Deutschland verstärkt seine Ölimporte aus Kasachstan und reagiert damit auf die geopolitische Notwendigkeit, die Abhängigkeit von russischen Rohöl-Lieferungen zu verringern. Im Oktober wurden rund 225.000 Tonnen kasachisches Rohöl über die Druzhba-Pipeline nach Deutschland transportiert, was einen Zuwachs von etwa 25 Prozent im Vergleich zum Vormonat darstellt. Bereits seit 2023 beziehen deutsche Besteller regelmäßig Öl aus Kasachstan, nachdem man im Zuge der EU-Sanktionen gegen Russland begonnen hatte, alternative Bezugsquellen für die in Deutschland benötigten Energieträger zu erschließen.
Ein aktuelles Abkommen zwischen dem kasachischen Staatsunternehmen KazMunayGas (KMG) und der Rosneft Deutschland GmbH sichert die Ölversorgung bis Ende 2026. Die Vereinbarung sieht eine Erhöhung der monatlichen Lieferungen von bisher rund 100.000 auf künftig 130.000 Ton-nen vor. Darüber hinaus sollen größere Fördergebiete wie das Karachaganak-Feld stärker genutzt werden. Auch das Kashagan-Feld wird voraussichtlich ab 2024 und das Tengiz-Feld ab 2025 in die Lieferungen einbezogen.
Von Januar bis September 2025 haben deutsche Besteller bereits rund 1,5 Millionen Tonnen kasachisches Rohöl importiert. Für das Gesamtjahr wird eine Menge von 1,7 Millionen Tonnen erwartet, wobei es die optionale Möglichkeit gibt, die Lieferungen auf bis zu 2,5 Millionen Tonnen pro Jahr zu steigern. Die Raffinerie in Schwedt, die ein zentraler Teil der deutschen Rohöl- und Erdölprodukteversorgung ist, profitiert in erster Linie von diesen zusätzlichen Importen und ermöglicht so ihren zahlreichen Kunden und Verbrauchern ihrer Raffinerieprodukte im Land, flexibler auf geopolitische Entwicklungen zu reagieren.
Für Kasachstan bietet der Ausbau der Exporte nach Deutschland die Chance, seine Rolle als bedeutender Energiepartner Europas zu festigen und neue Absatzmärkte zu erschließen. Gleichzeitig stärkt Deutschland seine Energiesicherheit, indem es die Abhängigkeit von einem einzelnen Lieferanten reduziert und alternative Lieferketten etabliert.
Die geplante Steigerung der Jahresmengen und die Einbindung weiterer Förderfelder verdeutlichen die wachsende wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern. Während Deutschland seine Versorgung diversifiziert, baut Kasachstan seine Position als verlässlicher Rohöllieferant für den europäischen Markt weiter aus.























