Dametken Tasbulatowa ist Deutschlehrerin am KGU „Komplex Schule-Kindergarten” der Siedlung Schaschubai in der Region Karaganda. In diesem Herbst hat die Schule ein neues Umweltprojekt zum Erhalt der Turanga-Pappel, ein für Kasachen heiliger Baum, gestartet. Der Baum steht als bedrohte Pflanzenart im Roten Buch Kasachstans.

Die Turanga-Pappel ist für Kasachen ein heiliger Baum – und vom Aussterben bedroht. Unsere Schule arbeitet seit diesem Jahr am Erhalt und Schutz des Turanga-Hains, der sich in unserem Ort befindet. Unsere Schule, das KGU „Komplex Schule-Kindergarten” befindet sich in der Siedlung Schaschubai in der Region Karaganda. 2007 haben wir einen öffentlichen Verein gegründet, der „Schaffung Shashubai“ heißt, und im Bereich Umweltbildung aktiv ist.

Dabei geht um die Wiederherstellung des ökologischen Gleichgewichts und darum, ein Bewusstsein für die Beziehung zwischen Mensch und Umwelt zu schaffen. Die Mitglieder des Vereins sind die Lehrer und Schüler unserer Schule, doch wir sind im gesamten Gebiet der Region Karaganda tätig.

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Eine grüne Oase in der Steppe

Die Turanga-Pappel gehört zu einer Gruppe von Pappeln, die selbst unter schwierigen Bedingungen in sehr trockenem Klima wachsen können. In unserer Region ist es ein mehrblättriger Baum. Diese Art wurde vom russischem Wissenschaftler L.I. Schrenk im Jahre 1842, also vor 170 Jahren beschrieben. Die Turanga-Pappel ist dank seines mächtigen Wurzelsystems, das bis zu 50 Meter tief in den Boden reicht, in der Lage, Wasser aus trockenem Sandboden zu ziehen und so in der nördlichen Balchaschregion zu überleben, wo im Sommer fast alle Pflanzen austrocknen.

Diese grünen Oasen mitten in der Steppe haben nicht nur einen ästhetischen Wert, sondern helfen auch anderen Pflanzen in der Nähe, Nährstoffe aus dem mageren Salzboden zu extrahieren. Der Turanga-Hain in Ortaderesin wurde in die Liste der einzigartigen Reliktpflanzen in das Rote Buch Kasachstans aufgenommen. Im Rahmen unseres Projekts zum Erhalt des Turanga-Hains leisten wir Aufklärungsarbeit bei den Dorfbewohnern. Mit Hilfe der Regionalzeitung “Sewernoje Pribalchaschje” haben unsere Schüler unsere Ideen bekanntgemacht.

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Schule und Verwaltung arbeiten zusammen

Der wichtigste Beitrag unseres Projekts war die Plakatwand “Umwelt in unseren Händen”, an der wir im Unterricht mit Deutsch– und Biologielehrern gearbeitet haben. Mit Hilfe des Akimats sowie Vertretern der Regional-, Bezirks– und Lokalregierung wurden unsere Ideen realisiert. Die konkrete Aktion im Turanga-Hain machte den Kindern ebenso wie ihren Eltern und Dorfbewohnern deutlich, wie wichtig das Problem der Turanga-Pappeln in unserer Region ist. So wurde die von den Kindern geschaffene Plakatwand zu einem aktiven Beitrag zur ökologischen Gemeinschaft. Die Plakatwand ”Umwelt in unseren Händen” befindet sich in der Mitte des Dorfes Schaschubai.

Wir organisierten zudem eine Reinigungsaktion in Turanga-Hain und wir entschlossen uns, diese Reinigungsaktion auch in Zukunft einmal jährlich durchzuführen. Nicht nur Schüler, sondern auch ihre Eltern sowie Dorfanwohner von Schaschubai und Ortaderesin werden daran beteiligt, und über einen möglichst langen Zeitraum „unseren einzigartigen Turanga-Hain“ beobachten sowie die Erfahrungen weitergeben können.

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Umweltbildung auf Deutsch

Insbesondere ist das Engagement der Kollegen aus den Fachbereichen Deutsch und Biologie, bzw. Ökologie zu erwähnen. Die Schüler waren stark motiviert, Neues zu erfahren und kennenzulernen, zu experimentieren. Ihre Begeisterung äußerten sie auch auf Deutsch. Mit Hilfe des Mikroskops haben die Kinder feststellen können, dass auf dem gleichen Baum dieser Art (Turanga) die Blätter sehr unterschiedlich waren, sowohl in der Größe als auch in der Form. Sie arbeiteten am Zeitungsartikel „Die Geschichte von Turanga“ und dann übersetzten sie Verbotsschilder aus dem Russischen ins Deutsche.

Die Kinder und Dorfanwohner sind stolz auf die von ihnen entworfene und gebaute Plakatwand. Die nachfolgenden Generationen werden in einer schönen, lebenswerten Umwelt leben können, wenn es uns heute gelingt, unsere Einstellung zur Turanga-Pappel und damit auch unser Verhalten grundlegend zu verändern.

Es ist geplant, im nächsten Jahr einen Zaun für den Turanga-Hain zusammen mit dem Akimat beider Dörfer sowie den Naturschutz- und Grünflächenämtern zu bauen. Wir sind sicher, dass wir dieses Projekt weiterführen müssen und jeder einzelne eine Verantwortung zu tragen hat.

Dametken Tasbulatowa

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