DAAD-Stipendiaten unterstützen die Partnerschaft zwischen Deutschland und Kasachstan. Was einige von Ihnen in Deutschland vorhaben und welche Erwartungen und Pläne sie haben, erzählten sie während der Feierstunde zur Stipendienübergabe in der Deutsch-Kasachischen Universität.
Der Deutsche Akademische Auslandsdienst hat in diesem Jahr 125 Stipendien an Schüler, Studenten und Forscher vergeben. Darunter sind auch vier PASCH-Stipendiaten, die nun die Möglichkeit haben, ein Bachelorstudium in Deutschland zu absolvieren. „Da stehen wir hier in Kasachstan in direkter Konkurrenz mit Lateinamerika.“, freute sich der Leiter des DAAD-Informationszentrums Michael Jaumann über den Vermittlungserfolg.
Während einer kleinen Feierstunde erhielten die Stipendiaten ihre Urkunden aus den Händen des Kulturattaches vom Generalkonsulat der Bundesrepublik Deutschland in Almaty Raban Richter. Er betonte in einer kleinen Rede den Stellenwert des Wissenschaftsaustausches und dessen Vorteile. Denn sie haben in Deutschland die Möglichkeit, sich fachlich und persönlich weiterzubilden. So eröffnen sie neue Perspektiven für die wirtschaftliche Partnerschaft zwischen Deutschland und Kasachstan.
Auch Prorektor Prof. Dr. Bodo Lochmann betonte die Vorteile des gegenseitigen interkulturellen Austausches, den die Stipendienaufenthalte in Deutschland ermöglichen. Gleichzeitig mahnte er auch seine Studenten, dass in Deutschland ein „anderer Standard herrsche und in den Universitäten ein eigener Standpunkt von den Studenten uneingeschränkt eingefordert“ werde und ermutigte alle Stipendiaten, die Zeit in Deutschland zu nutzen.
Traum vom Studium in Deutschland
Das hat Jewgenija Plotnikowa vor. Sie wird mit dem PASCH-Stipendium nach Heidelberg gehen und dort ein Berufskolleg besuchen und dann ein Bachelorstudium beginnen. Die Schülerin des 18. Gymnasiums Almaty hat das Deutsche Sprachdiplom abgelegt und nun das Stipendium aus dem Netzwerk der Partnerschulen erhalten. Sie freut sich über ihre Zeit in Deutschland: „Es war schon lange mein Traum, in Deutschland zu studieren. Ich bin schon dreimal dort gewesen. Dann habe ich erfahren, dass der DAAD Stipendien vergibt. Daraufhin habe ich mich dann beworben. Dank der Hilfe von ZfA-Fachberaterin Frauke Woitsch hat es dann geklappt.“ Natürlich werde ich nun länger von Zuhause fort sein. Ich habe auch mit meinen Eltern darüber gesprochen. Sie sind ein bisschen besorgt. Aber ich habe keine Angst“.
Tiefere Einblicke gewinnen
Die einmalige Chance nach Deutschland zu reisen, hat auch Phillip Semjonow. Er ist einer von 87 Stipendiaten, die einen einmonatigen Sommerkurs in Deutschland zur Vertiefung von Sprache und Landeskunde besuchen dürfen. Semjonow studiert an der Deutsch-Kasachischen Universität Internationale Beziehungen. Er wird im August seinen Sprachkurs in Potsdam machen. Es wird sein erster längerer Aufenthalt in Deutschland. Das schreckt ihn, wie auch Jewgenija, nicht ab.
„Es ist natürlich nicht so einfach, alleine in einem fremden Land zu leben. Aber das ist auch die Herausforderung, die ich suche. Ich möchte gerne ausprobieren, wie es ist. Ich möchte einen tieferen Einblick in die deutsche Kultur gewinnen und meine Sprachfähigkeiten verbessern. Vielleicht bleibe ich auch länger. Mein Traum ist es, einen Masterstudiengang in Deutschland zu absolvieren.“
Engagement für Energiesicherheit
Dies hat Dr. Galiya Movkebayeva nicht mehr nötig. Sie hat als DAAD-Alumna ein weiteres Stipendium erhalten. Ehemalige Forschungs- oder Studienstipendiaten können eine Wiedereinladung beantragen für ein Forschungs- oder Arbeitsvorhaben an einer deutschen Hochschule. Dr. Movkebayeva beschäftigt sich mit dem Thema Energie-sicherheit in Zentralasien und möchte über das Thema „Wasserenergie in Zentralasien“ ein Buch schreiben. Die ehemalige DAAD-Jahresstipendiatin arbeitet im Bereich Energiepolitik.
In diesem Zusammenhang ist sie der Auffassung, dass Wasser in Zukunft eine wertvolle Ressource sein wird und ist davon überzeugt, dass es notwendig sei, in Zentralasien einen Integrationsprozess zu beginnen. „Was das Thema Integration und Dialog angeht, können wir noch viel von Europa lernen“, sagt sie. „Damals wurde die Montanunion gegründet. Dieses Konzept könnten wir uns auch als Vorbild nehmen und uns zusammenzuschließen, um unsere Wasser- und Gasressourcen auszutauschen und zu verwalten“, meint Dr. Movkebayeva. Sie wird im Rahmen ihres Stipendiums unter anderem das George C. Marschall-Zentrum für Sicherheitsstudien nach Garmisch Partenkirchen besuchen und dort an einem Seminar zum Thema Energiesicherheit teilnehmen.
In diesem Bereich unterstützt der DAAD auch den Masterstudiengag „Integratives Wassermanagement“, der von der DKU angeboten wird. Des Weiteren wurden 15 Studienstipendien für ein bis zweijährige Masterprogramme vergeben, drei Promotionsstipendien, zwei Forschungsstipendien, zwei Studienreisen und ein Studienpraktikum. Ebenso werden sechs Bolaschak-Stipendiaten vom DAAD gefördert, die in diesem Jahr ihr Studium in Deutschland beginnen. Bolaschak ist das von der kasachischen Regierung initiierte Stipendienprogramm, das seit 1994 mit dem DAAD kooperiert.