Es geht um eine der acht DSD-Schulen in Kasachstan und ihre Schüler. Das „Gymnasium Kornejewka“ wurde 1996 von Pater Lorenz gegründet und ist das einzige Dorfgymnasium Kasachstans. Es bietet den Schülern aus vielen umliegenden Dörfern und sogar Städten unglaubliche Perspektiven und Möglichkeiten. Viele Schüler haben sich dafür entschieden, im Schülerinternat zu wohnen, um hier lernen zu können. Schüler und Lehrer erzählten uns, warum sie diese Schule als Lern– bzw. Arbeitsort gewählt hatten.

Im Gymnasium Kornejewka werden gegenwärtig 155 Schüler von 31 Lehrern unterrichtet. Viele von ihnen kommen aus den umliegenden Dörfern und Städten. So auch Adlet Besimbajew (15). Er geht in die 10. Klasse und wohnt im Internat. Fragt man ihn nach seiner Meinung über die Schule, ist er sehr zufrieden: „Ich komme aus dem Dorf Zagradowka, aber ich möchte in diesem Gymnasium lernen, deshalb bin ich im Internat. Für mich ist das kein Problem. Hier haben wir alles, was wir brauchen“. In der Schule lernen auch Kinder und Jugendliche aus dem Ort. Swetlana Gunger (15) lebt und lernt in Kornejewka: „Ich liebe mein Dorf sehr und ich freue mich darüber, dass ich die Möglichkeit habe, dieses Gymnasium zu besuchen. Nicht in jeder Stadt gibt es so eine wunderbare Schule. Ich bin stolz auf sie! Für mich ist sie die Beste“. Ja, diese Schule gibt tatsächlich viele Möglichkeiten und Zukunftsperspektiven. Durch das intensive Lernen mehrerer Fremdsprachen gewinnt man die Möglichkeit, später eventuell im Ausland studieren und dort die Sprachkenntnisse anwenden und verbessern zu können. Außerdem nimmt man regelmäßig an Projekten der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen teil und kann z.B. beim Aufsatzwettbewerb eine Reise nach Deutschland gewinnen.

Außergewöhnliches Lernen

Die Schülerin Scholpan Beisenowa (16) nahm im letzten Schuljahr am Aufsatzwettbewerb teil und konnte dank ihrer guten Sprachkenntnisse als einzige Schülerin aus dem gesamten Gebiet Nordkasachstan an der Siegerreise nach Deutschland teilnehmen. Die Schülerin Scholpan hat an der PAD-Siegerreise teilgenommen und sagt: „Ich bin sehr froh, dass ich diese Reise machen konnte. Für mich war das eine sehr gute Sprachpraxis und ich konnte Deutschland kennenlernen. Ich komme nicht aus Kornejewka, aber das Schulinternat in Korneevka ist meine zweite Heimat!“ Ihre Eltern haben die wichtige Entscheidung mitbestimmt. Sie haben sie über das Gymnasium informiert und ihr diese Schule empfohlen, weil sie damals noch zu klein war, darüber allein zu entscheiden. Sofort war sie sehr begeistert von der Vorstellung, Deutsch lernen zu können. Dazu hat sie im Laufe der Zeit viele weitere Vorteile eines Dorfgymnasiums gegenüber anderen Schulen für sich entdeckt. Im Vergleich zu ihrer früheren Schule in Sagradowka hebt Scholpan hervor, dass das Gymnasium den Schülern mehr Perspektiven, besonders im Sprachbereich, bietet. So hat Deutsch für sie mittlerweile absolute Priorität. Außerdem gibt es in der zehnten Klasse die Möglichkeit, nach Österreich und Deutschland zu reisen und dort Sprachunterricht zu bekommen. „Das ist eine wunderbare Möglichkeit, seine Sprachkenntnisse anzuwenden und zu erweitern“.

Chancen für Landbevölkerung

Arajlym Kusainowa ist Kasachischlehrerin, sie lebt im Dorf Semipolka, arbeitet aber in Kornejewka. Begeistert erzählt sie: „Ich habe diese Schule gewählt, weil ich keine bessere Schule kenne. Die Schüler arbeiten hier sehr intensiv und erhalten fundierte Kenntnisse in allen Fächern.“ Außerdem findet sie es wunderbar, dass das Dorfgymnasium der ländlichen Bevölkerung eine gute Ausbildungsmöglichkeit bietet. „Auf diese Weise haben unsere Kinder genau die gleichen Chancen und Perspektiven wie die Stadtkinder“.

Zufriedene Lehrer

Bachtijar Seitow lebt in der Stadt und hat früher in anderen Schulen als Sportlehrer gearbeitet. „Nach dem Abschluss meines Universitätsstudiums habe ich an zwei anderen Schulen gearbeitet. Ein Freund erzählte mir dann von dieser Schule und fragte, ob ich hier arbeiten möchte. ‚Warum nicht?‘ habe ich gedacht und bin nach Kornejewka gefahren.“ Er hatte bereits zuvor in einem Dorf gelebt und hatte keine Angst davor, auf dem Dorf zu arbeiten und zu wohnen. „Das Dorf ist groß und schön. Die Direktorin zeigte mir damals die Schule und ich war sofort einverstanden, hier zu arbeiten. Jetzt bin ich schon zwei Jahre hier“, berichtet er. Im Großen und Ganzen meint er außerdem, dass das Gymnasium eine enorm wichtige Einrichtung für den Ort und auch für die Schüler ist. Besonders wertvoll findet er, dass den Schülern nicht nur viel Wissen vermittelt wird, sondern sie sich auch mit anderen Dingen wie Sport und Tanzen beschäftigen können, weil das für ihre Entwicklung sehr wichtig ist.

Das Gymnasium ist eine Schule mit verstärktem Deutschunterricht und nimmt an der weltweiten Initiative „Schulen, Partner der Zukunft“ teil. Regelmäßig kommen Muttersprachler zu uns. Seit September 2016 arbeitet Sandra Wurzer (Biologie– und Russischlehrerin) aus Österreich bei uns: „Ich bin hierher geflogen, um mein Wissen über die deutsche Sprache weiterzugeben. Natürlich verbessere ich hier auch meine Russischkenntnisse. Diese Schule hat mir vom ersten Augenblick an sehr gefallen. Sie ist sehr schön und gemütlich. Besonders die Turnhalle ist sehr gut ausgestattet. Unter den Kollegen habe ich sofort Freunde gefunden und fühle mich hier sehr wohl.“ Zuvor hat sie in Österreich in einer Schule gearbeitet. Im Vergleich dazu findet sie aber, dass die Ausstattung in Kornejewka besser und die Schule insgesamt in einem sehr guten Zustand ist. Außerdem betont sie, dass es hier jeden Nachmittag oder Abend verschiedene interessante Sportangebote für Schüler und Lehrer und auch Platz für Spiel und Spaß gibt. „Besonders toll finde ich auch, dass es jeden Tag drei frisch zubereitete Mahlzeiten in der Schule gibt, das ist keine Selbstverständlichkeit!“ sagt sie.

Wadim Kakulja und Kristina Podlipajewa

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