An historischer Stelle am Potsdamer Platz in Berlin fand im renommierten „Ritz-Carlton“ die Feier zum Nationalfeiertag Kasachstans – dem Tag der Republik statt. Eingeladen waren zahlreiche Gäste aus Politik, Wirtschaft, Diplomatie, Kunst und Zivilgesellschaft. Unter ihnen befand sich auch Anke Rehlinger (SPD), die Präsidentin des Bundesrates der Bundesrepublik Deutschland und Ministerpräsidentin des Saarlandes.
In seiner Eröffnungsrede hob der Botschafter der Republik Kasachstan, S. E. Nurlan Onzhanov, die Errungenschaften seines Landes in den vergangenen Jahrzehnten hervor. Der Tag der Republik symbolisiert die Souveränität und Zukunft Kasachstans.
In diesem Jahr feiert das Land ein besonderes Jubiläum: den 35. Jahrestag der Erklärung über die staatliche Souveränität, die am 25. Oktober 1990 verabschiedet wurde. Dieses Dokument markierte den Beginn des Weges zur Unabhängigkeit Kasachstans und legte die politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Grundlagen für die Entwicklung eines modernen Staates. Zu Ehren dieses historischen Ereignisses wurde der Tag der Republik als nationaler Feiertag eingeführt.

Stetige Entwicklungen der Republik sichtbar
Das Fundament Kasachstans bildet die Verfassung, die in diesem Jahr ihr 30-jähriges Bestehen feiert. 2024 wurden wichtige Änderungen vorgenommen, die die Richtung künftiger Reformen festlegen.
Die Wirtschaft ist in den vergangenen drei Jahren um 15 Prozent gewachsen, in den ersten acht Monaten von 2025 sogar um 6,5 Prozent. Das BIP pro Kopf beträgt inzwischen 15.000 US-Dollar, was der höchste Wert in Zentralasien und der eurasischen Region ist.
Das Investitionsklima wurde liberalisiert, der Außenhandel stieg um 45 Prozent, die Gesamtsumme der Investitionen beträgt 465 Milliarden US-Dollar. Der Anteil kleiner und mittlerer Unternehmen am BIP liegt bei fast 40 Prozent. Trotz globaler Herausforderungen stuften Moody’s und Standard & Poor’s die Bewertung Kasachstans von „stabil“ auf „positiv“ herauf.
Die Investitionen in Bildung und Wissenschaft wurden verfünffacht, jene in Soziales und Gesundheit wurden um das 3,5-Fache erhöht. Über 500 neue Schulen wurden errichtet, jährlich studieren 90.000 junge Kasachinnen und Kasachen im Ausland.
Das politische System ist offener und moderner geworden. Eine freiheitsliebende, selbstbewusste Generation wächst heran. „Es liegt noch ein langer Weg vor uns“, sagte der Botschafter. Präsident Kassym-Schomart Tokajew hat das Ziel formuliert, die Wirtschaft durch umfassende Digitalisierung und künstliche Intelligenz weiter zu modernisieren. Nach Bewertungen durch die UNO gehört Kasachstan bereits zu den zehn führenden Ländern im Bereich E-Government.
Kasachstan in der Welt hoch angesehen
Kasachstan genießt international ein hohes Ansehen und gilt als bedeutende Macht in Zentralasien. Ein Zeichen des Vertrauens war die Eröffnung des regionalen Zentrums der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung für Zentralasien und Afghanistan im August in Almaty – ein Symbol für die wachsende Bedeutung Zentralasiens.
Der Botschafter dankte insbesondere Deutschland und den anderen Staaten, die Kasachstan auf seinem Weg unterstützen. Das Land werde seine friedliche Außenpolitik fortsetzen und einen Beitrag zu Frieden und Stabilität leisten.
Deutschland und Kasachstan verbindet eine enge partnerschaftliche Beziehung.
Der Botschafter erinnerte an die Reise des deutschen Forschers Alexander von Humboldt durch das Gebiet des heutigen Kasachstan im Jahr 1829, die zu seinem Werk „Zentralasien“ führte. Eine große symbolische Bedeutung hat daher auch die kürzliche Eröffnung des Alexander-von-Humboldt-Zentrums für nachhaltige Entwicklung an der Kasachischen Technischen Universität.

Kasachstan und Deutschland als enge Partner
Deutschland ist Kasachstans wichtigster Partner in Europa. Beim Treffen zwischen Bundesratspräsidentin Rehlinger und Präsident Tokajew wurde die Bereitschaft zu einer noch engeren Zusammenarbeit betont. Kasachstan ist der führende Handelspartner Deutschlands in Zentralasien: Der bilaterale Warenumsatz beträgt 9,5 Milliarden Euro und damit entfallen 81 Prozent des deutschen Außenhandels in der Region auf Kasachstan, während über 90 Prozent der deutschen Investitionen in den verarbeitenden Sektor fließen.
Die Kooperation im Bereich Energie wird um zukunftsweisende Felder wie saubere Energie, seltene Erden und grünen Wasserstoff erweitert. Kasachstan verfügt über alle 34 Mineralienarten, die von der EU als strategisch wichtig eingestuft werden, und ist bereits der drittgrößte Erdöllieferant Deutschlands. Zugleich entwickelt sich das Land zu einem strategischen Logistikdrehkreuz entlang des Mittleren Korridors zwischen Europa und Asien.
Auch der Tourismus wächst dynamisch: 2024 besuchten über 15 Millionen ausländische Gäste Kasachstan – ein Plus von 60 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Rund eine Million Kasachstaner leben heute in Deutschland. Viele pflegen weiterhin ihre Traditionen, etwa das Nawruz-Fest. Eine besondere Rolle spielen die rund 220.000 Kasachstaner deutscher Herkunft, die in Kasachstan in Frieden und Harmonie mit anderen Nationalitäten zusammenleben.
In diesem Jahr begeht Kasachstan außerdem das 180. Geburtsjubiläum des Dichters Abai Qunanbajuly. Musik und Kunst verbinden die Menschen beider Länder – sichtbar beim Auftritt des Musikensembles „Kazakh Eli“ der Philharmonie der Region Zhambyl. Der Botschafter verwies zudem auf das bevorstehende Konzert des Musikers Dimasch Kudaibergen am 14. November 2025 in Berlin.
Zum Abschluss sprach Anke Rehlinger, Präsidentin des Bundesrates, und betonte, das kasachische Volk könne stolz auf seine Errungenschaften sein. Sie hob die freundschaftlichen Beziehungen zwischen beiden Ländern hervor und würdigte die Gastfreundschaft, die sie während einer Delegationsreise erfahren hatte. Mit großem Respekt verwies sie auf das beeindruckende Wirtschaftswachstum und den Fortschritt im Bereich E-Government, von dem auch Deutschland lernen könne.

Gleichzeitig konnten die Gäste eine Ausstellung bewundern, die dem Jubiläum der Souveränitätserklärung gewidmet wurde. Die Ausstellung präsentierte Fotografien, die die natürliche und kulturelle Vielfalt Kasachstans widerspiegeln, sowie eine Installation einer traditionellen kasachischen Jurte – ein Symbol für Gastfreundschaft, Generationenkontinuität und das reiche spirituelle Erbe des kasachischen Volkes.
Der Abend klang aus mit einem festlichen Buffet, kasachischer Musik und vielen anregenden Gesprächen.























