Ende Juli trafen sich in der tschechischen Stadt Žacléř, deren deutscher Name Schatzlar lautet, Jugendliche der deutschen Minderheiten aus Mittel-, Ost- und Südeuropa sowie aus Zentralasien zum Internationalen Sommercamp.
Diese jährliche Begegnung, an der diesmal Teilnehmende aus insgesamt zwölf Ländern – darunter auch aus Kasachstan und Kirgisistan – mitwirkten, wird vom Institut für Auslandsbeziehungen (ifa) und dem Goethe-Institut ausgerichtet. In Kooperation mit der Landesversammlung der deutschen Vereine in Tschechien fand das Camp vom 21. bis 31. Juli in einer Berghütte am Rand des Riesengebirges statt. Dort nutzten 69 Jugendliche im Alter von 14 bis 17 Jahren die Gelegenheit, in verschiedenen Workshops das Thema „Demokratie leben“ zu erkunden und gemeinsam zu diskutieren.
Seinen Abschluss fand das Sommercamp mit dem Besuch einer Delegation aus Deutschland und Polen. An der Feier am 30. Juli nahmen unter anderem Bernd Fabritius, der Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, sowie Martin Herbert Dzingel, Präsident der Landesversammlung, teil. Ebenfalls vor Ort waren der AGDM-Sprecher Bernard Gaida sowie Vertreterinnen und Vertreter des Bundesministeriums des Innern, des ifa, des Goethe-Instituts und der Deutschen Botschaft in Prag.
Während der Abschlussveranstaltung präsentierten die Jugendlichen die Ergebnisse der vorangegangenen Tage. Dazu gehörten Videobeiträge, eine Ausstellung zur Geschichte Schatzlars, verschiedene Theater- und Musikaufführungen sowie sogenannte „Land-Art“. Dabei entstanden aus Tannenzapfen, Zweigen und Blüten Kunstwerke in der Landschaft. Außerdem hatten die Jugendlichen einen Parcours vorbereitet, der die Gäste durch das Gebäude, um die Hütte herum und in den angrenzenden Wald führte.
DAZ
Robert Rosenberg aus Kasachstan erzählt von seinen Eindrücken: „Während des Projekts habe ich unglaublich viel gelernt. Ich nahm an einem Theaterworkshop teil, in dem wir unseren Körper bewusst wahrnahmen und neue Ausdrucksmöglichkeiten entdeckten.
Der Unterschied zwischen dem, was ich vor und nach dem Camp konnte, ist enorm. Mir fällt es nun viel leichter, mit Menschen ins Gespräch zu kommen, denn die anfängliche Sprachbarriere und die Angst, in einer Fremdsprache zu sprechen, sind fast verschwunden. Die Atmosphäre war großartig, offen, herzlich und motivierend.
Selbst jene, die anfangs still waren, beteiligten sich nach kurzer Zeit aktiv. Wir sprachen viel auf Deutsch und ich merkte, wie sehr sich meine Sprachkenntnisse in dieser Zeit verbessert haben. Auch das Thema Demokratie spielte eine wichtige Rolle. Vor dem Camp hatte ich mich kaum damit beschäftigt, doch die Workshops und Gespräche vertieften mein Verständnis deutlich. Besonders spannend fand ich den direkten Austausch mit Jugendlichen aus vielen verschiedenen Ländern. Wir verglichen Situationen in unseren Heimatländern, teilten unsere Sichtweisen und lernten, einander wirklich zuzuhören.
Anfangs war ich etwas nervös, als ich erfuhr, dass das gesamte Programm auf Deutsch stattfinden würde. Ich fragte mich, ob ich das schaffen würde. Doch schnell merkte ich, dass meine Sorgen unbegründet waren. Am Ende war es eines der interessantesten und lebendigsten Projekte, an denen ich je teilgenommen habe. Es war ein Erlebnis, das ich nie vergessen werde.“