Wie in vielen europäischen Ländern auch soll es in Deutschland ein gesetzliches Rauchverbot in Gaststätten und anderen öffentlichen Räumen geben. Die bisherigen Pläne von Union und SPD sehen unter anderem getrennte Raucherräume in Restaurants vor. Ende Mai 2004 hatte die Oberste Amerikanische Gesundheitsbehörde einen neuen Bericht zum aktuellen Forschungsstand über die Folgen des Rauchens vorgestellt. Der mehr als 900 Seiten starke Bericht des U.S. Surgeon General, Dr. Richard Carmona, kommt zu einem erschreckenden Ergebnis, denn die Liste der Erkrankungen, die als Folge des Rauchens entstehen, ist länger als bisher angenommen. Das ernüchternde Fazit: Es gibt fast kein menschliches Organ, das nicht durch das Rauchen angegriffen wird und Schaden nimmt. Bei der Vorstellung des Berichtes sagte Dr. Richard Carmona: „Wir wissen seit Jahrzehnten, dass Rauchen schlecht für die Gesundheit ist, aber der Bericht zeigt, dass es viel schlimmer ist als wir bisher wussten. Die Giftstoffe aus dem Zigarettenrauch kommen über den Blutkreislauf überall in den ganzen Körper.“

FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG

„Rauchersalons in Sterne-Restaurants – in etwas weniger feinen Lokalen auch als ordinäre Raucherzimmer ausgewiesen – wird es womöglich in Deutschland wieder geben, aber nicht aus freiwilliger Rücksicht der Gastronomen gegenüber der nichtrauchenden Mehrheit der Bevölkerung, sondern als staatliche Zwangsmaßnahme zum Schutz ebendieser. … Dass die freie Welt bei einem Rauchverbot nicht untergeht, haben andere einstige Rauchernationen längst vorgemacht. „Liberté toujours“ – „Freiheit alle Tage“ – gilt für Raucher vom nächsten Jahr an nicht einmal mehr in Frankreich.”

LÜBECKER NACHRICHTEN

„Ist Rauchen an der Biertheke etwa weniger gefährlich als beim Essen? Natürlich nicht. Der Nichtraucherschutz muss weiter gehen und letztlich für alle Arbeitsplätze gelten. Wer als Raucher sein eigenes Leben mutwillig verkürzen will, muss zumindest daran gehindert werden, das Wohl anderer zu gefährden.”

MAIN-ECHO (Aschaffenburg)

„Zwischen den Anhängern des Prinzips „freies Rauchen für freie Bürger“ und den Dogmatikern, die jede Zigarette am liebsten persönlich einstampfen wollen, sind die Vorschläge der Koalition ein praktikabler Mittelweg. Die Freiheit des Rauchers endet spätestens dort, wo er die Gesundheit seiner Mitmenschen beeinträchtigt. Nur weil neuerdings wieder weniger Jugendliche zur Zigarette greifen, darf die Politik in ihrem Bemühen um eine erfolgreiche Prävention und einen wirksamen Nichtraucherschutz ja nicht nachlassen.”

STUTTGARTER NACHRICHTEN

„Ein solches Gesetz ist notwendig, weil der Vernunft und der gegenseitigen Rücksichtnahme enge Grenzen gesetzt sind und freiwillige Selbstverpflichtungen sich offenkundig nicht bewähren. Auch Tabakkonsumenten schätzen es, im Restaurant qualmfrei zu dinieren. Vieles spricht dafür, Glimmstängel von Schulhöfen und Behördenfluren zu verbannen. Weltfremde Vorschriften, die sich im Alltag kaum durchsetzen lassen, verheißen indes wenig Nutzen. Es darf bezweifelt werden, ob ein allzu puristisches Reglement wirklich die vernünftigste Lösung wäre.”

ALLGEMEINE ZEITUNG (Mainz)

„Das wird noch ein pikantes Ringen! Die Nichtraucher sollten sich derweil ihr Triumphgeheul verkneifen und so verständnisvoll bleiben, wie sie es von rauchenden Zeitgenossen stets eingefordert haben. Erfahrungsgemäß braucht jede Neuregelung, die den Verbraucher derart hautnah betrifft, eine gewisse Zeit, bis alle sie auch kapieren. Ein Rauchverbot im vorgesehenen Rahmen muss ja nicht gleich ins Inquisitorische münden…”

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