Die Interessengemeinschaft der Deutschen aus Russland in Hessen (IDRH) ist eine gemeinnützige Organisation, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Geschichte, die Kultur sowie die aktuellen Anliegen der russlanddeutschen Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler in der deutschen Gesamtgesellschaft sichtbarer und bekannter zu machen.

Im Oktober startete die IDRH die Videoreihe #ZwischenWelten. Das Format richtet sich nicht nur an Spätaussiedler, sondern hat in erster Linie einen aufklärenden Charakter. „Nach wie vor weiß man in der deutschen Gesamtgesellschaft viel zu wenig über uns“, erklärt Katharina Martin-Virolainen, Ideengeberin und Projektleiterin von #ZwischenWelten. „Doch es nützt wenig, immer nur zu klagen oder in der Erwartungshaltung zu verharren, dass jemand kommt und sich für uns interessiert. Daher haben wir beschlossen, selbst zu unserer Sichtbarkeit beizutragen.“

Trailer zu #ZwischenWelten

Im Mittelpunkt des Formats stehen nicht nur die russlanddeutsche Geschichte sowie damit verbundene Menschenschicksale, sondern auch die Vorstellung von unterschiedlichen Kulturbereichen, Begegnungen mit Kulturschaffenden und Interviews mit Experten zu aktuellen Themen. Ziel der Videoreihe ist es, aufzuzeigen, dass die Spätaussiedler eine heterogene Gruppe sind: worin die Unterschiede bestehen – und vor allem, worauf diese zurückzuführen sind. Für Außenstehende sind diese Hintergründe nicht auf Anhieb verständlich. Genauso wenig ist ersichtlich, wie die Geschichte der Russlanddeutschen mit der bundesdeutschen Geschichte zusammenhängt. Doch eben diese Geschichte, die kulturelle Vielfalt und die mehrschichtige Identität können dabei helfen, die einzelnen Welten, zwischen denen die russlanddeutschen Spätaussiedler manchmal leben, harmonisch miteinander zu vereinen.

„Wir betrachten uns als eine Art Brücke zwischen den einzelnen Welten“, erklärt Oleg von Riesen, Redaktionsmitglied und Moderator der Rubrik „Kultur“, die Namensgebung des Formats. „Wir haben eine andere Vorgeschichte, wir sind anders sozialisiert und kulturell geprägt, doch es muss nicht zwangsläufig negativ sein. Wir möchten aufzeigen, dass unsere Erfahrungen (selbst die negativen!) und die Vielfalt, die wir in uns tragen, einen Mehrwert – sowohl für uns als auch für unser Zusammenleben in der Gesellschaft – haben kann.“

In der ersten Folge von #ZwischenWelten geht es um das Theater als einen der wichtigsten Zweige der Kultur. Dabei wird der Dokumentarfilm von Alexej Getmann und Ralph Weihermann über das Russland-Deutsche Theater Niederstetten vorgestellt. Alexej Getmann begleitete das Schauspieler-Ehepaar Maria und Peter Warkentin drei Jahre lang, unter anderem zu ihren ehemaligen Wirkungsstätten in Kasachstan. Selbst in Temirtau geboren und aufgewachsen, hat Alexej Getmann in seiner Tätigkeit als Filmemacher über Jahre eine feste Bindung zu der Geschichte des Deutschen Theaters in Kasachstan aufgebaut sowie wertvolles Bild- und Filmmaterial gesammelt und verarbeitet: Zum Beispiel in der Webdokumentation „Auch wir treten aus unserer Rolle heraus“, die er gemeinsam mit Edwin Warkentin und Arkadiy Tsirulnikov konzipiert hat. Nun wirkt er als Regisseur und Kameramann beim Projekt #ZwischenWelten mit und erklärt: „Für mich als Filmemacher ist es eine besonders große Freude, sich mit der eigenen Geschichte auf so eine kreative Weise zu beschäftigen.“

Auch Albina Nazarenus-Vetter, die Geschäftsführerin der IDRH, war sofort von der Idee überzeugt: „Die Deutschen aus Russland sind die größte Zuwanderungsgruppe in Deutschland. Und obwohl unsere Kultur und Geschichte ein wesentlicher Teil der gesamtdeutschen Kultur und Geschichte sind, kennen diese nur Wenige.“ In der zweiten Folge von #ZwischenWelten greift Politikwissenschaftler Dr. Felix Riefer diese Problematik auf und erläutert in einem Interview mit Katharina Martin-Virolainen, wie es überhaupt zu diesem Sammelbegriff „Russlanddeutsche“ kam, warum es wichtig ist, dass die Geschichte der Spätaussiedler in der Gesamtgesellschaft bekannter wird und was dafür getan werden sollte.

„Um Vorurteile abzubauen und für mehr Verständnis für Probleme bei der Integration unserer Landsleute zu erzielen, setzt das Team der IDRH auf mehr Aufklärung und das Sichtbar-Machen“, erläutert Albina Nazarenus-Vetter. „Um mehr Menschen dabei zu erreichen, sind die Projekte in dem Bereich Medien- und Öffentlichkeitsarbeit von enormer Bedeutung. Wir konnten allein in Hessen dank der finanziellen Förderung des Landes in kurzer Zeit beobachten, wie wichtig unsere medialen Projekte sind und wie wir unsere Reichweite erhöhen konnten.“

Neben Katharina Martin-Virolainen, Alexej Getmann und Oleg von Riesen gehören außerdem noch junge Talente zum Team: Mark und Paulina Martaler-Martin sowie Amely Hanke moderieren einige Folgen von #ZwischenWelten an. Alle drei gehören zum Russlanddeutschen Jugendtheater „Meine Leute“ und sind mit russlanddeutschen Themen durch die aktive Teilnahme an diversen Theater-, aber auch Film- und Medienprojekten bereits vertraut. Mit ihren Aussagen und Überlegungen bringen sie die Zuschauer nicht nur zum Nachdenken, sondern auch zum Schmunzeln.

Das Projekt #ZwischenWelten wird durch das Hessische Ministerium des Innern und für Sport, durch das Kulturreferat für Russlanddeutsche sowie die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien gefördert.

Die Folgen von #ZwischenWelten erscheinen auf dem YouTube-Kanal der IDRH sowie auf Facebook und Instagram: www.idrh-hessen.de, www.facebook.com/idrh.hessen, www.instagram.com/idrh.hessen

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