Am 12.Mai fand im Schulgymnasium Nr. 91 der Hauptstadt ein Seminar für die Deutschlehrer der Stadt statt. Das Thema des Workshops lautete wie „Meine Welt auf Deutsch: Sprache, Kultur und Perspektiven“. Deutschlehrer und andere Experten für Deutschunterricht haben gemeinsam diskutiert, welche aktuelle Probleme es gibt, wie sie gelöst werden können, welche Perspektiven die deutsche Sprache in Kasachstan hat und ob Unterstützung von staatlichen Behörden benötigt wird.
Das Ziel der Veranstaltung war auch, sich über Unterrichtsmethoden auszutauschen und moderne internationale Standards zu besprechen. Unter den Gästen des Seminars waren die Expertin der Initiative „Schulen: Partner der Zukunft“ (PASCH) Alexandra Smits, die Koordinatorin von DSD-Programmen (ZfA) Ute Dewald, die Leiterin des SLZ-Astana Gulnara Fachrudinowa, Vertreter der Gesellschaft der Deutschen „Wiedergeburt“ und die Methodistin des Methodologischen Zentrums des Akimats von Astana Rauschan Aigarajewa.
Die meisten Eltern bevorzugen heute, dass ihre Kinder vor allem Englisch lernen. Deutsch ist im Vergleich dazu viel weniger populär – und das ist wirklich schade, weil damit viele Möglichkeiten für das Erlernen der deutschen Sprache ungenutzt bleiben. Die Ausbildung in deutschsprachigen Ländern ist zumindest immer noch viel zugänglicher als in englischsprachigen Ländern. So teilten Lehrer auf der Veranstaltung ihre Erfahrungen und Sorgen über den zukünftigen Status der deutschen Sprache in Kasachstan.
Es ist notwendig, nicht nur mit Kindern, sondern auch mit Eltern zu sprechen, um ihnen zu erklären, was Deutsch ihren Kindern geben kann. Als Beispiele wurden DSD-Projekte, PASCH-Projekte, viele Austauschprogramme, Stipendien für zukünftige Ausbildung in Deutschland oder anderen deutschsprachigen Ländern genannt. Solche internationale Programme sind auch für die Entwicklung von Schulen, ihr Image, die Erhöhung der Lehrerqualifikation von Bedeutung. Aber ohne das Interesse der Eltern, der Schulleitung und der staatlichen Unterstützung sind diese Programme nicht immer einfach umzusetzen.
Engpässe an vielen Stellen
Andererseits wurde auch darüber gesprochen, wie es wichtig ist, die Motivation der Lehrer zu erhöhen. Diese Motivation ist heute nicht immer so hoch, wie erwünscht. In ganz Kasachstan gibt es ungefähr nur 200 Deutschlehrer, so die Expertin des PASCH-Programms Alexandra Smits. Das ist sehr wenig. Auch gibt es nur wenige Schulen, wo Deutsch unterrichtet wird, und noch weniger, wo es als erste Fremdsprache gelehrt wird. Eine große Frage sind die Fortbildungen für Lehrer und die Anerkennung von ihrer Qualifikation sowohl in Kasachstan als auch in Ausland.
Dies kann auch dazu führen, dass es in einigen Jahren einen Mangel an Deutschlehrkräften geben wird. Auch die Anzahl der Unterrichtsstunden in den Schulen machen den Job unrentabel. Laut Smits braucht man auch einen konkreten Ansprechpartner bei den kasachstanischen Behörden, um den Deutschunterricht künftig systematisch zu unterstützen. Darüber hinaus sind eine bessere Abstimmung und eine vertiefte Zusammenarbeit aller Prozessbeteiligten – also der Universitäten, der Sprachzentren und der Behörden – notwendig.
Die Vertreterin der Bildungsabteilung der Stadt Rauschan Aigarajewa teilte mit, dass die Aufmerksamkeit ihrer Behörde tatsächlich mehr auf englischsprachige Schulen ausgerichtet ist als auf deutschsprachige. Aber sie stimmte den Vorschlägen zu, dass es sich lohnt, darüber nachzudenken, wie die Entwicklung insbesondere der deutschsprachigen Schulen verstärkt werden kann, so Aigarajewa.
Während des Seminars wurde auch beschlossen, eine Gemeinschaft von Deutschlehrern in Astana und zukünftig möglicherweise auch in anderen Städten zu gründen. Zur Veranstaltung gehörten außerdem ein offener Unterricht in den Grundschulklassen, verschiedene Workshops zu aktuellen Unterrichtsmethoden und ein Konzert von Schülern der Schule Nr. 91. Die aktiven Kinder der Schule zeigten deutsche Tänze und Schauspielkünste und führten außerdem ein kurzes Interview mit den Gästen der Veranstaltung durch.