Das 17. Internationale Eurasische Filmfestival in Almaty
Der rote Teppich wird nach Corona-bedingt langer Pause zum 17. Mal ausgerollt. Vom 24. bis zum 30. November findet das 17. Internationale Eurasische Filmfestival in Almaty statt. Zur feierlichen Eröffnungszeremonie sind neben berühmten Filmemacherinnen und Filmemachern eine Reihe wichtiger Persönlichkeiten aus der Filmindustrie geladen.
Glamouröse Eröffnung der Meisterklasse
Bei der Zeremonie wurde an Prunk und Glanz nicht gespart. Zur Begrüßung der zahlreichen geladenen Gäste aus der Filmbranche gesellten sich Darstellerinnen und Darsteller in feinen, traditionellen Trachten aus Zentralasien. Sorgfältig einstudierte Choreografien und Gesangseinlagen verliehen dem Mega-Event das gewisse Etwas. Gute Laune und Vorfreude auf das Programm waren vorprogrammiert – das Filmfest stellt eine wahre Institution fabelhafter Filmkunst dar.
Die Eröffnungszeremonie leitete die Ministerin für Kultur und Information der Republik Kasachstan Aida Balajewa ein: „Unser Land misst seiner heimischen Filmindustrie große Bedeutung bei und unternimmt erhebliche Anstrengungen, um deren Wachstum zu fördern. Unsere Filmemacherinnen und Filmemacher produzieren sehr aussagekräftige Werke und zeigen Fähigkeiten und künstlerische Fertigkeiten, die denen früherer Generationen in nichts nachstehen.“
Kasachstan kann Kino
Während des Festivals werden mehrere Filme aus verschiedenen Ländern Zentralasiens und Europas gezeigt. Eine Jury kürt zum Ende der Aufführungen die besten Werke in den Kategorien „International“ und „Zentralasien“. Seit 1990 eröffnet das Filmfest neue Horizonte und verbindet West und Ost. Das Filmfestival wird zusammen mit dem nationalen Filmstudio „Kazakhfilm“ organisiert und durch mehrere Sponsoren, zu denen auch der Akim der Stadt Almaty zählt, gefördert.
Dieses Jahr ist geprägt von Jubiläen, wie das 90. von Kazakhfilm, dem größten Filmstudio Zentralasiens, und der 110. Jahrestag von Schaken Aimanow, eine der Koryphäen und prägenden Persönlichkeiten des kasachisch-sowjetischen Films. „Die Rückkehr des Eurasia International Film Festival nach einer langen Pause symbolisiert ein neues Kapitel für das kasachische Kino. Heute sind wir Zeugen des Wiederauflebens von Kazakhfilm, das weiterhin Talente fördert und Filme produziert, die sowohl national als auch international Beachtung finden“, so Aidar Omarow, Präsident von Kazakhfilm und Direktor des Filmfestivals.
Die Zukunft des kasachischen Films
Die Ministerin für Kultur und Information stellte bei ihrer Rede auch die Einbringung eines Gesetzesentwurfs zur Filmförderung in Aussicht. Dieser sieht unter anderem eine direkte Investition von Filmprojekten in Kasachstan vor. Von diesem Fonds würden 30 Prozent an „Kazakhfilm“ mit dem Ziel gehen, den kasachischen Film unabhängiger zu machen und das Filmstudio nachhaltig zu sichern.
Der kasachische Film ist zunehmend Objekt internationaler Aufmerksamkeit. Die Oscar-Kandidatur des Coming-of-Age Familienepos „Bauryna Salu“, über den die DAZ vor einer Weile berichtete, ist Zeugnis des wachsenden Erfolgs zentralasiatischer Filmkunst und verdeutlicht erneut das erstarkte Selbstbewusstsein kasachischer Filmemacherinnen und Filmemacher.
Zwischen Beruf und Familie – „Wir brauchen einen Arzt“
Den Startschuss gibt der Film „Nam nuzhen doktor“ (dt. „Wir brauchen einen Arzt“). Als Musical im Broadway-Stil vereint das Werk ein Familiendrama unter dem Schirm eines humanen, doch tiefgehenden Alltagszeugnisses. Wenn auch für einen kasachischen Film eher ungewöhnlich, so ist das emotionale Bollwerk doch gewagtes Experiment und selbstsicherer Schritt zugleich. Im Zentrum der Handlung stehen ein junger Arzt, gespielt von Scharip Serik, und eine Frau namens Karina Kudikowa, die sich gemeinsam auf die Suche nach dem 70-jährigen Arzt Nikolaj Grachew, gespielt von Wiktor Kulkin, machen.
Das vollständige Programm des Filmfestivals ist auf der Website einsehbar. Es lohnt sich definitiv, eines der ausgewählten Kinos in Almaty zu besuchen – womöglich findet sich die eine oder andere Perle, über die in der Zukunft vielleicht jeder sprechen wird.