Das Projekt Kauderwelsch geht in eine neue Runde. In zweitägigen Workshops eigene deutschsprachige Gedichte oder Geschichten schreiben – dazu animierte das Literaturprojekt junge Deutschlernende in Pawlodar, Astana und Karaganda.
Bereits seit einem Jahr organisieren die SprachassistentInnen des Goethe–Instituts Kasachstan Literaturworkshops unter dem Namen „Kauderwelsch“ in Kasachstan und Kirgisistan. Doch während in der Vergangenheit der Schwerpunkt auf Poesie und Performance lag, wurde das Projekt nun um eine Prosasparte erweitert. Erste Workshops fanden Mitte Februar an den Sprachlernzentren in Pawlodar, Astana und Karaganda statt.
Die Teilnehmenden konnten im Vorfeld auswählen, ob sie lieber Gedichte oder Geschichten schreiben wollten, und so bereiteten die SeminarleiterInnen Moritz Gause und Vera Steschin parallel die Nachwuchs-LiteratInnen vor. Vera Steschin, die seit Oktober 2016 als Goethe-Sprachassistentin in Pawlodar wirkt, hatte auch die Idee, Prosaworkshops in das bestehende Literaturprojekt zu integrieren. Mittels verschiedener Übungen, in denen die Teilnehmenden unter anderem sich in Gegenstände wie zum Beispiel eine Wasserflasche hineinversetzen mussten, regte sie zum kreativen, aus üblichen Unterrichtsmustern herausgelösten Umgang mit der deutschen Sprache an. „Für viele Teilnehmende ist es durchaus eine Herausforderung, eine völlig andere Perspektive einzunehmen und hierfür in einer Fremdsprache die passenden Worte zu finden. Umso bemerkenswerter ist, welch großartige Ergebnisse in den Workshops herauskamen“, freut sich Vera Steschin.
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Der Lyriker Moritz Gause, der schon im vergangenen Jahr einige Poesie-Workshops in Kasachstan durchgeführt hatte, leitete auch diesmal die Teilnehmenden im Schreiben deutschsprachiger Gedichte an. „Lyrik ist etwas Wundervolles, da sie in wenigen Worten schafft, alles zu sagen. Mit meinen Workshops möchte ich zeigen, dass Lyrik mehr ist als Puschkin. Moderne Lyrik – sowohl deutsch– als auch russischsprachige – kann begeistern. An dieser Begeisterung möchte ich die jungen Leute teilhaben lassen“, erklärt Gause seine Motivation.
In abschließenden Präsentationen stellten sich beide Gruppen jeweils ihre Ergebnisse gegenseitig vor. Die 15-jährige Evelina Perewersnewa, die in Karaganda an „Kauderwelsch“ teilnahm, sagte abschließend: „Es waren zwei sehr lehrreiche Tage. Während ich schon vorher eigene Erzählungen auf Russisch geschrieben habe, ist nun auch eine auf Deutsch dazugekommen. Ich denke, dass alle Teilnehmenden schöne Ergebnisse vorweisen können und dass sich das Projekt auf jeden Fall gelohnt hat.“