Der Aktivist Musrjat Elibakijev engagiert sich für in der Invalidengesellschaft „Mejrimdy El“. Er wirbt um einen aktiven Lebensstil unter Sehbehinderten. Mit Hilfe des Generalkonsulats der Bundesrepublik Deutschland in Almaty ist es gelungen, den Blindensport an zwei Internatsschulen zu fördern.

 

Der blaue Basketball hat eigentümliche Löcher. In ihm sind kleine Glöckchen, die weihnachtlich zu klingen anfangen, wenn der Ball rollt. Mit Weihnachten hat das Ganze nichts zu tun. Im Gegenteil. Mit dem Klingelball spielen sehbehinderte Sportler nämlich Goalball. Dabei handelt es sich um eine paraolympische Disziplin. Zum ersten Mal traten vor 41 Jahren sehbehinderte Sportler bei den paraolympischen Spielen in dieser Disziplin gegeneinander an. Nach dem zweiten Weltkrieg erfanden der Österreicher Hans Lorenz und der Deutsche Sepp Reindle eine neue Ballsportart für Kriegsinvalide: Goalball. Dabei geht es darum, einen klingenden Ball in das gegnerische Tor zu werfen.

Schüler und Lehrkräfte der Internatsschule in Jessik freuen sich über neue Goalbälle. Premiere: Goalball in Kasachstan

Nun soll dieser Sport auch in Kasachstan vermehrt von sehbehinderten Sportlern gespielt werden. Dafür setzt sich Musrjat Elibakijev ein. Er ist Vorsitzender der Invalidengesellschaft „Mejrimdy El“ und auch Experte für Goalball. Ein Unfall im Chemielabor der Schule hatte für ihn schwere Folgen. Trotz seiner Sehbehinderung hat er sich seinen Optimismus bewahrt und engagiert sich.
Heute ist er unterwegs nach Jessik. Dort befindet sich eine Internatsschule für sehbehinderte und blinde Kinder aus ganz Kasachstan. Er ist unterwegs mit Kulturattaché Raban Richter vom Generalkonsulat der Bundesrepublik Deutschland. Im Kofferraum haben sie ein besonderes Geschenk für die Schülerinnen und Schüler mitgebracht: Drei neue Goalbälle und Augenbinden.
„Wir möchten, dass Goalball auch in Kasachstan populär wird. Dies hier ist eine Premiere“, erklärt Musrjat. Er plant nämlich, ein Goalball-Turnier durchzuführen. Darauf sollen sich die Schülerinnen und Schüler nun mit ihrer Sportlehrerin Lezzat Maidogbaeva vorbereiten. Unbekannt ist das Spiel hier nicht. Die Sportlehrerin zeigt stolz den eigens hergestellten Goalball der Schule. „Um Goalball zu spielen, haben wir schon einen Basketball repariert“, sagt sie. Der Basketball trägt einen schwarzen Flicken. Er musste aufgeschnitten werden, um Kieselsteinchen einzufüllen. Dank des Engagements des Generalkonsulats und des Vorsitzenden des Invalidengesellschaft, Musrjat Elibakijev, ist das Internat nun professionell ausgerüstet.

Schule mit extra Wohnzimmer

In der Internatsschule in Jessik leben 150 Schülerinnen und Schüler. Im Unterschied zu anderen Schulen hat diese Internatsschule Republik-Status. Daher leben und lernen dort Schülerinnen und Schüler aus ganz Kasachstan. „Derzeit haben wir zehn blinde Kinder“, erklärt die pädagogische Leiterin Elmira Sarybaeva. Sie durchlaufen eine mittlere Schulausbildung bis zur 12. Klasse. Dabei werden sie, so gut es geht, von den Pädagogen betreut und auf ihr zukünftiges Leben vorbereitet. Es gibt zum Beispiel ein Wohnzimmer, in dem die Kinder sozialen Umgang lernen. „In diesem Wohnzimmer lernen unsere Schüler, wie sie Gäste empfangen, wie sie den Haushalt führen sollen und solche Dinge“, so Sarybaeva. Sie erklärt stolz, dass neben den Pädagogen auch Bewegungstherapeuten, Neurologen und ein Zahnarzt im Internat für die Kinder sorgen.
Drei neue Goalbälle bekam auch die Ostrowski-Internatsschule im Wohngebiet Orbita in Almaty geschenkt. Hier lernen 227 Kinder mit Sehbehinderung und 65 blinde Kinder. Die Kinder kommen aus der Stadt. Früher besuchten auch sehbehinderte Kinder aus der Region die Schule. Jedes Schild an den Türen ist dort auch mit Blindenschrift beschrieben. Unter dem Wort Direktor ist die Übersetzung in Brailleschrift ertastbar. „Unsere Kinder sind trotz ihrer Einschränkung talentiert. Sie tanzen, machen Musik und sind sportlich“, berichtet der Internatsdirektor, Rachmet Nurachmetow. Er freut sich über die großzügige Spende und die Unterstützung seitens des Generalkonsulats sowie der Invalidengesellschaft „Mejrimdy El“.

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