Über Ermittlungen aus dem Reich der Toten: Gert Heidenreich las in Almaty und Bischkek aus seinem aktuellen Krimi. Der Schriftsteller war zu Besuch im Goethe-Institut Kasachstan und erzählte außerdem über aktuelle Projekte, mit denen er beschäftigt ist.

 

Eigentlich habe er gar nicht vorgehabt, Krimiautor zu werden, gibt Gert Heidenreich zu. Er trägt eine Brille mit durchsichtigen Gläsern, einen schwarzen Anzug über seinem weißen Hemd, an der Hand einen goldenen Siegelring. Nun sitzt er vor dem Publikum im Goethe-Institut Kasachstan und erklärt, wie er zu einem Krimiautor geworden ist. „Ich habe mich breitschlagen lassen. Aber nach dem vierten Roman habe ich beschlossen, es bleiben zu lassen.
Den letzten Roman aus seiner Krimi-Reihe hatte er mitgebracht, um einen Ausschnitt daraus vorzulesen. „Der Fall“ – hier ist dem Schriftsteller Heidenreich wahrlich ein Kunstgriff gelungen: Die Hauptfigur Alexander Swoboda stirbt bereits am Anfang der Handlung. In Deutschland ist Gert Heidenreich nicht nur als Krimi-Autor bekannt. Er ist auch Radiojournalist und Drehbuchautor sowie Gewinner des Deutschen Filmpreises und des Adolf Grimme-Preises.

Swoboda im Reich der Toten

Auf den Klippen der Normandie passiert es. Plötzlich steht der Kommissar, die Heldenfigur aus den drei anderen Romanen, einem Gangster gegenüber, der ihn niederschießt. Posthum ist er dann mit der Aufklärung seines eigenen Mordes beschäftigt und einer Geldwäscher-Bande auf der Spur.
Ab hier beginnt das literarisch spannende Moment: Der Leser taucht ein in die Welt eines Zwischenreiches des Toten, der auf eine sonderbare Weise noch mit dem ermittelnden französischen Kommissar verbunden ist, der ein Freund der mittlerweile toten Hauptfigur ist.
Die Lesung fand auch in Bischkek statt. Doch Gert Heidenreich kam nicht nur, um für seine Bücher zu werben. Er arbeitet gerade an einem Übersetzungsprojekt. Zusammen mit kasachischen Übersetzern will er das Versepos „Kulager“ von Ijas Schansugurow ins Deutsche übertragen. „Das ist ein umfängliches Projekt. Ich hoffe, dass es gelingt, daraus im Deutschen ein spannendes Epos zu machen.“ Es soll in Deutschland im Verlag Büchergilde Gutenberg in der Reihe „Die Literatur der Anderen“ erscheinen und im kommenden Jahr auf der Leipziger Buchmesse vorgestellt werden. (DV)

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