Die Parlamentarische Geschäftsführerin der Bundesfraktion „Die Linke“, Dagmar Enkelmann, besuchte Kasachstan, um Kandidaten für das Internationale Parlaments-Stipendium (IPS) auszuwählen. Dabei blieb ihr aber auch Zeit, um sich mit dem politischen System Kasachstans vertraut zu machen.

„Wegen leichter Verspätung des Fliegers und nach einstündigem Warten am Gepäckband blieb nicht viel Zeit, um sich im Hotel in Astana frisch zu machen“ – so beschrieb Dagmar Enkelmann auf ihrer offiziellen Webseite die ersten Stunden ihres Aufenthaltes in der Hauptstadt Kasachstans. Zahlreiche offizielle Treffen und Besuche standen auf ihrem Programm. Dabei war die Auswahl von Bewerbern für ein Praktikum im Team eines Abgeordneten des Deutschen Bundestags im März 2013 nicht das einzige Ziel, mit dem sie nach Kasachstan kam. Innerhalb von vier Tagen traf sich die Vorsitzende der Deutsch-Zentralasiatischen Parlamentariergruppe mit Vertretern verschiedener Universitäten und internationaler Einrichtungen, darunter GIZ, Goethe-Institut, OSZE und DAAD. Das erste Treffen fand in den Räumlichkeiten des Kasachischen Parlaments statt. „Das Parlament ist erst vor kurzem neu gewählt worden. Neben der Staatspartei gibt es jetzt zwei weitere Parteien im Parlament. Auffällig ist auch, dass sich der Anteil von Frauen deutlich erhöht hat“, teilt Enkelmann ihre Eindrücke vom Anfang dieses Jahres gewählten Maschilis mit.

Das IPS-Programm – wann, wo, für wen?

Das IPS-Programm, für das Enkelmann in Astana Kandidaten suchte, dauert insgesamt fünf Monate. Zum Inhalt des Programms, das jährlich von März bis Juni stattfindet, gehört neben einem Praktikum im Deutschen Bundestag auch der Besuch verschiedener Seminare an Berliner Universitäten und die Teilnahme an offiziellen Veranstaltungen. So werden die Teilnehmer aus den GUS-Ländern, Osteuropa und den USA in die Arbeit des Deutschen Bundestags eingeführt. Allgemeine Informationen zum Programm sowie die Meinungen und Ratschläge ehemaliger Stipendiaten aus Kasachstan lassen sich auf der offiziellen Seite der Deutschen Botschaft in Astana finden. Zu den Hintergründen des Programms befragte die DAZ Dagmar Enkelmann persönlich.

Mit welchen Stichworten würden Sie die Hauptziele dieses Programms beschreiben?

Erfahrungsaustausch und gegenseitige Bereicherung, die die Teilnehmer nach der Heimkehr in ihrem Land benutzen werden. Das Wichtigste ist, dass die Stipendiaten in Deutschland Teil des Teams eines Abgeordneten sind. Sie sind keine Praktikanten, die Kaffee kochen!

Wer sind hauptsächlich die Bewerber um dieses Stipendium?

Das sind Staatsbeamte und Vertreter internationaler Einrichtungen sowie von Medien im Alter bis zu 30 Jahren, die schon einen Hochschulabschluss haben, das politische System in Deutschland sowie in Kasachstan kennen und sehr gute Deutschkenntnisse aufweisen.

Die Antwort von Dagmar Enkelmann ergänzt Frank Behrendt von der Technischen Universität Berlin, der auch Mitglied der Auswahlkommission ist:
Unsere Teilnehmer sind gewöhnlich Vertreter der Geisteswissenschaften. Es wäre schön, wenn wir auch die Vertreter naturwissenschaftlicher Fachrichtungen hätten.

Herr Behrendt, hier geht es aber um Politik. Wie können dann Naturwissenschaftler damit verbunden werden?

Ich bin der Meinung, dass Politik eben nicht nur von Politik- und Gesellschaftswissenschaftlern betrieben werden sollte, sondern dass auch in einer Parlamentsverwaltung viele Aspekte behandelt und auch entschieden werden, die beispielsweise das Energiesystem, die Rohstoffe, das Verkehrssystem eines Landes betreffen, wo man ein bisschen technisches Know-How mitbringen muss. Und Mitarbeiter wie Naturwissenschaftler können gerade das.

Kurz vor diesem Gespräch haben Sie einen Termin im Parlament gehabt. Frau Enkelmann, gibt es etwas Interessantes in der Gewaltenstruktur unseres Staates, was Sie sozusagen für Deutschland mitnehmen würden?

Das Kasachische Parlament ist auf dem Weg zu einer internationalen Entwicklung. Mitnehmen würde ich die Idee einer Organisation, die „Volksversammlung Kasachstans“ heißt!

Von Xenia Sutula

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