Tiere haben in Kasachstan und für die Kasachstaner eine große Bedeutung. Daher gibt es auch viele Menschen, die sich für ihren Schutz und ihre Pflege stark einsetzen. Unsere Deutschschüler aus Almaty beleuchten verschiedene Aspekte rund um das Thema – von Tierheimen über Freiwilligenarbeit, Tierkliniken und Kennzeichnung bis hin zu eigenen Vorschlägen.
Man hört oft Geschichten darüber, dass jemand drei oder fünf oder sogar zehn Katzen zuhause hat und dazu noch zwei oder drei Hunde. Dann fragt man diese Menschen, wozu sie so viele Tiere halten? Die Besitzer der Katzen und Hunde erzählen, dass sie diese Tiere gerettet haben und sie auch weitere retten wollen. Manchmal schafft man es, für einige Tiere einen guten Besitzer zu finden, aber andere bleiben bei ihren Rettern. Man versteht diese Leute nicht, wenn man nicht selbst in eine ähnliche Situation kommt.
Falls man einem Tier oder mehreren Tieren helfen soll, dann versteht man sie dagegen. Und man versteht noch, wie schwer es ist, die Tiere allein zu unterstützen, da man dafür Geld, Zeit, Platz und Kraft braucht. Es ist immer gut, wenn man gute Freunde, Bekannte und gutherzige Menschen neben sich hat, die bei der Rettung der Tiere helfen. Die Schülerinnen und Schüler der Nazarbayev Intellectual School für Chemie und Biologie der Stadt Almaty und Stundentinnen haben zum Thema Tierschutz recherchiert. Entstanden ist der nachfolgende Artikel.
Tierschutzgesetze in Kasachstan
Seit der Antike wurde das kasachische Volk mit Tieren in Verbindung gebracht. Seine Vorfahren gelten als die ersten, die es schafften, Pferde zu zähmen. Das Pferd spielt eine große Rolle in der kasachischen Kultur, der sogenannte „geflügelte Tulpar“ ist auf dem Wappen des Landes abgebildet. Und durch das Verhalten der Katzen sagten die Kasachen das Wetter und Veränderungen in der Natur voraus. Nach Überzeugungen des kasachischen Volkes darf man die Katze nicht treten und quälen, denn wer das Tier verletzt hat, wird von der Strafe des Himmels eingeholt. Gegenwärtig gibt es ein Gesetz, das eine Geldstrafe oder eine Verhaftung im Falle von Tierquälerei nach Artikel 316 des Strafgesetzbuches von Kasachstan vorsieht.
Ab 1. März 2022 wurde in Kasachstan das Gesetz „Über den verantwortungsvollen Umgang mit Tieren“ in Kraft gesetzt. Das Gesetz basiert auf folgenden Grundsätzen: das Verhalten gegenüber Tieren als Wesen, die Schmerzen und körperliches Leid erleiden können; persönliche Verantwortung des Besitzers für das Leben, die Gesundheit und das Wohlbefinden des Tieres; Schutz der Tiere vor Missbrauch; Erziehung einer moralischen und humanen Einstellung zu Tieren in der Bevölkerung.
In Kasachstan gibt es auch eine „Tierschutz-Hotline“ für den verantwortungsvollen Umgang mit Tieren. Trotz der Vielzahl von Gesetzen finden immer noch Fälle von grausamer Behandlung von Tieren statt. Dieses Phänomen verursacht erhebliche Schäden sowohl für Tiere als auch für das Ökosystem und erfordert dringende Maßnahmen zum Schutz ihrer Rechte und um die Täter zur Verantwort zu ziehen. Es ist jedoch zu beachten, dass der Staat nicht alle Fälle von Grausamkeit erfassen kann. In diesem Zusammenhang spielen die aktive Beteiligung der Gesellschaft und Aufklärung über die Bedeutung des Tierschutzes eine entscheidende Rolle.
Eine der Haupttriebkräfte für das wachsende Bewusstsein der Öffentlichkeit für den Tierschutz in Kasachstan war die Entstehung von Tierschutzorganisationen. Diese gemeinnützigen Gruppen fördern das Wohlergehen der Tiere, verteidigen ihre Rechte und fördern einen robusteren rechtlichen Rahmen.
Tierheime und Volontäre
Heimatlose Tiere sind heute ein sehr relevantes und aktuelles Problem, weil bedürftige Hunde und Katzen auf den Straßen in den Städten allein und hungrig leben. In Almaty gibt es sieben Tierheime, zum Beispiel „Kotopes“, „BeliyBim“, „Neue Chance“ und andere, die gemeinsam mehr als 6.000 Tiere gerettet haben. Diese Organisationen arbeiten nur dank engagierten Leuten, die Geld und andere wichtigen Sachen, wie Hundeleinen, Baumaterialien, Futter und Medikamente für die Haltung der Tiere spenden.
Glücklicherweise gibt es viele gute Leute, die die Tiere füttern, unterstützen und schützen. In unserer Stadt Almaty ist zum Beispiel eine Liga der Ehrenamtlichen entstanden, wo die Freiwilligen bei der Organisation der Projekte helfen, zusammen die Tiere füttern und mit ihnen spielen. Außerdem ermöglichen die Tierheime es ihnen, ein Tier zu wählen und genau dieses Tier zu fördern. Derzeit können Menschen Tiere aus den Tierheimen adoptieren, nachdem sie von den Mitarbeitern gelernt haben, wie sie sich um sie kümmern sollen.
