Einmal im Monat befragt die kasachische Zentralbank Unternehmen, wie sie die Geschäftstätigkeit und das Geschäftsklima im Land einschätzen. Im Juli zeigt sich eine leichte Verlangsamung, doch insgesamt bleibt der positive Trend der letzten Monate bestehen.

Die Aussichten für die weltweite Wirtschaft verdüstern sich. Nach einer Reihe von überraschend schwachen Konjunkturdaten aus den Vereinigten Staaten gingen die US-Börsen am Freitag auf Tauchstation; am Montag verschärfte sich der Abverkauf noch weiter. Am Markt gibt es Befürchtungen, dass die US-Notenbank Federal Reserve zu lange mit Zinssenkungen gewartet haben und so die US-Wirtschaft in eine Rezession stoßen könnte. In Deutschland stehen die Konjunkturampeln derweil schon länger auf Rot.

Kasachstan dagegen befindet sich aktuell noch in einem moderaten Aufschwung, wie auch neue Daten der Kasachischen Nationalbank zur Geschäftsaktivität in verschiedenen Branchen sowie zum Geschäftsklima zeigen. Demnach stieg die Geschäftsaktivität laut der monatlichen Umfrage der Bank im Juli in den Bereichen Produktion, Dienstleistung und Bau weiter an. Erste Bremsspuren zeigen sich dennoch auch in Kasachstan.

So verlangsamte sich die Wachstumsrate der Geschäftstätigkeit im Juli leicht, wobei der Indikator immerhin den sechsten Monat in Folge im positiven Bereich blieb. Alle Bereiche zusammengenommen, lag der Index im Juli bei 50,9. Ein Wert über 50 steht für positive Veränderungen, ein Wert darunter für negative. Je höher, der Wert über 50, desto höher das Tempo der Veränderungen.

Baugewerbe leicht rückläufig

Im verarbeitenden Gewerbe blieb der Index unverändert und betrug 51,7; im Dienstleistungs- und Baugewerbe ging er leicht zurück und betrug 51,0 bzw. 50,5 (im Juni 51,6 bzw. 51,7) – lag aber damit immer noch im positiven Bereich. „In diesen Sektoren haben sich alle Komponenten verbessert, mit Ausnahme der Lieferzeiten“, heißt es in der Umfrage der Nationalbank.

Schlechter sah es dagegen im Baugewerbe aus: Dort stieg der Indikator zwar leicht auf 49,6 (von 49,5 im Juni), bleibt aber im negativen Bereich, was mit einem Rückgang der Lagerbestände einhergeht.

Interessant ist auch ein Blick in die Regionen, wo die Werte sehr unterschiedlich ausfallen. So verbesserte sich die Geschäftsaktivität in zehn Regionen, während sie sich in acht verschlechterte. Den höchsten Indexwert verzeichnete dabei die Region Abaj mit einem Indikator von 62,3, den niedrigsten die Region Aqtöbe mit 45,4, wie aus der Statistik hervorgeht.

Infrastruktur positiv, Steuern negativ

Der Geschäftsklimaindex ist im Juli 2024 leicht gestiegen. „Sowohl die aktuelle als auch die zukünftige Geschäftslage werden positiv bewertet, obwohl der Wert für die aktuelle Geschäftslage abgenommen hat“, heißt es hierzu in der Analyse. „Nach Angaben der Unternehmen verbessert sich die Nachfrage weiter. Im Juli stieg der Anteil der Unternehmen, die einen Anstieg der Nachfrage nach Produkten/Dienstleistungen verzeichneten, deutlich an.“ Im gesamten Beobachtungszeitraum, so die Autoren, habe der Indikator seinen Maximalwert erreicht.

Weiter wurde auch die Entwicklung der Unternehmensinfrastruktur positiv bewertet. Andere Faktoren – darunter Steuerbelastung, Fragen des Unternehmensschutzes und Zugang zu Finanzmitteln/Krediten – sind dagegen negativ.

DAZ

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