Neu im Programm des Lermontow-Theaters Almaty ist das Stück „Maskerade“ von seinem Namensgeber Lermontow. Dimitri Bilov – geboren in der Sowjetunion und zu Hause in Deutschland – ist der Gastregisseur. Die DAZ hat mit ihm gesprochen.
Dimitri Bilov ist immer unterwegs gewesen. Als Kind ist er wegen seines Vaters, der als Militär stets nur wenig Zeit an einem Ort verbrachte, in unterschiedlichen Städten und Ländern aufgewachsen. Später heiratete er eine russlanddeutsche Frau. Heute lebt er allein in Köln und hat die deutsche Staatsbürgerschaft angenommen. Neben Russisch als Muttersprache, spricht er auch fließend Deutsch und Polnisch. Bereits das zweite Mal fährt er nach Almaty, um eine Theaterproduktion zu realisieren. Das Motiv des Aufbruchs durchzieht Bilovs Leben. Aber Kunst kann man eben überall machen.
Der russische Bösewicht im Tatort
In Almaty hat Bilov soeben ein Vierteljahr verbracht, um als Gastregisseur eine Theaterproduktion auf die Beine zu stellen. Eigentlich ist er zurückgekommen, denn in jungen Jahren hatte er hier an der Theater-Hochschule Schauspiel und Regie studiert. Nun, nach der ersten Premiere, fliegt er wieder zurück nach Hause – Köln bezeichnet er als seine Heimatstadt, weil er an keinem Ort so lange gewohnt hat, wie in der deutschen Metropole des Karnevals: Mittlerweile sind es 16 Jahre.
Dort arbeitet er als Schauspieler, Regisseur, Schauspiellehrer und Maler. Durch viele TV-Produktionen ist er viel in Deutschland herumgekommen. Und auch die deutsche Mentalität ist ihm mittlerweile ein Zuhause geworden. Doch in zahlreichen deutschen Tatorten wurde ihm die Rolle des russischen Bösewichts zugewiesen – sein Akzent passe eben gut in dieses Klischee.
Ein eigener Stil in klassischen Stücken
Bilovs Stil ist eigen. Den klassischen Stücken von Lorca und Lermontow mischt er etwas bei: „Verrücktheit! Hölle! Ich brauche immer Tod, Kriege – das Existentielle. Auch, wenn das manchen vielleicht zu viel ist, aber ich mag das“, erzählt er von seiner Arbeit. Bereits 2016 hatte Bilov in leichter Abwandlung das Stück „Bernarda Albas Haus“ des Spaniers García Lorca mit den russischen Schauspielern des Lermontow-Theaters auf die Bühne gebracht. „Andalusische Flucht“ ist aktuell noch im Programm des Theaters zu finden.
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Neu im Lermontow-Theater in Almaty
Nun ist seine neue Produktion „Maskerade“ – ein Stück des russischen Dichters Michail Lermontow – im Lermontow-Theater in Almaty zu sehen. Am 14. April 2017 feierte es Premiere. Die zweite und dritte Premiere werden am 21. und 30. April stattfinden. Das poetische Stück ist beinahe 200 Jahre alt und behandelt in Reimen große Themen wie Leidenschaft, Intrige, Wahnsinn und die Macht der Worte. Wie Bilov diesen Stoff umsetzt, ist nun im Lermontow-Theater zu sehen. Man überzeuge sich selbst.