Tierkliniken
In Almaty genießen die Tierkliniken eine hohe Reputation und spielen eine bedeutende Rolle, wenn es um das Wohl der Tiere geht. Die Tierkliniken behandeln eine Vielzahl von Tieren, von Hunden und Katzen bis hin zu exotischen Haustieren wie Papageien. Ob es um regelmäßige Untersuchungen, Impfungen oder die Behandlung von Krankheiten und Verletzungen geht – die Tierkliniken in Almaty bieten alles an.
Neben der medizinischen Versorgung geben die Kliniken wertvolle Tipps zur Tiergesundheit, Ernährung und Pflege, um das Wohlbefinden der Tiere langfristig zu fördern. Dank dieser Institutionen können Tierbesitzer für ihre Haustiere beruhigt sein, weil sie die Möglichkeit haben, jederzeit Hilfe von Fachleuten zu erhalten.
Obligatorische Kennzeichnung durch Chips
In Kasachstan wird eine umfassende Registrierung von Haustieren und vernachlässigten Tieren eingeführt. Gemäß dem Gesetz „Über den verantwortungsvollen Umgang mit Tieren“ ist ab dem 1. September 2023 die Kennzeichnung durch Chips oder Markierungen für Katzen und Hunde obligatorisch. Es werden folgende Daten in das System eingetragen: Tiername, Rasse, Passnummer, Identifikationsnummer, Impf- und Sterilisationsinformationen.
Das Hauptziel der Maßnahme besteht darin, Menschen zu einem menschlicheren und verantwortungsvolleren Umgang mit Haustieren zu bewegen und Grausamkeiten zu verhindern. Der neue humane Kurs, den Kasachstan verfolgen wird, besteht nicht darin, gefangene Tiere zu töten, sondern sie zu sterilisieren, zu chippen und freizulassen.
Tierschutz in Deutschland
Der Schutz von Tieren ist ein wichtiges Element einer gebildeten und menschlichen Gesellschaft, denn sie sind fühlende Wesen. Auch in Deutschland wird das sehr ernst genommen, was sich daran zeigt, dass es eines der ersten Länder war, das die Gesetze und Strafen für Tierquälerei einführte.
Im Jahr 1972 wurde das Tierschutzgesetz verabschiedet. Am 1. August 2002 fand Tierschutz Eingang ins Grundgesetz. Streunende Tiere sind in Deutschland selten, denn in jeder größeren Stadt gibt es Tierheime. Der Bürger, der ein streunendes Tier gefunden hat, ist verpflichtet, sich mit den Behörden in Verbindung zu setzen, da das Tier möglicherweise verloren gegangen ist.
Interessant ist, dass in Deutschland für Katzen im Vergleich zu Hunden keine Steuer erhoben wird. Der Grund dafür ist, dass die Katzen in der Landwirtschaft nützlich sind, indem sie Mäuse, Ratten und andere Schädlinge fangen. Andererseits trägt die Hundesteuer dazu bei, die Zahl der Tiere in der Stadt zu kontrollieren, und sie schafft eine Haftung für die Besitzer. Die Höhe der Hundesteuer hängt von der Stadt, in der man lebt, und von der Anzahl der Hunde, die man besitzt, ab. Für jeden neuen Hund erhöht sich die Steuer immer weiter. In Berlin zum Beispiel beträgt sie für den ersten Hund 120 Euro, für den zweiten 180 Euro, für jeden weiteren Hund 180 Euro. Für einen Welpen muss man ab dem 3. Lebensmonat zahlen. Wenn man einen erwachsenen Hund kauft, muss man ihn innerhalb von 2 bis 4 Wochen nach dem Kauf beim Finanzamt melden.
Tierversuche sind in Deutschland nur für medizinische Zwecke nach Begründung erlaubt, in allen anderen Fällen lehnen die Deutschen sie ab. Tierschutzorganisationen sind in Deutschland stark entwickelt, denn sie sammeln Geld für Tiere, gehen gegen Tierquälerei vor und leisten medizinische Hilfe. Die größten von ihnen sind der Deutsche Tierschutzbund, die Albert Schweitzer Stiftung, das Deutsche Tierschutzbüro, die Aktion Tier und VIER PFOTEN, die eine internationale Organisation ist.
Vorschläge für den Tierschutz
• Es wäre hilfreich, wenn staatliche Tierheime und Rettungsdienste für Tiere funktionieren würden.
• Man könnte eine Steuer für den Tierschutz einführen, damit man die Tierheime und Rettungsdienste bezahlen könnte.
• Man könnte die strengeren Strafen für schlechte Haltung gegenüber Tieren einführen.
• Es wäre nützlich, den Schulkindern den humanen Umgang mit Tieren während des Tierschutzunterrichts beizubringen.
• Man könnte eine ehrenamtliche Organisation gründen, die die Situation mit dem Tierschutz in dem Land verfolgen würde.
• Man könnte die Gehälter für Mitarbeiter, die für den Schutz der Tiere arbeiten, erhöhen, um sie zu ermutigen, ihre Arbeit besser zu erledigen und mehr Menschen für diese Arbeit zu gewinnen
• Man sollte die Bürger unbedingt darüber informieren, welche Gesetze, Strafen und Folgen es gibt, wenn man Tiere quält, nicht
pflegt, nicht füttert und im Stich lässt.