Seit Ausbruch des Krieges um Bergkarabach 2020 ist Kasachstans Präsident Tokajew der erste Staatschef eines turksprachigen Landes, der Armenien besucht. Wochen zuvor hatte Tokajew bereits dessen Erzfeind Aserbaidschan einen Besuch abgestattet.

Kasachstans Präsident Kassym-Schomart Tokajew ist am Montag zu einem offiziellen Staatsbesuch in Armeniens Hauptstadt Jerewan eingetroffen. Es ist Tokajews zweiter Besuch in der Region innerhalb weniger Wochen. Bereits Mitte März war er zu Gesprächen mit seinem aserbaidschanischen Amtskollegen Ilhan Alijew gereist – Armeniens Erzfeind.

Bei den Gesprächen mit Armeniens Premierminister Nikol Paschinjan hob Tokajew „das erhebliche Potential“ beider Länder für eine Intensivierung der bilateralen Zusammenarbeit hervor. Sein Gegenüber erklärte seine Bereitschaft, gemeinsame Anstrengungen zu unternehmen, um die gemeinsamen Beziehungen auf ein neues Niveau zu bringen.

Während der Gespräche standen Handel und Wirtschaft, Transit und Transport, Investitionen sowie kulturelle und humanitäre Zusammenarbeit als Themen im Raum. Besonderes Augenmerk galt Fragen der regionalen Stabilität und Sicherheit, hieß es in einer offiziellen Mitteilung auf Tokajews Seite.

Gute Beziehungen sowohl zu Aserbaidschan als auch zu Armenien

Wenn es um regionale Sicherheit geht, steht bei Armenien stets der jahrzehntelange Konflikt mit Nachbarland Aserbaidschan um die Region Bergkarabach im Vordergrund. Dieser fand im Herbst vergangenen Jahres ein vorläufiges Ende, als Aserbaidschan die von Armenien unterstützte abtrünnige Republik Azeri militärisch zur Kapitulation zwang und so die Kontrolle über sein Staatsgebiet wiederherstellte.

Vorangegangen waren dem zwei Kriege 2020 und 2023, in denen sich aserbaidschanische Truppen auf der einen und armenische sowie azerische Truppen auf der anderen Seite gegenüberstanden. Aserbaidschan genoss dabei die breite Unterstützung anderer turksprachiger Länder, allen voran der Türkei. Armenien dagegen wandte sich mit der Bitte um Unterstützung an die von Russland geführte OVKS, der auch Kasachstan angehört, erhielt jedoch keine Hilfe.

Bei seinem Besuch in Aserbaidschan vor einem Monat reiste Tokajew stattdessen mit Alijew gemeinsam in das nunmehr aserbaidschanisch kontrollierte Bergkarabach. Doch auch der aktuelle Besuch in Jerewan hat eine symbolische Bedeutung. So heben Kommentatoren und Analysten in Kasachstan hervor, dass Tokajew der erste Staatschef eines turksprachigen Landes seit Ausbruch des Krieges um Bergkarabach 2020 ist, der Armenien einen offiziellen Besuch abstattet.

cstr.

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