Die Zusammenarbeit zwischen Nichtregierungsorganisationen und Medien in Kasachstan ist wichtig, um über die Zustände im Land zu informieren. Das Potenzial einer engen Zusammenarbeit wird allerdings noch wenig ausgeschöpft.

Die Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) hat am 23. und 24. September ein zweitägiges Seminar zum Thema „Inwieweit können Nichtregierungsorganisationen (NGO) als Informationsquelle für Massenmedien dienen?“ durchgeführt. Die Veranstaltung wurde in Zusammenarbeit mit der Britischen Botschaft und dem Internationalen Zentrum für Journalismus „Media-Net“ in Almaty organisiert. Das Seminar diente in erster Linie dem Erfahrungsaustausch zwischen jungen Journalisten und Vertretern von NGOs aus den verschiedenen Regionen Kasachstans. Der britische Botschafter, James Sharp, wies in seiner Eröffnungsrede darauf hin, dass gerade eine professionelle Zusammenarbeit zwischen den Massenmedien und dem NGO-Sektor für die demokratische Entwicklung Kasachstans unverzichtbar sei.

Das Programm des zweitägigen Seminars war theoretisch sowie praktisch ausgerichtet. Referenten verschiedener Einrichtungen berichteten über die Thematik aus ihrer jeweiligen Perspektive. Zum anderen fanden Rollenspiele mit den Seminarteilnehmern statt. Elvira Pak, die Leiterin der FES in Kasachstan, berichtete über die Zusammenarbeit der FES mit NGOs: „Die FES kooperiert eng mit den lokalen NGOs. Sie beteiligt sich in diesem Rahmen an vielen Veranstaltungen, die den Demokratisierungs- und Stabilisierungsprozess in Kasachstan und Zentralasien fördern sollen“, sagte Elvira Pak in ihrem Redebeitrag. Bei der Auswahl der lokalen Partnerorganisationen und Projekte würden klare Kriterien angelegt, so Pak. Als wichtigstes Kriterium nannte sie Originalität bei der Themenwahl eines Projektes und innovative Ideen für dessen Ausgestaltung und Umsetzung. Anschließend berichteten Anna Wolf und Fahri Türk, freie Mitarbeiter bei der FES, über die Zusammenarbeit von NGOs und Medien in Europa und besonders am Beispiel ihrer jeweiligen Heimatländer Deutschland und der Türkei.

NGOs als Informationsquelle

Das Seminar richtete sich in erster Linie an junge Journalisten und NGO-Vertreter, denen die Möglichkeit gegeben werden soll, Netzwerke zu knüpfen und dadurch in Zukunft zunehmend zusammenzuarbeiten und effektiver zu kooperieren. Wie die Referentenbeiträge über die europäischen und türkischen Erfahrungen zeigten, kann in dieser Hinsicht in Kasachstan noch vieles verbessert werden. Während in Europa NGOs als seriöse Fachexperten in ihrem jeweiligen Betätigungsbereich gelten und oft von Journalisten konsultiert werden, findet eine solche Kooperation in Kasachstan kaum statt.

Darunter leiden besonders NGOs, die nur mit Hilfe der Medien die Öffentlichkeit wirkungsvoll auf politische Missstände hinweisen können. Aber auch die Medien würden von einer Zusammenarbeit mit NGOs profitieren, indem sie diese Organisationen als alternative Informationsquellen nutzten und damit ihre Berichterstattung vielseitiger und kritischer gestalten könnten.

30/09/05

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