Kann der Dress Code von Almaty mit dem von Paris mithalten? Fotograf Stéphane Gizard hat sich auf die Suche gemacht und zeigte seine Bilder von Jugendlichen aus beiden Städten Mitte März in der Galerie Tengri-Umai in Almaty. Das Ergebnis: Die Jugendmode kennt in der heutigen Welt keine Grenzen mehr, und auch der Jugendliche aus Kasachstan kleidet sich gerne im amerikanischen HipHop-Stil.

/Bild: Christine Karmann. ‚Eine Vertreterin des Dress Codes von Paris.’/

Fotograf Stéphane Gizard.

Im rosa Frottee-Jogginganzug streckt das Mädchen seinen Hintern in die Kamera. Die Nächste zieht ihr grünes Spaghettitop hoch und präsentiert ihr handgroßes Eidechsentattoo auf der Hüfte. Klar, ihre Augenbraue ist gepierct und ihre Dauerwelle ausgewachsen. Aber es gibt auch ihn zu sehen, das Bübchen, im weißen Hemd, schwarzem Schlips und akkurat geschnittenem Stufenschnitt. Die Bilder sind das Resultat eines achtmonatigen Castings auf den Straßen von Paris. „Ich wollte die Vielfalt zeigen, so wie sich junge Pariser aller Nationalitäten heute kleiden“, sagt Fotograf Stéphane Gizard.

In fünf Tagen hat er 200 Vertreter der Pariser Jugend im Studio abgelichtet. Alle in ihrem eigenen Stil. Selbst zurechtgemacht ohne die Hilfe eines Designers oder Stylisten. Hatten sie Lust dazu? „Sicher“, sagt Stéphane Gizard und lacht. „Narzissmus“. Die Selbstliebe der Jugend kennt keine Grenzen, darin sind sich die Betrachter der Ausstellung „Dress Code Paris“ einig. Die Globalisierung und der Austausch über das Internet führen zu weltweiten Jugendkulturen. Der sportliche Skateboardfahrer, die grün-roten Igelstacheln eines Punkers kann man auch in Berlin, London oder New York treffen. Ebenso wie Vertreterinnen der Jugendkultur Emo, die mit weiß geschminkten Gesichtern, kurzen schwarzen Tüllröckchen und derben Stiefeln auf sich aufmerksam machen.

Dress Code Almaty

Auch in Almaty ist Stéphane Gizard auf Motivsuche gegangen. Neben den Bildern aus Paris präsentiert der Fotograf den „Dress Code Almaty“. Abwechselnd wirft der Beamer 16 Bilder von jungen Almatinern an die Wand der Galerie Tengri-Umai. Einer der Models ist Student Edeulet, 19 Jahre. Wie er da so vor einem steht, in Jeans, bunt gepunktetem Kapuzenpullover und lila Mütze – ein typischer Vertreter der HipHop Kultur. „Ja, das stimmt“, sagt er und verrät, dass er seine Kleidung nicht nur in Almaty kauft, sondern auch über das Internet oder bei eBay aus den USA bestellt.

Auf den ersten Blick unterscheiden sich die Bilder aus Paris nicht von denen aus Almaty. Außer vielleicht, dass sie nicht ganz so typisch für die Stadt sind. „Ich habe in Almaty mehr klassisch gekleidete Menschen getroffen“, sagt Fotograf Stéphane Gizard. „Weniger fun!“. Sich selbst kleidet er am liebsten lässig. Adidas-Turnschuhe, Bluejeans und schwarzes Lacoste Poloshirt, den ebenfalls schwarzen Pullover über die Schulter geworfen. „Ich habe keinen Dress Code!“, sagt er stolz. Wenn er sich da mal nicht täuscht.

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Stéphane Gizard
Seinen ersten Fotoapparat nahm Stéphane Gizard im Alter von sieben Jahren in die Hand und bestimmte vermutlich damit sein Schicksal. Als 20jähriger arbeitete er bereits mit mehreren Zeitschriften und Agenturen zusammen. In seinem Portfolio befinden sich Porträts von Stars wie Peter Falk, Lionel Richie oder Alanis Morissette. Die Filmfestspiele von Cannes lehrten ihn, wie man schnell gute Bilder macht. In seinen Einzelausstellungen zeigt er am liebsten den Menschen in der Gesellschaft, gleichzeitig besonders und schutzlos.

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