Die Zusammenarbeit zwischen dem Bundesministerium für Europäische und Internationale Angelegenheiten der Republik Österreich, der Universität Wien und unserer „Abylai-Chan“- Weltsprachenuniversität besteht mittlerweile schon seit 15 Jahren.
In diesem Rahmen wurde auch die Österreich-Bibliothek in Zentralasien aufgebaut. Die erste gab es ja in Almaty, nun wurde die zweite Bibliothek vor einem Jahr in Bischkek, Kirgisien, eröffnet.
Für uns ist diese interkulturelle Erfahrung sehr wichtig: die Österreich-Bibliothek ist für uns ein Fenster zur Kultur in unserem Land. Alles ist mit Kultur verbunden. Jedes Jahr erhalten wir eine große Menge Literatur: Bücher, Zeitungen und Zeitschriften. Circa 5000 Bücher sind momentan in unserem Bestand.
Dieser interkulturelle Austausch ist eine Art Aufklärung: wir entdeckten Autoren für uns, die früher nicht rezipiert/gelesen werden durften. Das betrifft zum Beispiel Romane von Josef Roth, Elfriede Jellinek, Thomas Bernhardt, Ingeborg Bachmann oder Max Frisch.
Das ist eine Aufklärung für unsere Seelen und unseren Verstand. Wir erfahren durch diesen Dialog mehr über das Leben in Europa, in Österreich und Deutschland, über die Mentalität der Menschen dort.
Die Werke der österreichischen Nachkriegsschriftsteller waren für uns zu Sowjetzeiten nicht zugänglich. Heute werden jedes Jahr Schriftsteller der Gegenwartsliteratur aus Österreich zu Vorträgen und Lesungen hierher eingeladen. Sie bringen uns die Literatur, die Musikgeschichte und das Theater näher.
Hinsichtlich der interkulturellen Begegnung ist auch der Austausch mit Praktikanten wie Markus Weisenhorn aus Österreich für uns äußerst wichtig und hilfreich.
Herr Weisenhorn beherrscht die Methodik des Fremdsprachenunterrichts, die neuen Methoden und Techniken sehr gut. Vor allem kann er die Motivation zum Erlernen der deutschen Sprache gut vermitteln.
Die besten unserer Studenten wurden auch nach Österreich zu Sprachkursen eingeladen. Die Teilnahme erfolgte auf Einladung des Bürgermeisters von Wien/Niederösterreich, was die Studenten sehr beeindruckte. Diese interkulturelle Erfahrung ist einmalig.
Ein weiteres Projekt sind die alljährlichen ÖSD-Prüfungen (Österreichisches Sprachdiplom). Jedes Jahr können wir Prüfer aus Österreich für die Prüfungskommission gewinnen. Auch die Zusammenarbeit zwischen dem Goethe-Institut und Österreich entwickelt sich positiv und wird weiter wachsen.
Für 2012 stehen Übersetzungsprojekte österreichischer Literatur auf dem Plan, wie z.B. von Josef Roth aus dem Deutschen ins Kasachische; ein Werk von ihm wird in ein paar Monaten veröffentlicht.
Außerdem begehen wir in diesem Jahr das Jubiläum von Gustav Klimt, dem berühmten Maler der Jahrhundertwende. Auch hier hoffen wir auf eine tatkräftige Unterstützung unseres Praktikanten Markus Weisenhorn.
Mit Frau Prof. Dr. Shpikbayeva sprach Malina Weindl.
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Prof. Dr. Bachyt Shpikbayeva, Kasachische Universität für Internationale Beziehungen und Weltsprachen. Professorin am Lehrstuhl für Praxis der Fremdsprachen, Generalsekretärin des Nationalen Deutschlehrerverbands der Republik Kasachstan. E-mail: bspikbayeva@yahoo.de