LA JORNADA (Mexico)
„Die Anschläge zeigen, dass alle Bemühungen nicht zu einem Rückgang des islamistischen Terrors geführt haben – im Gegenteil. Die Attentäter suchen und finden vielmehr ständig neue Schauplätze für ihre Taten, wie bereits Madrid und London gezeigt haben. Besonders kontraproduktiv war der Krieg von Bush und Blair jedoch für den Nahen und Mittleren Osten. Im Irak hat El Kaida eine perfekte neue Basis gefunden, und die Invasion hat das Königshaus von Saudi-Arabien und jetzt auch das von Jordanien geschwächt, obwohl diese eigentlich traditionelle Verbündete Washingtons in der Region sind.”

NEW YORK TIMES (USA)
„Menschen überall auf der Welt fragen sich wieder: Welches wird das nächste Ziel sein? Sollte ich lieber nicht so viel verreisen? Ist irgendein Platz noch sicher? Das ist das Produkt der Angst, auf das die Terroristen zielen. Wir alle müssen uns dagegen wehren, wie es die New Yorker, die Menschen in Madrid und die Londoner nach den Anschlägen in ihren Städten tun. Wir werden mit dem Terrorismus leben und bessere Wege finden müssen, ihn zu bekämpfen. Terroristen sind Opportunisten. Wenn sie können, greifen sie an – und zwar dort, wo sie glauben, den meisten Schaden anrichten zu können. Die Herausforderung für uns alle besteht darin, ihnen diese Gelegenheiten zu nehmen und die lähmende Angst, die sie zu streuen suchen, zu bekämpfen.”

THE NATION (Thailand)
„Der Terror von El-Kaida richtet sich zunehmend gegen islamische Staaten. Deren Regierungen sollten deshalb endlich zur Besinnung kommen, wenn sie nicht durch die hasserfüllten Attacken der Militanten, die die Welt in Muslime und Nicht-Muslime einteilen, in schwere Krisen gestürzt werden wollen. Frustrierte und gewaltbereite Bürger, die von repressiven arabischen Regimes unterdückt werden, bilden den idealen Nährboden für El-Kaida. Demokratie und die mit ihr verbundenen Errungenschaften der Bürgerrechte, der rationalen öffentlichen Debatte und der politischen Beteiligung des Einzelnen sind die beste Abwehr gegen das Böse des radikalen Islamismus.“

POSTIMEES (Estland)
„Mit den Anschlägen hat El Kaida den jahrelangen Bemühungen Jordaniens einen Schlag versetzt, den Terror abzuwehren. Amman hat ein aufwändiges Sicherheitssystem aufgebaut – auch durch enge Kontakte sowohl mit den USA als auch mit arabischen Ländern. Aber nun ist das Land offen ins Fadenkreuz von El Kaida geraten. Diese bezeichnet Jordanien als „Hinterhof der Kreuzfahrer”, und daraus lässt sich folgern, dass diese Hinterhöfe künftig verstärkt ins Visier genommen werden. Ein solcher Hinterhof sind auch wir Esten, die wir an der amerikanischen Invasion im Irak beteiligt sind – und wir müssen uns fragen, ob wir hinreichend auf mögliche Angriffe vorbereitet sind.”

LA CHARENTE LIBRE (Frankreich)
„Bei dem Anschlag wurden keine westlichen Geheimdienst-Mitarbeiter getötet, dafür aber drei hohe palästinensische Sicherheitsbeamte, unter ihnen der Chef des Militärgeheimdienstes im Westjordanland. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas hat die Anschläge deshalb bereits als „Verbrechen gegen die Menschlichkeit und die Sicherheit der Araber” gegeißelt. El-Kaida-Mann el Sarkawi hat womöglich einen fatalen Fehler begangen. Einen Fehler, der ihn teurer zu stehen kommen könnte als die 25 Millionen Dollar, die die USA auf seinen Kopf ausgesetzt haben.“

STANDARD (Österreich)
„Abu Mussab el Sarkawi, Dschihadist und Sprössling des großen Bani-Hassan-Stammes in Jordanien, der im Gefolge einer Generalamnestie bei Abdullahs Thronbesteigung 1999 aus dem Gefängnis freigekommen war, hat ein Terrorprogramm, das über den Irak hinausgeht: Er will den Sturz des haschemitischen Königshauses, das in den vergangenen Jahrzehnten so eng mit Washington zusammenarbeitete und 1994 ein historisches Friedensabkommen mit Israel schloss. Zarkawi findet unter den unterprivilegierten Palästinensern in Jordanien immer wieder willfährige Helfer. In einem politischen System wie Jordanien aber, wo Kritik am König tabu ist, politische Parteien nach wie vor nicht erwünscht sind und bei Wahlen nur Einzelkandidaten antreten dürfen, hat der religiöse Fanatismus nicht sein Gegengewicht – die politische Freiheit.”

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