An sechs Schulen in Kasachstan können Schüler das Deutsche Sprachdiplom erwerben. Nun zogen die Deutschlehrer im Rahmen eines Seminars Bilanz

Mit der Frage „Schule-Schüler- Lehrer-Unterricht: Strampeln oder straucheln?” hätte das Thema des Weiterbildungsseminars fur Deutschlehrer aus sechs Schulen in Kasachstan besser nicht gewählt sein können. Anfang März hatten sich 20 Lehrer aus Ust-Kamenogorsk, Astana, Aktobe und Almaty sowie aus Petropawlowsk und Karaganda am Linguistischen Gymnasium Nr. 68 in Almaty getroffen, um fünf Tage lang spezielle Fragen und Probleme rund um das Deutsche Sprachdiplom (DSD) zu diskutieren. Alle Lehrer kamen aus den sechs so genannten DSD-Schulen in Kasachstan, an denen eine vertiefende Deutschausbildung stattfindet und kasachstanische Schüler das Deutsche Sprachdiplom erwerben können.

Während des Seminars standen Themen wie Motivation, Kompetenz, Leistung und Erfolg zur Diskussion, Faktoren, die vor allem beim Lehren und Erlernen einer Fremdsprache von besonderer Wichtigkeit sind. „Die Seminarthemen waren für mich ausgesprochen inhaltsreich und anspruchsvoll zugleich”, fasste Tamara Apakidse ihre Eindrücke zusammen. „Besonders schätze ich den Erfahrungsaustausch mit den Kolleginnen aus anderen Schulen und Städten. Ganz neu waren für mich Textproduktion, Syllogismen und Kommentarfragen. Nachdem mir die Struktur der Aufsatzproduktion in der praktischen Arbeit viel klarer, die Vorstellung von meiner Aufgabe konkreter geworden ist, fühle ich mich sicherer in meiner künftigen DSD-Arbeit”, so die Deutschlehrerin von der 18. Schule in Almaty. „Mehrere Tage lang nur Deutsch zu sprechen, bedeutete für mich außerdem, ganz intensiv meine eigenen Sprachfertigkeiten zu überprüfen.”

Jede der beteiligten DSD-Schulen hatte im Vorfeld des Seminars selbstgewählte Beiträge zu ganz konkreten Fragen aus Pädagogik und Methodik vorbereitet. So gestalteten die erfahrenen „DSD-ler” gemeinsam mit den „Neulingen” Seminarbeiträge zur Argumentation und Aufsatzanalyse, einige Teilnehmer untersuchten Hintergründe des zahlenmäßigen und geschlechtsspezifischen Verhältnisses von Jungen und Mädchen in der DSD-Prüfungsvorbereitung, andere übten sich in darstellendem Spiel und im Einsatz von Popmusik und Filmen in den DSD-Klassen.

Der Rückblick auf die DSD-Prüfungen 2004/2005 war gleichzeitig ein Ausblick. Resultate wurden den aktuellen Schwierigkeiten gegenübergestellt, um daraus Aufgaben, Ziele und Pläne fur den nächsten DSD-Durchgang zu formulieren. Dass das kommende Jahr nicht einfach wird, wissen alle Mitglieder der sechs DSD-Teams. „Unsere Schule in Petropawlowsk baut gegenwärtig die Strukturen für das Deutsche Sprachdiplom in Nordkasachstan auf,” berichtet Konstantin Molokanow aus Petropawlowsk. „Da ist jeder Ratschlag willkommen und wertvoll. Die Berichte und Beiträge der erfahrerenen Schulen bestärken aber unser Bemühen um zusätzliche Impulse für das Erlernen der deutschen Sprache. Die Unterstützung durch den Fachberater und die Kollegen haben wir sicher. So bietet das Sprachdiplom allen ehrgeizigen und arbeitssamen Jugendlichen einen reizvollen Weg in die Zukunft.“

Das Motto der von der Zentralstelle fur das Auslandsschulwesen (ZfA) organisierten Veranstaltung – „Die Schule ist ein Kuchen, und das DSD ist das Sahnehäubchen” – fasste zusammen, was das Deutsche Sprachdiplom für Kasachstan sein kann: anregend und ein Ideengeber fur den Versuch, neue Bildungsrezepte auszuprobieren. Die Zutaten für den „Teig” Schule stimmten, waren sich die Teilnehmer des DSD-Seminars einig. Denn vor allem die familiäre und gleichzeitig fruchtbare Atmosphäre unter den Deutschlehrern hat alle begeistert. „Nach diesem Seminar freue ich mich auf neue Begegnungen“, meinte Konstantin Molokanow. Und Tamara Apakidse sieht deutlich die positiven Ergebnisse der gemeinsamen Arbeit: „Vor zwei Jahren erlebte ich schon einmal ein solches Weiterbildungsseminar. Im Vergleich zu damals erscheinen mir die Methoden, Verfahren und Ziele heute viel präziser”. Eine Überraschung erlebte sie außerdem. Sie traf bei dem Seminar ihre Studien-Komillitonin Saule wieder – nach 28 Jahren.

Was ist das Deutsche Sprachdiplom?

Das Deutsche Sprachdiplom Stufe 2 (kurz: DSD) können Schüler an sechs ausgewählten Schulen in Kasachstan kostenlos erwerben. Lediglich eine Sprachprüfung in der Abschlussklasse ist dazu nötig. In dieser Prüfung beweisen die Schüler, dass sie die sprachlichen Anforderungen für ein Studium an einer deutschen Hochschule erfüllen (Europäischer Referenzrahmen: C1). Diese Sprachkenntnisse erwerben die Schüler durch die langjährige Teilnahme am regulären vertieften Deutschunterricht der DSD-Schule.

Regelmäßige DSD-Lehrerseminare sichern die Unterrichtsqualität an den DSD-Schulen – die DSD-Schulen sind ein wichtiger Teil der Modernisierung und Weiterentwicklung des Bildungswesens. Die nachhaltige DSD-Arbeit wird vom Bildungsministerium der Republik Kasachstan begrüßt.

Die DSD-Prüfung wird unter Aufsicht und im Auftrag der Kultusministerkonferenz der Länder der Bundesrepublik Deutschland durchgeführt. Für das DSD werden deutsche Lehrer im Rahmen des Lehrerentsendeprogrammes der Bundesländer an die DSD-Schulen vermittelt. Dies geschieht durch die Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA) in Köln. Die ZfA unterstützt mit dem Deutschen Sprachdiplom die intensive Förderung der deutschen Sprache im Ausland und verwirklicht damit herausgehobene Ziele der auswärtigen Kulturpolitik des Auswärtigen Amtes der Bundesrepublik Deutschland. (cs)

Weitere Information siehe unter: www.almaty.diplo.de und www.dasan.de

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