Ende August fand in Taschkent ein internationaler Workshop der Stiftung Wiedergeburt (Vereinigung der Deutschen in Usbekistan) und des ifa (Institut für Auslandsbeziehungen) zum Thema Journalismus und soziale Medien statt. Teilgenommen haben junge Vertreter der deutschen Volksgruppe aus Usbekistan, Kirgisistan, Georgien, Russland und Kasachstan, die in ihren Ländern beruflich mit der deutschen Gemeinschaft arbeiten. Das Projekt brachte unterschiedliche Erfahrungen und Interessen zusammen, vereint durch das Ziel, Medienkompetenz zu stärken und Wissen auszutauschen.
Ein zentrales Thema war der Vergleich journalistischer Arbeit in den einzelnen Ländern. Diskutiert wurden Arbeitsbedingungen, Meinungsfreiheit und die Interaktion mit dem Publikum. Trotz der Unterschiede zeigten sich gemeinsame Herausforderungen: verlässliche Informationen, die Verantwortung der Journalisten gegenüber der Gesellschaft und das Vertrauen der Leserschaft. Der Austausch half, nicht nur die Nachbarn, sondern auch die eigene Medienrealität besser zu verstehen.
Die Praxis im Fokus
Besonderes Augenmerk wurde im Programm auf praktische Aufgaben gelegt. So versuchten die Teilnehmer, während des Rollenspiels „Rotkäppchen“ einen Bericht aus der Sicht verschiedener Figuren des Märchens zu verfassen. Diese kreative Übung zeigte, wie ein und dasselbe Ereignis aus völlig unterschiedlichen Blickwinkeln dargestellt werden kann. Die Aufgabe löste viele Emotionen aus, half den Teilnehmern, sich zu öffnen, und war ein hervorragendes Beispiel für unterschiedliche Meinungen nicht nur im Journalismus, sondern auch im Leben.
„Der Workshop war wirklich toll, denn dort habe ich Leute aus verschiedenen Organisationen kennengelernt. Wir hatten einen großartigen Erfahrungsaustausch, haben uns gegenseitig von unseren Medienplattformen erzählt, gemeinsame Inhalte erstellt und viel gelernt. Ich finde, dass dies eine großartige Gelegenheit ist, und würde gerne erneut an solchen Projekten teilnehmen und sie durchführen“, erzählt Evelina Lider-Grauberg, eine Teilnehmerin aus Kirgisistan.
Im Abschnitt zum Medienkonsum diskutierten die Teilnehmer den Wandel der Gewohnheiten: Einige nutzen Messenger oder Podcasts, andere bleiben Printmedien treu. Einig waren sich alle, dass Journalisten heute verschiedene Formate beherrschen und neue Lesevorlieben berücksichtigen müssen. Trotz der Verbreitung kurzer Videos bleibt das Interesse an Analysen und Hintergrundberichten bestehen.
Ein weiterer Schwerpunkt war die Arbeit deutscher Medien. Der deutsche Journalismus beeindruckte durch Gelassenheit und Objektivität. Zudem untersuchten die Teilnehmer die Presse deutscher Minderheiten, analysierten Stil und Informationsausgewogenheit. Diese Erfahrung war inspirierend und zeigte, dass Nachrichten zugleich tiefgehend und qualitativ hochwertig sein können.
Der Workshop als Kulturplattform
Eine separate Vorlesung war den Aktivitäten des ifa und der Plattform MindNetz, einer Sozial-Medien-Platform für Minderheiten, gewidmet. Ella Tschitschigin, Koordinatorin für Stipendienprogramme des ifa, berichtete darüber, welche vielfältigen Möglichkeiten sich für junge Menschen im Medienbereich mit Hilfe dieser Programme eröffnen.
Der Workshop war nicht nur eine Bildungs-, sondern auch eine Kulturplattform. Die Teilnehmer erzählten von ihren Ländern, tauschten sich über Traditionen und Besonderheiten der Medienwelt aus. Die informellen Gespräche außerhalb der Vorträge wurden zu einer echten Reise durch die Regionen, halfen dabei, sich besser kennenzulernen und freundschaftliche Beziehungen zu stärken.
Zum Abschluss des Programms stellten die Teilnehmer fest, dass sie nicht nur neue Kenntnisse und Fähigkeiten erworben, sondern auch wertvolle Erfahrungen in der internationalen Kommunikation gesammelt hatten. Besonderen Dank sprachen sie den Referentinnen Angelina Davydova und Ella Tschitschigin für ihre Professionalität und Unterstützung aus. Das Projekt war eine Quelle der Inspiration und Motivation für die weitere Entwicklung im Bereich Medien und soziale Medien.