Am 2. Dezember 2025 fand im Waldorf Astoria Berlin die 45. Sitzung des Berliner Eurasischen Klubs statt, einem Forum, das seit 2012 den Dialog zwischen Deutschland und Kasachstan fördert. Erstmals rückte das Thema Medien in den Mittelpunkt. Unter dem Titel „Dialog und Vertrauen: Medien- und Expertenkommunikation zu Kasachstan“ wurde diskutiert, wie Kasachstan in europäischen Medien dargestellt wird, welche Herausforderungen für eine unabhängige Berichterstattung bestehen und wie die Zusammenarbeit gestärkt werden kann.

Gemeinsame Medienarbeit im Fokus

Die Diskussion verdeutlichte die Bedeutung von Vertrauen, Transparenz und glaubwürdiger Kommunikation für das Verständnis zwischen beiden Ländern. Der Berliner Eurasische Klub bekräftigte seine Rolle als Plattform für Austausch zwischen Europa und Zentralasien.

Peter Tils, der Vorsitzende des BEK-Beirats, erklärte, Medienkommunikation solle auch künftig ein Schwerpunkt bleiben. Es gebe in Zentralasien kaum fremdsprachige Medien, die europäische Zielgruppen erreichen; hier müsse Wissen gezielter vermittelt werden.

Der stellvertretende Außenminister Kasachstans Arman Issetov bezeichnete den Klub als einen wichtigen Rahmen der Zusammenarbeit. Eine stärkere Medienkommunikation solle das Bild Kasachstans im Ausland verbessern und zugleich die heimische Medienlandschaft qualitativ stärken. Dies könne auch Impulse für ein größeres deutsches Engagement bieten.

Christian Görke (MdB), der Vorsitzende der Parlamentariergruppe für Kasachstan, betonte die Bedeutung persönlicher Begegnungen. Beziehungen müssten „auf Augenhöhe“ gestaltet werden. Weitere Themen waren die Rolle der Jugend in der Medienproduktion und die mögliche Visafreiheit für kasachische Bürgerinnen und Bürger.

Eine praxisorientierte Perspektive brachte Ewald König, Geschäftsführer von Diplo.news, ein. Er plädierte für mehr gegenseitige Medienpräsenz und warnte davor, Zentralasien ausschließlich durch westliche Filter wahrzunehmen, da dies Klischees verstärke.

Kasachstan in deutschen Medien neu denken

Ein Höhepunkt war die von Gudrun Dometeit moderierte Podiumsdiskussion. Ainur Imangali (Silkway / Zhibek Zholy), Holger Friedrich (Berliner Verlag), Zhanna Shayakhmetova (Astana Times), Dr. Irene Ernst (Diplomatisches Magazin) und Ramon Schack (freier Journalist) tauschten Erfahrungen über journalistische Arbeit in und über Zentralasien aus.

Im Zentrum stand die Frage, wie die mediale Präsenz Zentralasiens in Europa gestärkt werden kann. Genannt wurden strukturelle Hindernisse, etwa das Fehlen ständiger Korrespondenten, aber auch Defizite an Wissen in einigen westlichen Redaktionen. Als Lösungsansätze wurden Hospitationen, Kooperationsprojekte und Ausbildungsprogramme genannt.

Ein weiterer Fokus lag auf der Digitalisierung der Medienlandschaft in Kasachstan. Deutsche Medienvertreter zeigten sich beeindruckt von der technischen Modernisierung, besonders bei sozialen Netzwerken und Online-Plattformen. Thematisch verbindet beide Seiten das Interesse an wirtschaftlicher Dynamik, nachhaltiger Entwicklung, regionaler Sicherheit und gesellschaftlichem Wandel.

Zum Abschluss wurde betont, dass der Austausch zwischen Medienschaffenden weiter vertieft werden müsse. Der Berliner Eurasische Klub habe hierfür eine wichtige Grundlage geschaffen.

Mit dem Fokus auf Medien hat der Klub ein neues Kapitel seiner Arbeit eröffnet. Die kommenden Sitzungen in Astana und Brüssel sollen diesen Prozess fortsetzen und dazu beitragen, dass Europa und Zentralasien sich auch medial näherkommen.

Darya Koppel

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