Zu Ehren des Tags der Deutschen Einheit hat das Deutsche Generalkonsulat in Almaty ein Schachturnier im Team-Format veranstaltet. Unterstützt wurde das Mega-Event nicht allein durch private Sponsoren, sondern ebenfalls durch den kasachischen Schachverband „KazChess“ und das französische Generalkonsulat in Almaty.

Teilnehmende aus aller Welt – Schach als Weltkultur

Das anmutige Gebäude der Nazarbayev Intellectual School im Süden der Stadt dient als Austragungsort. Und reichlich Platz bietet das Schulgebäude – so finden sich mehr als 50 Personen, Zuschauer und Schaulustige, Fotografen und Journalisten, aber auch Angehörige der Teilnehmenden in der Halle ein. Nette, neue Kontakte und Gespräche zwischen den Veranstaltern und den Teilnehmenden sind durchaus Zeugnis der einigenden Kraft des Schachsports.

Nach einer warmen Begrüßung unter anderem durch Repräsentanten der beiden Generalkonsulate geht es erstmal an das üppige Buffet. Neben landestypischen Speisen fanden auch georgische Khachapuri, türkische Köfte oder Sandwiches Platz in den Mägen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Die Stimmung wirkt aufgeheitert, gelassen. Vereinzelt finden sich aber auch konzentriert, ja sogar ernst dreinblickende Spielerinnen und Spieler an den Tischen, die den Startschuss zum Schachturnier kaum abwarten können.

Gespielt wird in insgesamt 20 Teams bestehend aus je zwei Spielerinnen und Spielern. Der Saal füllt sich nach und nach mit Schachbegeisterten aus aller Welt. Neben Vertretern der deutschen Schachkohorte sind auch Schachbegeisterte aus Kasachstan, Litauen, der Ukraine, der Türkei und den USA vor Ort. Junge Studierende der DKU und der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) geben sich ebenfalls von ihrer besten Seite.

Zwischen Talent und Ehrgeiz

„Und? Wirst du gewinnen?“ – „Nein“, lacht Lukas, der für die Deutsch-Kasachische Universität (DKU) an den Start geht. Nach einer Niederlage im ersten Durchlauf ist seine anfängliche Hoffnung auf einen reibungslosen Siegeslauf aber der Wahrnehmung der Realität gewichen, denn gleich ihm hoffen praktisch alle der talentierten Spielerinnen und Spieler auf einen Triumpf. Auch wenn sein Team-Partner seine erste Partie gewonnen hat, so kratzt das 1:1-Ergebnis in der ersten Runde der insgesamt 12 Spiele doch am Ego. Schnell wird einem das enorme Potenzial und der Eifer der restlichen Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus aller Welt bewusst.

Nichtsdestotrotz zeigt sich Lukas ehrgeizig und kampfbereit. Er sei ja nicht umsonst zum Turnier gekommen. Auch wenn das Turnier keinen Einfluss auf das persönliche Ranking der Teilnehmenden beim kasachischen Schachverband hat, gibt es doch allen Grund zur Teilnahme. Zu gewinnen gibt es neben einer Trophäe von beachtlicher Größe auch Einladungen zu einem Abendessen im InterContinental Hotel Almaty und zu Empfängen des französischen und des deutschen Generalkonsulats.

Traditionsreiche Disziplin

Gesprochen wird auf Deutsch, Englisch, Russisch, Kasachisch… Nur vereinzelt hört man Französisch oder Kirgisisch heraus. Trotz aller Unterschiede eint sie doch die Liebe zum Schachsport. Ganz in der langjährigen Tradition dieses Weltsports spielen Herkunft oder Geschlecht nur eine untergeordnete Rolle.

Während der Zeit der ehemaligen Sowjetunion haben sich Persönlichkeiten wie Raschid Neshmetdinow aus Aktobe in der Schachwelt hervorgetan. Doch heutzutage drücken nicht allein Männer der kasachischen Schachwelt ihren Stempel auf. Weltweit sind Koryphäen wie die heute 24-jährige Schansaja Abdumalik, die erste kasachische Frau, die den Titel „Großmeisterin“ für sich beanspruchen darf, oder Dinara Saduakassowa ein Begriff. Frauen haben sich ihren Platz in den obersten Rängen des Schachsports landesweit und weltweit hart erkämpft, was sich in der Zusammensetzung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Schachturniers ebenfalls widerspiegelt.

So kann man gespannt sein, welchen Weg der Schachsport hierzulande und global noch in naher oder ferner Zukunft gehen wird. Eins ist dabei doch klar: Ob groß oder klein, alt oder jung, Schach ist für jedermann da.

Die DAZ gratuliert dem Gewinnerteam und bedankt sich für die vielen spannenden Schachpartien.

Anton Genza

Teilen mit: