AFTENBLADET (Norwegen)
„Die Forderung Israels nach einem Ausschluss des Irans aus der UNO scheint wenig sinnvoll. Besser wäre es, die Kontakte nicht abzubrechen, sondern zu versuchen, den Iran dazu zu bringen, die Unterstützung der palästinensischen Extremisten einzustellen und internationale Spielregeln zu befolgen. Das gilt nicht zuletzt für das iranische Atomprogramm. In dieser Frage spitzt sich die Konfrontation mit dem Westen immer weiter zu. Hier können die USA und Europa zeigen, dass sie wieder gemeinsam agieren können.“

LUXEMBURGER WORT (Luxemburg)
„Dies muss zwar nicht heißen, dass die ganze iranische Führung hinter dieser Politik steht, doch vor dem Hintergrund des iranischen Atomprogramms bekommt ein solcher rhetorischer Ausfall ein besonderes Gewicht. Insofern hat Ahmadinedschad ungewollt den erklärten Feinden des Regimes, Israel und den USA, in die Hände gespielt. Ihre Warnungen vor einer Atommacht Iran gewinnen an Plausibilität. Eine Kombination aus radikaler Ideologie und Atomwaffen ist das Letzte, was die Welt braucht – schon gar nicht im Nahen Osten. Jetzt kommt der Atomstreit vielleicht doch vor den Weltsicherheitsrat.“

RZECZPOSPOLITA (Polen)
„Werden den Worten des iranischen Präsidenten auch Taten folgen? Ahmadinedschad wiederholt lediglich Parolen, die von islamistischen Extremisten regelmäßig auf Protestkundgebungen skandiert werden. Doch die Äußerungen werden dem Land erheblich schaden. Selbst die wenigen Freunde des Iran dürften sich beschämt fühlen. Man kann nicht die Auslöschung Israels von der Landkarte fordern und gleichzeitig beteuern, man betreibe die Urananreicherung nur, um Strom zu produzieren. Man kann nicht von Krieg reden und gleichzeitig friedliche Absichten garantieren – das passt nicht zusammen.“

STANDARD (Österreich)
„Die politische Regression hat im Iran voll eingesetzt. Alles ist plötzlich wieder da, was das Land seit dem Tod von Khomeini langsam und mühevoll hinter sich gebracht hat, inklusive der Israel-Zerstörungsfantasien. Manche mögen das als dumme Propaganda, für die Ohren einer sehr begrenzten Klientel, abtun. Das ist zu kurz gegriffen. Der Iran ist kein finsteres, unbedeutendes Land irgendwo am Rande der Welt: Er ist eine aufstrebende Regionalmacht mit großen politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Ambitionen, die sich in gewisser Weise als Herausforderin Israels in einem hegemonialen Wettstreit in der Region sieht  ein Land, das ernst genommen werden will. Der Aufstieg wird sich zumindest verlangsamen, wenn Ahmadinedschad den Iran in die Isolation manövriert.“

SYDSVENSKA DAGBLADET (Schweden)
„Aber es ist das erste Mal seit vielen Jahren, dass solche Äußerungen von einem hohen Vertreter der iranischen Führung zu vernehmen waren. Dass die Spannungen mit dem Iran nach dem Wahlsieg Achmadinedschads und wegen des Atomprogramms irgendwann weiter steigen würden, war schon länger zu erwarten. Was sich dort im Augenblick jedoch abspielt, scheint ein ideologischer Rückfall zur revolutionären Periode unter Khomeini zu sein. Achmadinedschads Regierungsprogramm kann nur als totalitär bezeichnet werden.“

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