Die OPEC+-Länder können sich bei ihrem Treffen nicht auf eine gemeinsame Reduzierung der Ölfördermengen einigen. Sieben Länder verpflichten sich dennoch zu freiwilligen Kürzungen – darunter Kasachstan. Den Ölpreis treibt das indes nicht nach oben.
Mit einiger Verzögerung haben sich die Länder der OPEC+-Gruppe am vergangenen Donnerstag doch noch zusammengefunden, um darüber zu diskutieren, ob die bestehenden Beschränkungen für die Ölproduktion verlängert bzw. erweitert werden. Das Ergebnis: Ein neues Reduktionsziel für die Gruppe als Ganzes wird es nicht geben; dafür haben sich mehrere Angehörige des Bündnisses zu freiwilligen Beschränkungen ihrer Fördermengen bereit erklärt – darunter auch Kasachstan.
So verkündete das Energieministerium in Astana am Freitag, dass das Land vom 1. Januar 2024 bis Ende März 2024 die Produktion um 82.000 Barrel pro Tag reduzieren werde. Damit wird sich die tägliche Fördermenge auf 1,468 Millionen Barrel pro Tag belaufen. „Diese zusätzlich reduzierten Mengen werden je nach Marktbedingungen schrittweise wiederhergestellt. Damit sollen die Vorsichtsmaßnahmen der OPEC+-Länder gestärkt werden, um das Gleichgewicht auf dem Ölmarkt aufrechtzuerhalten“, erklärte das kasachische Energieministerium.
Saudi-Arabien und Russland führen Kürzungen an
Kasachstan argumentiert damit ähnlich wie Saudi-Arabien, das die Initiative zu Kürzung der Fördermengen gemeinsam mit Russland angestoßen hatte. Laut Riad ist der aktuelle Ölpreis zu niedrig, um die Marktverhältnisse korrekt widerzuspiegeln. Die freiwilligen Kürzungen aller beteiligten OPEC+-Länder belaufen sich auf 2,2 Millionen Barrel pro Tag. Saudi-Arabien geht dabei als führende Kraft voran, indem es seine bisherigen Produktionskürzungen um 1 Million Barrel pro Tag verlängern wird. Russland ist mit 500.000 Barrel weniger dabei.
Als drittgrößtes Land folgt Irak mit 223.000 Barrel pro Tag weniger, an vierter Stelle stehen die Vereinigten Arabischen Emirate mit Förderkürzungen um 163.000 Barrel pro Tag. Auch Kuwait, Algerien, Oman und Russland schließen sich den Kürzungen weiter an. Kuwait kürzt mit 135.000 Barrel pro Tag noch stärker als Kasachstan, Algerien (51.000) und Oman (42.000) liegen dahinter.
Ergebnisse des Treffens enttäuschend
Die Ergebnisse des Treffens führten indes nicht zu einem Anstieg der Ölpreise, die im Vorfeld wegen der Verzögerung und Differenzen innerhalb der Gruppe, aber auch wegen gestiegener Lagerbestände vor allem in den Vereinigten Staaten gefallen waren. Beobachter wiesen als Grund daraufhin, dass die Gruppe sich nicht auf einen gemeinsamen Ansatz einigen konnte. Dies sei ein Zeichen für Risse in der Koalition und schwäche deren Potential, die Marktpreise in größerem Maße zu beeinflussen. Darüber hinaus äußerten sich Händler am Ölmarkt enttäuscht darüber, dass die Kürzungen zeitlich begrenzt sind – sie sollen nach den nun getroffenen Absprachen zunächst nur für das erste Quartal 2024 gelten.
Vorausgegangen war dem Treffen ein Streit innerhalb der OPEC+, der sich daran entzündet hatte, dass einige afrikanische Länder ihre Fördermengen nicht länger drosseln wollen, da sie um ihre Produktion fürchten. Dagegen hatte ein Sturm im Schwarzen Meer dazu beigetragen, dass die Fördermenge der wichtigsten kasachischen Produktionsstätten kurzzeitig um mehr als die Hälfte eingebrochen war.