Zum Abschluss einer fünftägigen Delegationsreise durch Kasachstan trafen sich rund ein Dutzend deutsche Unternehmer mit dem stellvertretenden Bürgermeister der Stadt Almaty, Serik Sejdumanow. Bei den gemeinsamen Gesprächen wurde die Absicht unterstrichen, die bisherigen guten Wirtschaftsbeziehungen weiter auszubauen.
Der Besuch der Almatyer Stadtverwaltung, des Akimats, ist eine der letzten Stationen der rund 30-köpfigen deutschen Wirtschaftsdelegation, die seit Anfang April in Kasachstan weilte. Bei der einwöchigen Rundreise besuchten die Unternehmer, die Mitarbeiter des deutschen Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BmWi), und die Vertreter von Wirtschaftsvereinen zuvor kasachische Behörden und Unternehmen in Astana, Pawlodar und Ekibastus.
Das Treffen mit den Almatyer Offiziellen findet im großen hellen Sitzungssaal in der sechsten Etage des Akimats statt. An einem meterbreiten runden Tisch im hellblauen Raum sitzen sich unter dem Staatswappen und der Landesfahne ein Dutzend deutscher Delegationsvertreter und der stellvertretende Bürgermeister, Serik Sejdumanow, sowie drei weitere Dezernenten der Stadtverwaltung für Bau- und Wirtschaftsfragen gegenüber. In seiner Begrüßung unterstreicht der Vize-Bürgermeister das ehrgeizige Ziel der Stadt in den nächsten Jahren Großereignisse, wie beispielsweise die Winterolympiade 2014 oder die Asien-Spiele 2011, durchzuführen. Weiter verweist er auf die dafür erforderlichen Investitionen und die sich daraus ergebenden Potenziale für deutsche Wirtschaftsunternehmen. „Allein in Almaty werden 20 Prozent des Staatsbudgets erwirtschaftet und das ohne den Abbau natürlicher Rohstoffvorkommen“, betont Sejdumanow die Bedeutsamkeit der ehemaligen Hauptstadt als Wirtschaftsstandort für das Wachstum des Landes.
Repräsentative Multiplikatoren der deutschen Wirtschaft
Als Vertreter der deutschen Regierung stellte Dr. Peter Lorenz die zunehmende Konzentration der deutschen Wirtschaft auf Kasachstan heraus: „Wir freuen uns, dass wir bei den wirtschaftlichen Beziehungen mit der Republik Kasachstan zweistellige Wachstumsraten verzeichnen können. Die deutschen Interessen konzentrieren sich dabei auf alle Regionen des Landes und nicht nur auf die großen Wirtschaftszentren“, so Lorenz.
Sehr zufrieden mit dem Verlauf der Delegationsreise zeigte sich Katrin Morosow, Projektmanagerin des Ost- und Mitteleuropa Vereins (OMV): „Wir haben, so denke ich, durch die Bank weg zufrieden stellende gemeinsame Ansätze gefunden. Das beiderseitige Interesse war sehr groß, und viele Unternehmen werden recht bald nach Kasachstan zurückkommen. Einige planen sogar die Eröffnung einer Niederlassung. Insgesamt können wir also ein positives Resümee ziehen.“
Der gemeinnützige OMV hatte im Auftrag des deutschen Wirtschaftsministeriums die Auswahl der Delegationsteilnehmer getroffen. „Ich denke, wir haben repräsentative Multiplikatoren der deutschen Wirtschaft versammeln können. Schwerpunkte waren dabei die von kasachischer Seite gewünschten Vertreter der Bau-, Energie- und Lebensmittelwirtschaft, aber auch Logistik- und Consultingunternehmen“, so Morosow.
Nach der Selbstvorstellung der deutschen Unternehmen und ihres bereits gezeigten Einsatzes in Kasachstan betont der stellvertretende Akim noch einmal die klar definierten Absichten von kasachischer Seite: „Wir sind heute an modernster Technik interessiert, an neuartigen und bahnbrechenden Projekten. Die finanziellen Mittel dafür sind vorhanden“, so Sejdumanow. Einen ersten Schritt in diese Richtung ist Klaus Rose, Geschäftsführer der RS+S Gebäude Technik GmbH, bereits einige Tage vor dem Besuch in Almaty in Pawlodar gegangen. Unbürokratisch sagte er der dortigen Universität, angesichts der veralteten Ausstattung mit Lehrmitteln, die Lieferung neuester Elektrotechnik aus Deutschland zu. „Wir möchten aber nicht nur Steuerungstechnologien für die Ausbildung liefern, sondern werden außerdem die Lehrkräfte vor Ort schulen. Nur so können wir die Ausbildung wirklich verbessern.“ Aber auch aus geschäftlicher Sicht hat sich für Klaus Rose die Delegationsreise gelohnt: „Der Besuch in Kasachstan war für mich äußerst erfolgreich. Ich konnte konkrete Geschäftskontakte knüpfen und werde bereits in sechs Wochen zurückkehren“, berichtet der Unternehmer.
Deutsch-kasachische Beziehungen sind wichtig
Ebenfalls erfreut über den Verlauf der Zusammentreffen der Wirtschaftsfachleute zeigt sich Dr. Galia Schunusalijewa, Repräsentantin des deutschen Industrie- und Handelskammertages in Kasachstan: „Die deutsch-kasachischen Beziehungen sind sehr wichtig für die Industrialisierung des Landes. Deutschland ist nach Russland das zweitwichtigste Importland, auf dem Gebiet der Industriegüter sogar das bedeutendste.“ Umgekehrt gehört für den OMV, so Katrin Morosow „die zentralasiatische Republik zu einer Schwerpunktregion, in die auch im nächsten Jahr wieder eine deutsche Wirtschaftsdelegation reisen soll.“
Von Mathias Fritsche
14/04/06