Pop, Rock, Rap: Deutsche Musik ist vielfältig. Das stellten die Goethe-Sprachassistentinnen bei einem Workshop für Deutschlerner am vergangenen Wochenende in Almaty unter Beweis.

Musik verbindet. Das gilt auch in Kasachstan. Diesem Motto folgend, hielten die Sprachassistentinnen des Goethe-Instituts Kasachstan und Kirgisistan als Abschlussprojekt ihres neunmonatigen Aufenthalts einen kreativen Workshop in Almaty ab.
Aus allen möglichen Orten Kasachstans und Kirgisistans waren die jungen Workshop-Teilnehmer zwischen 15 und 21 Jahren am vergangenen Wochenende angereist, um mit den vier Muttersprachlerinnen gemeinsam Neues über Musik zu lernen und sich auf Deutsch auszutauschen. Mit viel Humor und einfallsreichen Methoden starteten die vier Sprachassistentinnen den letzten Part ihres Workshops am Sonntag.

Berliner Melodien in Almaty

Im Raum herrscht Stille, als der deutsche Kultwerbeclip „Is mir egal“ auf der Leinwand erscheint und der Entertainer Kazim Akboga als Fahrkartenkontrolleur durch die wilde Landschaft der Berliner Verkehrsmittel wandert. Schnell schmunzeln die ersten, bald darauf kichern alle laut los. Als das Video mit der Bildunterschrift „Weil wir dich lieben“ endet, diskutieren die Teilnehmer mit der Sprachassistentin Julia Schulz über die Aussage des Songs. Resultat: In den Verkehrsmitteln kann man so ziemlich alles machen, alles ist egal, aber man braucht eine Fahrkarte. Einige, die schon in Berlin waren, bestätigen das und erzählen von ihren eigenen Erfahrungen.

Dann sind die Projektteilnehmer selbst dran. Deutsche Künstler, die auf Deutsch singen, egal welchen Genres, sollen am Ende des Nachmittags präsentiert werden. Da sich deutsche Musik bei den Jugendlichen großer Beliebtheit erfreut, machen sie sich begeistert an die Aufgabe. Dabei stehen die Sprachassistentinnen mit Rat und Tat zur Seite.

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Austausch durch Sprachprojekte

„Jedes Jahr vermittelt das Goethe-Institut im Auftrag des Auswärtigen Amtes für neun Monate Sprachassistenten an diese Partnereinrichtungen.“, erzählt die Projektkoordinatorin Gulden Ospanova. Die vier Frauen aus Deutschland sind seit September 2017 in verschiedenen Sprachzentren in Bischkek, Karaganda, Kostanai und Pawlodar tätig. Neben dem gängigen Deutschunterricht tragen sie zur kulturellen Begegnung bei. So leitet die Bischkek-Sprachassistentin Ramona Bleimhofer einen Gesprächsclub im Deutschen Haus, andere setzten auf Feiertagsprojekte und fanden sich beispielsweise im Advent in einer selbstorganisierten Weihnachtsbäckerei wieder.

„Ein Höhepunkt unserer Zeit ist auf jeden Fall der Musikworkshop. Das liegt vor allem daran, dass alle Teilnehmer sehr motiviert sind und Lust haben, am Projekt mitzuarbeiten.“, verrät die Sprachassistentin Elisabeth Rudolph. Die Motivation der Teilnehmer kommt nicht von ungefähr: Aus 120 Bewerbern wurden 15 motivierte Jugendliche nach Almaty eingeladen. Unter ihnen gehören einige zur deutschen Minderheit. Nicht nur die Abschlusspräsentation, sondern auch der Besuch im Museum für Volksmusikinstrumente, das Kennenlernen von Musikstilen und Instrumenten aus allen drei Ländern sowie die gemeinsame Interpretation von deutschen Musikstücken waren Teil des Projekts.

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Mehr als nur für die Ohren

„Ich habe so viele neue Informationen über Musik erhalten, aber das ist nicht alles. Ich hoffe, dass wir in Zukunft alle miteinander in Kontakt bleiben. Die Methoden fand ich einfach super!“, resümiert ein Teilnehmer begeistert. Daran wird deutlich, wie das Projekt nicht nur Bildung mit Sprache verbindet, sondern auch die Möglichkeit gibt, Freundschaften zu schließen.

Nach gut einer Stunde stellen die Teilnehmer ihren Künstler mit einem spezifischen Song vor. Unterschiedlicher könnte die Auswahl der Interpreten nicht sein. Von Andreas Burani über Rammstein bis zur Rapperin Namika ist alles vertreten. Das Lebenswerk der Musiker und der Hintergrund der Lieder werden enthusiastisch von ihnen vorgetragen. Die letzte Gruppe stellt den Rapper Casper vor und liefert mit ihrer Liedauswahl zum Ende der musikalischen Tage gleichzeitig die passenden Schlussworte: „Alles endet, aber nie die Musik“.

Mayely Müller

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