Sprache, Kultur und eine Portion Humor sind die Zutaten, die den Goethe-Club in Almaty zu einem beliebten Treffpunkt für Deutschlernende machen. Im Februar wurde der Club drei Jahre alt und bekam dazu auch gleich eine neue Leiterin.
Jeden Freitag treffen sich im Goethe-Institut in Almaty junge Menschen, um Deutsch zu sprechen. Nun ist das an sich nichts Besonderes, schließlich ist die Aufgabe des Goethe-Instituts, die Kenntnis der deutschen Sprache im Ausland zu fördern. Doch ist es kein gewöhnlicher Deutschkurs, der hier stattfindet, denn zur Abwechslung geht es mal nicht um schnöde Grammatik und Vokabeln.
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Reden, reden, reden
Im Mittelpunkt des Goethe-Clubs stehen Konversation und freies Sprechen. Die Teilnehmer reden über Themen, die für sie interessant sind, zum Beispiel Studieren in Deutschland, aktuelle Musik, Filme und soziale Themen wie das Gesundheitswesen oder Integration. „Die Teilnehmer können in lockerer Atmosphäre ihre Sprachkenntnisse anwenden, haben Austausch mit jungen Leuten aus Deutschland, erfahren viel über verschiedene Regionen, über die aktuelle Situation in Deutschland, über kulturelle und gesellschaftliche Tendenzen in Deutschland“, sagt Constanze Krüger, Leiterin der Sprachabteilung und stellvertretende Leiterin des Goethe-Instituts Almaty.
Gegründet wurde der Goethe-Club im Februar 2015 von zwei Praktikanten aus Deutschland. Sie haben den Club zunächst hauptsächlich für die Teilnehmer der Sprachkurse am Goethe-Institut organisiert. Doch mit der Zeit sind auch andere Deutschinteressierte in den Club gekommen.
Viele von ihnen kommen regelmäßig, wie zum Beispiel Kaisar Sultanow. Er fing aus reinem Interesse an der Sprache an, Deutsch zu lernen. „Ich finde den Deutschklub sehr nützlich, da es dort richtige Muttersprachler gibt. Die Kurse finden einmal pro Woche statt und sind nicht so anstrengend. Das gefällt mir. Mir helfen die Kurse dabei, mehr über die deutschsprachigen Länder, ihre Kulturen und Geschichten zu erfahren.“
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Wechselnde Leiter
Die Leiter des Goethe-Clubs sind meist junge Muttersprachler, die als Praktikanten ans Goethe-Institut oder als Austauschstudenten nach Almaty kommen. Von August 2017 bis Januar 2018 leitete Lars Buchholz den Goethe-Club. Im Februar hat ihn Anika Ehrling übernommen.
„Lars hat mir angeboten den Goethe-Club zu leiten. Dieses Angebot habe ich gern angenommen, weil mich der Austausch mit den Teilnehmern interessiert. Ich freue mich, wenn andere Deutsch lernen. Im Goethe-Club geht es ums Sprechen, was der wichtigste und zugleich der schwerste Teil beim Erlernen einer Sprache ist. Das möchte ich unterstützen“, sagt sie.
Die Themen wählt sie je nach dem aus, was die Teilnehmer interessiert: „Wir diskutieren über Ökologie und Umwelt, verschiedene Lebensweisen bis hin zu Wintersport und Feminismus.“ Ihr Eindruck von der Gruppe? „Super! Alle sind sehr motiviert, talentiert und interessiert. Das Deutschniveau ist unterschiedlich, das ist eine Herausforderung, aber macht es auch spannend. Wir sind eine bunte Truppe mit unterschiedlichem Hintergrund und Wissen.“
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Gemeinsame Aktivitäten
Der Goethe-Club besteht aber nicht nur aus den wöchentlichen Treffen. Es gab auch schon Kochabende, Wandertage, Filmbesuche und andere gemeinsame kulturelle Aktivitäten in Almaty. Darauf hofft auch Ehrling: „Ich liebe Karaoke und denke, dass sich sicherlich in diese Richtung etwas ergeben wird.“
Aisulu Jelemesowa besucht den Club erst seit Kurzem, doch ist bereits begeistert. „Wir sprechen über so viele interessante Sachen. Ich studiere an der Deutsch-Kasachischen Universität Energie– und Umwelttechnik.
Im Club haben wir die ökologische Situation in Deutschland und in Kasachstan verglichen und darüber gesprochen, was jeder einzelne tun kann. Ich bin froh, dass es am Goethe-Institut die Möglichkeit gibt, kostenlos Deutsch zu lernen.“
Für die Teilnehmer, die den Club länger besuchen, wird er auch zu einer Art Familie, meint Anfissa Pulikowa. „Der Goethe-Club hat eine besondere Atmosphäre. Man trifft freundliche Menschen nicht nur aus Deutschland und Kasachstan, sondern auch aus anderen Ländern wie den Niederlanden oder Rumänien. Es gibt offenherzige Leiter, heiße Debatten über aktuelle Themen, gute Witze, interkulturellen Austausch, und das alles auf Deutsch! Hier ist es gar nicht wichtig, ob man A1 oder C1 hat – im Goethe-Club verschwinden alle Sprachbarrieren.“