. Die Schüler führten selbstständig den Unterricht und befassten sich mit Aristoteles‘ Grundsätzen, deutschen Sprichwörtern sowie den Grundlagen des persönlichen Glücks. Mit beeindruckender Ausdrucksstärke und reichem Wortschatz wurde eine lebendige Diskussion geführt. Auch die Besucher konnten an der Euphorie, die die Schüler während der Unterrichtsstunde ausstrahlten, teilhaben. Ihre Endorphin-Produktion wurde durch Schokolade, die an sie verteilt wurde, angekurbelt. Nach dem Einblick in die Deutschstunden ging es für die Besucher in die Schulaula, wo die Schüler der Klassenstufen eins, drei und fünf schon auf sie warteten, um ihnen in einem einstündigen Programm auf vielfältige Weise zu präsentieren, was sie bereits gelernt hatten. Neben Märchenaufführungen wie „Aschenputtel“ und „Rotkäppchen“, in denen sie ihre Deutschkenntnisse zeigten, boten die kleinen Talente den Zuschauern auch Gesangs- und Tanzeinlagen.
Zum Abschluss der Fortbildung informierte Deutschlehrer Lellek über das Moodle-Angebot des deutschen Schulbuchverlages „Klett“. Dieses Angebot gibt Lehrern und Schülern die Möglichkeit, auf unkomplizierte Weise und schnell Lehrmaterial auszutauschen, sofern die Schule über ausreichende Computer mit Vernetzung zu einem zentralen Server verfügt.
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Auf ein Wort: Deutschlehrer und Fachschaftsberater Ralf Lellek über seine Arbeit an der Schule Nr. 68
Was macht ihre Arbeit als Fachschaftsberater an der DSD-Schule Nr. 68 aus?
Ich versuche nicht nur, die Schüler voranzubringen, sondern auch die Fachschaft zu beraten. Das heißt konkret, dass ich sowohl die Schüler unterrichte als auch die Lehrer und Lehrerinnen in ihrer Arbeit unterstütze. Besonders wichtig ist mir der Aspekt, dass die Vorbereitung auf das deutsche Sprachdiplom im Prinzip bereits ab der ersten Klasse beginnt. Mein Auftrag wird es langfristig gesehen sein, die Kohärenz zwischen der Arbeit der einzelnen Lehrer zu verbessern. Außerdem wird uns in nächster Zeit die Umsetzung des neuen Rahmenlehrplans, der im vorletzten Jahr in Deutschland herausgegeben wurde, beschäftigen. Letztes Jahr besuchte ich bereits eine Fortbildung in Taschkent, deren Ziel es war, die Umsetzung neuer Lehrpläne zu koordinieren. Die Arbeit ist längst noch nicht abgeschlossen, und es ist notwendig, in Zukunft vor allem kontinuierlich an der Umsetzung der Ziele, die von Deutschland vorgegeben werden, zu arbeiten.