Manchmal sagt ein Bild mehr als tausend Worte. Um einen Film zu verstehen, muss man also nicht zwangsläufig dessen Sprache sprechen, allerdings macht es vieles einfacher. Ende Juni fand ein kleines internationales Filmfestival in der Hauptstadt Nur-Sultan statt, organisiert von den Botschaften Deutschlands, Frankreichs und Israels. Alle Streifen wurden in Originalsprache mit Untertiteln gezeigt. Der Schwerpunkt lag dabei auf sozialen Themen, die für Menschen auf der ganzen Welt relevant sind.
„Kaddish für einen Freund“ war der Eröffnungsfilm des Festivals. Unter der Regie von Leo Khasin entstand ein Bild, das aktuelle Themen betrifft: die Integration von Migranten, Antisemitismus, die ewige Frage nach „Vätern und Kindern“. In der Geschichte gerät der 14-jährige Ali aus Palästina unter den schlechten Einfluss einer Gang im Viertel und begeht einen Akt des Vandalismus in der Wohnung eines älteren russischen Juden. Wegen Alis Vergehen kann seine Familie aus dem Land abgeschoben werden. Der Film erzählt, dass Freundschaft kein Alter, keine Nationalität oder Religion kennt.
Frankreich präsentierte den Dokumentarfilm von Stephan de Freitas „A voix haute: La force de la parole“ (zu Deutsch: Mit lauter Stimme: die Macht des Wortes). Die Dokumention handelt davon, wie sich Studenten der Universität Saint-Denis auf einen Redekunstwettbewerb vorbereiten. Man kann die Teilnehmer um die Beharrlichkeit beneiden – sie bereiten ihre Reden vor und verbessern ihre Fähigkeiten für ein paar Wochen.
Der Film „Scaffolding“ schloss das Filmfestival ab. Gezeigt wird Asher, ein Schulabsolvent, der vor der Wahl seines Lebensweges steht. Nach dem Sehen möchte man einige Fragen stellen, die mit dem Wort „Warum“ beginnen. Warum ist der Film über die Widersprüche der israelischen Gesellschaft für die ganze Welt so relevant? Warum bestimmen in der modernen Gesellschaft die Eltern und ihr sozialer Status immer noch die Zukunft des Kindes? Warum spielen Menschen ohne Schauspielausbildung so professionell? Asher ist keine fiktive Figur. Er spielt sich selbst. Und der Direktor Matan Yair war wirklich sein Schullehrer. Der Film zeigt deutlich, wie ein guter Lehrer das Leben seiner Schüler beeinflussen kann.