Die einzige Honorarkonsulin Kasachstans in Deutschland

Obwohl Angela Merkel 16 Jahre Deutschland regierte und Ursula von der Leyen seit 2019 die Vorsitzende der Europäischen Kommission ist, sind Frauen in leitenden Posten in der deutschen und europäischen Politik und Wirtschaft nach wie vor eine Ausnahme. Dasselbe gilt in der Diplomatie, in der hauptberuflichen ebenso wie in der ehrenamtlichen. Und das, obwohl die Frauen, nachdem sie den Olymp erst mal erklommen haben, ihrer Führungsrolle stets blendend gerecht werden.

Hier hatte Kasachstan allerdings Glück: In einem wirtschaftlich so starken Bundesland wie Baden-Württemberg wird Kasachstan seit nunmehr 20 Jahren von der erfolgreichen Logistik-Unternehmerin Dorothea Haller-Laible als Honorarkonsulin aktiv vertreten.

Zur Logistik ist Dorothea Haller-Laible gleich nach ihrem Schulabschluss gelangt, als sie eine entsprechende Lehre begonnen hatte. Nach erfolgreichem Abschluss und Praktikum in Paris gründete sie 1969 in Ludwigsburg mit ihrem Ehemann Roland Haller das Transportunternehmen Haller KG. Nachdem Roland Haller 1977 bei einem Flugzeugunglück ums Leben kam, führte sie die Firma allein weiter und entwickelte sie zu einem international tätigen Unternehmen mit heute 120 Mitarbeitern. 1988 heiratete sie den Unternehmer KarlJürgen Laible. Das Ehepaar ist in den wirtschaftlichen und politischen Kreisen Baden-Württembergs bestens vernetzt.

Die energische und charismatische Unternehmerin Dorothea Haller-Laible war lange Zeit als Mitglied in den Beiräten des Bundes der Steuerzahler und der Volksbank Stuttgart sowie als Handelsrichterin am Landgericht Stuttgart tätig. Von 1988 bis 1995 stand sie der Landesorganisation des Vereins deutscher Unternehmerinnen vor und von 1995 bis 2004 war sie Mitglied in dessen Bundesvorstand.

Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass die Landesregierung Baden-Württembergs gerade Frau Dorothea Haller-Laible nannte, als das Außenministerium Kasachstans sie bat, einen Kandidaten als Honorarkonsul vorzuschlagen. Seit 2005 findet in Baden-Württemberg keine Veranstaltung mit Kasachstan-Bezug statt, an der sie nicht mitwirkt: Wirtschaftstage Kasachstans, Delegationsreisen, Treffen mit kasachischen Unternehmern, Konzerte von Orchestern und Solisten oder wohltätige Aktionen – all das geht nicht zuletzt auf das Konto der Honorarkonsulin Dorothea Haller-Laible.

Auszeichnung mit dem Orden Dostyk

In diesem Jahr begeht Dorothea Haller-Leible ihr 20-jähriges Jubiläum als Honorarkonsulin der Republik Kasachstan für Baden-Württemberg. Die kasachische Regierung würdigt ihren hervorragenden Beitrag zur Stärkung der kasachisch-deutschen Beziehungen mit dem Orden Dostyk (Freundschaft) ersten Grades. Die feierliche Übergabe fand Ende Mai in Stuttgart statt. Vertreter der Landesregierung, des diplomatischen Korps, der Wirtschaft, der Deutsch-Kasachischen Gesellschaft und zahlreiche Freunde versammelten sich in der Staatsgalerie zum festlichen Begehen ihres Jubiläums und zur feierlichen Überreichung ihrer Auszeichnung. Nach der Verleihung des Ordens durch den Botschaftsrat der Berliner Botschaft Kasachstans Mirschan Baimachanow und den Generalkonsul aus Frankfurt am Main Taubaldy Umbetbajew wurden ihr Werdegang und ihre Leistungen in drei Laudationes gewürdigt.

Botschafter Kairat Sarybaj, der heute als Generalsekretär der Konferenz für Wechselwirkung und vertrauensbildende Maßnahmen in Asien tätig ist und von 2003 bis 2007 der Botschafter der Republik Kasachstan in Deutschland war, erinnerte mit Verve an seine erste Begegnung mit dieser charismatischen und energiegeladenen Frau, an gemeinsame wirtschaftliche und kulturelle Veranstaltungen, an Reisen nach Kasachstan und schließlich auch an ihr gemeinsames Hobby, die Jagd.

Prof. Dr. Wolfgang Schuster, vormaliger Oberbürgermeister von Stuttgart, sprach über seine erste Berührung mit Kasachstan anhand der Tage der Stadt Almaty in Stuttgart, welche im Rahmen des Kasachstan-Jahres in Deutschland 2009 stattgefunden hatten, als mit dem Akim von Almaty eine gemeinsame Erklärung zur Zusammenarbeit zwischen beiden Städten unterzeichnet wurde. Ein vielfältiges Kulturprogramm mit einer Foto- und Kunstausstellung, modernem Ballett und einem wunderbaren Konzert kasachischer Künstler in der Liederhalle begeisterte die Stuttgarter. Nach den erfolgreichen Kulturtagen von Almaty fand noch im selben Jahr ein Gegenbesuch der Stuttgarter Delegation statt.

Die Vorsitzende des Verbands Deutscher Unternehmerinnen e. V. für Baden-Württenberg, Iris Rosenbauer, lobte insbesondere die Führungsqualitäten und das Organisationstalent der Jubilarin und freute sich auf ein weiteres Treffen mit kasachischen Geschäftsfrauen, das in diesem Sommer stattfinden wird.

Schlussakkord

Anschließend bot eine Stunde lang ein Konzert kasachischer Musiker ein mitreißendes Programm. In Nationaltrachten spielte das Ensemble „Orda“ aus Burabai auf Volksinstrumenten wie Dombra, Zhetygen und Kobys traditionelle Küjs, Volkslieder und Werke zeitgenössischer kasachischen Komponisten. Auch die Stimmungslieder Rosamunde und Oh, Du lieber Augustin, interpretiert auf kasachischen Folklore-Instrumenten, boten ein faszinierendes interkulturelles Klangerlebnis.

Botschafter Kairat Sarybaj ließ sich von der hinreißenden Darbietung seiner Landsleute inspirieren und arrangierte aus dem Stegreif eine Einführung in die kasachische Volksmusik. Er stellte jedes Instrument einzeln vor und die kasachischen Musiker begleiteten diese Erklärungen mit dem Klang ihres jeweiligen Instruments. Dies war ein kultureller Höhepunkt für das deutsche Publikum ebenso wie ein wunderbares Geschenk für die gefeierte neue Trägerin des Dostyk-Ordens.

Wir gratulieren „unserer Dorothea“, wie die Kasachstaner, die sie kennen, sie liebevoll nennen, ganz herzlich und wünschen ihr gute Gesundheit und weiterhin viel Erfolg zum Nutzen Deutschlands und Kasachstans!

Galina Nurtasinowa

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