EU und Kasachstan haben in Astana Gespräche über eine Vereinfachung des Visaregimes für kasachstanische Staatsbürger aufgenommen. Anlass war der erste offizielle Besuch des Präsidenten des Europäischen Rates, António Costa, in Kasachstan. Das Treffen fand im Präsidentenpalast Akorda statt und fiel zeitlich zusammen mit dem zehnten Jubiläum des Abkommens über erweiterte Partnerschaft und Zusammenarbeit zwischen Kasachstan und der Europäischen Union.

Beide Seiten erklärten nach dem Gespräch, dass Verhandlungen über ein Abkommen zur Visaerleichterung sowie über eine Rückübernahmevereinbarung begonnen werden. Ziel dieser Schritte ist es, bürokratische Hindernisse abzubauen, Visaverfahren effizienter zu gestalten und Staatsbürgern Kasachstans künftig einen leichteren Zugang zu den Ländern der Europäischen Union zu ermöglichen.

Präsident Kassym-Schomart Tokajew betonte, dass Kasachstan die Zusammenarbeit mit der Europäischen Union weiter vertiefen wolle. Dies gelte sowohl für politische und wirtschaftliche Bereiche als auch für Bildung und Wissenschaft. Seit Jahren nutzen zahlreiche Studierende und Lehrkräfte aus Kasachstan europäische Austauschprogramme, die ihnen Studien- und Praktikumserfahrungen in Europa ermöglichen.

Auch wirtschaftlich bleibt die Europäische Union ein bedeutender Partner für Kasachstan. Der bilaterale Handel liegt bei rund 50 Milliarden US-Dollar, und seit dem Jahr 2005 sind Investitionen in Höhe von fast 200 Milliarden US-Dollar aus Europa nach Kasachstan geflossen. Mehrere tausend europäische Unternehmen sind im Land aktiv, vor allem in Bereichen wie Energie, Transport, Digitalisierung und Industrie.

Beim Treffen diskutierten Tokajew und Costa auch eine engere Kooperation in Zukunftsfeldern. Dazu gehören Energie, kritische Rohstoffe, Verkehrsinfrastruktur, Digitalisierung und die Stärkung internationaler Transportkorridore. Ein wichtiges Thema ist außerdem der Transkaspische Internationale Transportweg, über den sich die Verbindung zwischen Europa und Zentralasien weiter ausbauen lässt.

Mit den nun aufgenommenen Gesprächen über Visaerleichterungen und eine intensivere Zusammenarbeit eröffnen die Europäische Union und Kasachstan eine neue Phase ihrer Partnerschaft. Diese soll von mehr Austausch zwischen Menschen, engerer wirtschaftlicher Verflechtung sowie verstärkter Zusammenarbeit in Wissenschaft und Bildung geprägt sein.

DAZ

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