Anlässlich der Gründung der VN vor 75 Jahren zeigt sich der kasachische Präsident besorgt über globale Missstände. Er verteidigt die Weltorganisation gegen Kritik und bekennt sich zu ihren Idealen und ihrer Charta.

Das Jahr 2020 ist ein Jubiläumsjahr für die Vereinten Nationen: Gestern feierte die Weltorganisation ihr 75-jähriges Gründungsjubiläum. Angesichts der zahllosen zwischen- und innerstaatlichen Konflikte weltweit und anderer Herausforderungen wie dem Klimawandel nutzten führende Politiker diesen Anlass, um über die Rolle der Organisation und ihre Zukunft nachzudenken.

Auch der kasachische Präsident Kassym-Schomart Tokajew, einst Generaldirektor des Genfer VN-Büros, wandte sich in einer Rede anlässlich der Feierlichkeiten per Videobotschaft an die Weltorganisation. Darin äußerte er sich besorgt über die globalen Herausforderungen. Als solche nannte er die gefährdeten Prinzipien des Multilateralismus, die Schwierigkeiten im gemeinsamen Kampf gegen das Coronavirus und einen neu heraufziehenden Rüstungswettlauf.

Kritisch äußerte er sich auch zu dem oft vorgebrachten Einwand, die in der VN-Charta festgeschriebenen Ideale seien überholt. „Als Präsident meines Landes und ehemaliger ranghoher Mitarbeiter der VN stimme ich dem in keiner Weise zu“, so Tokajew am Montagabend. Ganz im Gegenteil brauche es frischen Wind, um diese gemeinsamen Ideale zu erreichen, statt sich von ihnen abzuwenden. „Es muss weiter an einer Gemeinschaft gebaut werden, die auf internationalem Recht fußt, statt zur Anarchie zurückzukehren“, so Tokajew weiter.

Nachhaltigkeit im Fokus

Ein besonderes Augenmerk legte Tokajew auf das Thema Nachhaltigkeit, dem er auch im Rahmen seiner Präsidentschaft eine hohe Priorität einräumt. Geht es nach dem Präsidenten, soll das Land sich weiter für erneuerbare Energien öffnen und dafür mit europäischen Partnern zusammenarbeiten, zudem forciert Tokajew eine Verbesserung der ökologischen Bildung der Bevölkerung. In seiner Rede hob der Staatschef hervor, dass das kommende Jahrzehnt entscheidend sei für das Erreichen einer nachhaltigen Entwicklung, wofür die VN eine eigene Agenda aus 17 Punkten ins Leben gerufen hatten. Für deren Umsetzung bedürfe es laut Tokajew kollektiver Anstrengungen und Verantwortlichkeiten.

„Kasachstan bekräftigt seine feste Unterstützung für die Mission und die Charta der VN, ebenso wie die Bemühungen, eine stabilere, gerechtere und prosperierendere Welt zu schaffen“, gelobte Tokajew schließlich. Als einzige universelle und repräsentativste internationale Organisation seien die VN weiterhin alternativlos, schloss er seine Rede.

cstr.

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