So betrug die Summe im ersten Halbjahr 2019 16,05 Millionen Tenge, während es im Vorjahreszeitraum lediglich 6,07 Millionen waren. Das geht aus Zahlen der Abteilung für analytisch-methodische Arbeit und wissenschaftliche Begleitung der kommunalen staatlichen Einrichtung „Khohgamdyhk kelisim“ hervor, die beim Akim des Gebietes Pawlodar angesiedelt ist.
Die Zahl der vom Verein organisierten Veranstaltungen stieg deutlich von 98 (erstes Halbjahr 2018) auf 277 in den ersten sechs Monaten 2019. Im Gesamtjahr 2018 gab der Verein im Gebiet Pawlodar 25,15 Millionen Tenge für Wohltätigkeit aus. „Diese Arbeit verrichten alle ethnokulturellen Zentren. Sie finden die Hilfsbedürftigen und die Wohltäter selbst“, sagt die Abteilungsleiterin Gulnar Tipanowa.
Eine weitere Arbeit, an der sich alle ethnokulturellen Zentren im Gebiet Pawlodar beteiligen, ist die gesellschaftliche Vermittlung oder Mediation. Vor 2016 wurden von der Volksversammlung Kasachstans auch die Einführungskurse für Vermittlung geschaffen. Zurzeit gibt es im Gebiet vier Vermittlungsorganisationen. In einer von ihnen arbeitet Olga Ehrlich, Mitglied der Deutschen Gesellschaft „Wiedergeburt“, als professionelle Vermittlerin. Sie begann ihre Karriere als Juristin und veränderte sich beruflich nach einer Mediationsausbildung beim Verein für Minderheiten in Kasachstan: „In den ersten zwei Jahren nach den Kursen war ich als gesellschaftliche Vermittlungsfrau tätig. Ich arbeitete mit den Menschen freiwillig und gratis. Es war eine interessante Erfahrung, die mir half, den richtigen Platz im Leben zu finden. Deshalb traf ich die Entscheidung, meine berufliche Richtung zu wechseln“, so Ehrlich.
Laut Olga Ehrlich steigt die Bedeutung von professionellen Vermittlungsleuten in Kasachstan ständig. Die Verteilung des Eigentums ohne Boniteur, Notar und Gericht, die Bestimmung des Wohnorts von geschiedenen Kindern oder Entscheidungen über moralischen und materiellen Schaden durch Straftaten und Ordnungswidrigkeiten gehören zu den oft bearbeiteten Kundenangelegenheiten.
„Im Vergleich zum Gericht arbeitet ein Vermittlungsspezialist nicht mit dem Konflikt, sondern mit den Interessen der Kunden. Der Vermittlungsprozess orientiert sich an der Vertraulichkeit, der persönlichen Zuversicht und an Interessen. Darüber hinaus haben wir die Möglichkeit, unsere Arbeit online zu erledigen. Es ist wirklich sehr bequem für die Menschen“, so Ehrlich.
Seit 2015 untersteht der Volksversammlung Kasachstans im Gebiet Pawlodar noch ein gesellschaftliches Institut, das eine Funktion als Öffentlicher Konsensrat ausübt. Es gibt heute im Gebiet 141 Ratseinheiten, darunter einen für das Gebiet selbst, zwei städtische, zehn bezirkliche, 123 ländliche und fünf industrielle. Wenn der Verein zum Tag der offenen Tür lädt, können sich die Einwohner mit ihren Problemen an den Öffentlichen Konsensrat wenden. Bei den meisten Fragen geht es um Verschönerungen, Straßenreparaturen, Wohnungsbau und Kredite für Kleinunternehmer. Nachdem die Bürger ihre Anliegen vorgetragen haben, werden die Probleme einer schnellen Lösung zugeführt.
Die Volksversammlung Kasachstans hilft den Menschen damit nicht nur bei kulturellen Erziehungsfragen der Nachwuchsgeneration, sondern auch bei der Bewältigung
ihrer alltäglichen Probleme.