Seit vielen Jahren besteht zwischen der Deutschen Allgemeinen Zeitung Almaty eine enge Zusammenarbeit mit dem Institut für Auslandsbeziehungen (ifa) in Stuttgart. Mit Unterstützung des ifa arbeiten in der Minderheitenzeitung „DAZ“ hochqualifizierte Spezialisten, die von Deutschland aus nach Almaty entsandt werden. Die ifa-Redakteure bringen als Deutsch-Muttersprachler die entsprechenden Kenntnisse der Kultur und Sprache mit in die Arbeit ein, was für die zweisprachige Zeitung absolut notwendig ist. Christine Karmann war in den letzten zwei Jahren deutsche Redakteurin bei der DAZ. Am 1. September lief ihr Vertrag aus, und sie kehrte in ihre Heimat nach Deutschland zurück, um eine neue Stelle anzutreten. Wir als ihre Kollegen sind aber davon überzeugt, dass sie die Zusammenarbeit mit unserer Zeitung in guter Erinnerung behalten wird.
/Bild: Olesja Klimenko. ‚Christine Karmann im Gespräch mit Alexander Dederer.’/
Christine, wie haben Sie die zwei Jahre in der Redaktion der Deutschen Allgemeinen Zeitung verbracht, und welche neuen Erkenntnisse haben Sie für sich gewinnen können?
Das ifa entsendet im Rahmen des Programms „Förderung deutscher Minderheiten“ jährlich Mitarbeiter zu Verbänden und Redaktionen der deutschen Minderheit in Mittel-, Südost- und Osteuropa. Aufgabe der Mitarbeiter ist es, die Kultur- und Medienarbeit der deutschen Minderheitenorganisationen vor Ort zu unterstützen und mit neuen Ideen zu bereichern. Als Redakteurin der DAZ war ich für alle Inhalte von der Blattplanung über Recherche bis zum selbständigen Verfassen von Artikeln und die Endredaktion des deutschsprachigen Teils der Zeitung verantwortlich. In meine Arbeitszeit fiel gerade das Deutschlandjahr in Kasachstan, und mir hat es viel Spaß gemacht, über die verschiedenen Veranstaltungen zu berichten. Neben meiner redaktionellen Tätigkeit organisierte ich auch das Re-Design der Internetseite der DAZ und beteiligte mich an der Planung und Durchführung der IV. Zentralasiatischen Medienwerkstatt. Alles in allem eine sehr abwechslungsreiche Zeit, in der ich viel gelernt habe.
Sie haben während Ihres Aufenthalts mit der Assoziation der Deutschen in Kasachstan kooperiert. Welche Eindrücke haben Sie von der deutschen Minderheit in Kasachstan gewonnen?
Ich habe mich schon vor Beginn meiner Tätigkeit mit der Geschichte der deutschen Minderheit in Kasachstan beschäftigt. Aber ich war überrascht, wie viele verschiedene Projekte die deutsche Minderheit in Kasachstan organisiert. Ich fand es sehr spannend, an dem Brainstorming teilzunehmen und mich über die verschiedenen Ideen zukünftiger Maßnahmen der „Wiedergeburt“ zur Bewahrung einer russlanddeutschen Identität zu informieren. Kurz bevor ich nach Deutschland zurückflog, besuchte ich noch die Gedenkveranstaltung zum 70. Trauertag der Deportation im Deutschen Haus Almaty. Eine sehr bewegende Veranstaltung, die mir den besonderen historischen Werdegang und die einzigartige Kultur der russlanddeutschen Minderheit näher gebracht hat.
Sie leben jetzt in Deutschland und haben bestimmt Kontakte zu russlanddeutschen Aussiedlern. Man sagt, daß viele Russlanddeutsche, die aus den Ländern der GUS nach Deutschland auswanderten, sich nicht verändert hätten, also eine Integration nicht stattgefunden habe. Worin sehen Sie den Grund dieser Entfremdung?
Persönlich kenne ich keine Russlanddeutschen, die nach Deutschland ausgesiedelt sind, deswegen ist es für mich schwer, die Frage zu beantworten. Aber ich finde, das Wichtigste, um sich in Deutschland zu integrieren und eine Arbeit zu finden, sind gute Sprachkenntnisse.
Welche Eindrücke aus Kasachstan nehmen Sie mit in Ihre Heimat nach Deutschland?
Da fällt mir als erstes die einzigartige Natur ein. Ich habe viele Ausflüge zu den Naturschönheiten rund um Almaty gemacht und mich jeden Tag an der Bergkulisse der Stadt erfreut. Ich zeige oft Bilder von Almaty, und die Menschen sind immer sehr beeindruckt. Ansonsten hat mir die asiatische Freundlichkeit, Höflichkeit und Gelassenheit gut gefallen.
Was wünschen Sie der Deutschen Allgemeinen Zeitung und den Deutschen in Kasachstan?
Ich wünsche der Zeitung noch viele Leser, weiterhin engagierte Mitarbeiter und Redakteure, die über die deutsch-kasachische Zusammenarbeit und die Projekte der deutschen Minderheit in Kasachstan berichten, und dass sich die Zeitung immer weiter entwickelt!
Interview: Olesja Klimenko