Während die Staatschefs der zentralasiatischen Länder zum China-Gipfel in Xi’an weilen, wird in Almaty über die Weiterentwicklung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit zwischen der EU und Zentralasien gesprochen.

Am Freitag fand in Almaty das zweite Wirtschaftsforum EU-Zentralasien statt, an dem Kasachstans Premierminister Alichan Smailow teilnahm. Auch die anderen zentralasiatischen Länder, deren Staatschefs zeitgleich an einem Gipfel in China zugegen waren, waren mit ihren jeweiligen Regierungschefs beteiligt. Von EU-Seite nahmen ebenfalls ranghohe Vertreter der Kommission teil, so der stellvertretende Kommissionspräsident und Kommissar für Handel der EU Valdis Dombrovskis. Die Mitgliedstaaten der EU schickten zudem eigene Regierungsbeamte nach Almaty. Darüber hinaus konnten die Gastgeber eine Reihe von Vertretern internationaler Finanzorganisationen und Unternehmensvertretern begrüßen.

Zu den Themen, die auf der Tagesordnung standen, gehörten unter anderem die Entwicklung der Handelsverbindungen zwischen den Unternehmern, die Umsetzung eines multimodalen Gütertransports, die Modernisierung der Infrastruktur von Handelsrouten, die Einführung von digitalen Lösungen im Bereich der Durchführung von kommerziellen Operationen, und Fragen der staatlichen Regulierung.

EU größter Handelspartner Kasachstans

Auch bei den Gesprächen in Almaty ging es in erster Linie um eine Vertiefung der Zusammenarbeit in den Bereichen Wirtschaft und Handel. Die EU ist für Kasachstan bislang der wichtigste Handelspartner, mit einem Anteil von etwa 30 Prozent am Außenhandel Kasachstans. Allein im vergangenen Jahr stieg der Indikator – wohl auch infolge der geopolitischen Verwerfungen rund um den Ukraine-Krieg – um 38 Prozent auf einen Wert von 40 Milliarden – das Volumen, welches Kasachstans Präsident Tokajew mit China bis 2030 anstrebt. Darüber hinaus ist im vergangenen Jahr das Volumen von Direktinvestitionen aus Ländern der EU in Kasachstan um 23 Prozent auf 12,5 Milliarden US-Dollar angestiegen.

Beim Treffen mit Kasachstans Premier Smailow lobte EU-Vertreter Dombrovskis die dynamische Entwicklung der Beziehungen zwischen beiden Seiten. Maßgeblich hierfür seien das Erweiterte Partnerschafts- und Kooperationsabkommen der EU mit Kasachstan sowie das Memorandum über nachhaltige Rohstoffe. Für dessen Umsetzung wurde im Zuge des Treffens ein Aktionsplan feierlich eingeweiht. Außerdem wurde das Finanzabkommen „Instrument zur Zusammenarbeit EU-Kasachstan“ unterzeichnet, das die Realisierung von Projekten im Umfang von 9 Millionen Euro umfasst.

Gespräche über Infrastrukturprojekte

Später traf Smailow die Präsidentin der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung Odile Renaud-Basso und die Vizepräsidentin der Europäischen
Investitionsbank Teresa Czerwińska. In den Gesprächen ging es um Investitionen in Kasachstans Infrastruktur, vor allem in eine Modernisierung der Autobahnen, des Abwasser- und Kanalisationssystems sowie von Energieanlagen.

Auf dem Wirtschaftsforum hielt auch Kasachstans Vize-Außenminister Roman Wassilenko eine Rede. Anlässlich der Eröffnung der Veranstaltung hob er hervor, dass dein stärkeres Auftreten der Länder der Region auf der globalen Bühne zu den von Präsident Tokajew formulierten Prioritäten gehöre. Die Region biete mit ihren inzwischen mehr als 80 Millionen Menschen einen wachsenden Markt. Außerdem ging er auf das Potential im Transport- und Logistikbereich sowie in Hinblick auf grüne Energien ein. Zudem führte Wassilenko bilaterale Gespräche mit Vertretern einzelner EU-Mitgliedstaaten, etwa Estland und Ungarn.

cstr.

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