Das Bayerische Kulturzentrum der Deutschen aus Russland (BKDR) bietet einen neuen virtuellen Museumsrundgang an und richtet dabei die Aufmerksamkeit auf die lutherische Gemeinde Taschkents.
Die evangelisch-lutherische Kirche in Taschkent wurde 1891–1896 nach dem Entwurf des Architekten Alexej Benoit gebaut. Finanziert wurde der Bau vom Vorsitzenden des Kirchenrates, dem Arzt und Botaniker Hieronymus Krause. Der erste Gottesdienst in der Kirche wurde 1899 abgehalten. Nur ein Jahr später eröffnete Pastor Justus Jürgenson an dieser Stelle ebenfalls eine Kirchenschule.
Der letzte Pastor Heinrich Behrendts wurde 1937 unter dem Vorwurf konterrevolutionärer Tätigkeit verhaftet und starb im Arbeitslager. Das Kreuz wurde von der Kirche abgenommen. Danach stand das Gebäude drei Jahre lang leer. Später stellte der Bau ein Lagerhaus dar, beherbergte ein Amt für Geologie, einen Hundeverein, und erfüllte sogar die Funktion eines Milizwohnheims.
1977 wurde das Gebäude dem Konservatorium übergeben und aufgrund seiner hervorragenden Akustik für Orgelkonzerte genutzt. 1993 wurde das Objekt an die neugegründete lutherische Gemeinde zurückgegeben, die heute mehr als 200 Gemeindemitglieder hat.