Die Deutsch-Kasachische Universität veranstaltete vom 1. bis zum 3. März die alljährliche Internationale Wissenschaftskonferenz
Die Atmosphäre ist gespannt, als Maria Makarowa mittels einer Powerpointpräsentation ihre Analyse erklärt: Sie habe eine kleine Umfrage zum Glauben an die Demokratie und zur politischen Partizipation unter Studenten gemacht, sagt sie. Das Ergebnis: viele Kasachstaner seien politisch passiv, zu den Wahlen gingen sie nicht. Deshalb setze sie sich für mehr Engagement und aktives Handeln der Bürger ein.
Makarowa war Teilnehmerin der sechsten internationalen Wissenschaftskonferenz an der Deutsch-Kasachischen Universität zu „Aktuellen Fragen der Gesellschaftswissenschaften”, die vom 1.-3. März stattfand. Organisatoren waren DAAD-Langzeitdozent Bodo Lochmann sowie die Historikern Tamara Wolkowa. „Seit Bestehen der Universität hat die Konferenz an Teilnehmern sowie an Qualität gewonnen”, so Lochmann.
Die Teilnahme mit einem eigenen Beitrag basiert auf dem Freiwilligkeitsprinzip. Die Organisatoren sprechen Studenten in ihren Kursen an oder bitten ihre Kollegen, interessierte und aktive Studierende über die Konferenz zu informieren. Ziel der Teilnahme ist, den Studenten eine Möglichkeit zu bieten, ihre Präsentationsfähigkeiten sowie ihr wissenschaftliches Denken zu trainieren und interdisziplinären Austausch innerhalb der Universität zu fördern. Während einige Studierende ihre Kursarbeiten als Basis für eine Präsentation nutzten, entstanden für andere aus der Diskussion Anregungen für ihre Diplomarbeit. Auch die Dozenten der DKU nutzen die Gelegenheit, Themen aus ihren Seminaren oder ihrer Forschungsarbeit vorzustellen.
Die Titel der Vorträge waren bunt gemischt. Das Spektrum reichte von Problemen des kasachstanischen Finanzmarktes, der Bedeutung der Jugendsprache für das Marketing über Musiktherapie und das Management der katholischen Kirche bis hin zu Nietzsches letzten elf Lebensjahren. Da sich besonders viele Vortragende gemeldet hatten, hatten die Organisatoren die Konferenz auf drei statt der üblichen zwei Nachmittage verteilen müssen. 26 Vorträge standen schlussendlich auf dem Programm.
Die meisten Vorträge wurden auf Russisch gehalten, einige jedoch auch auf Deutsch und zum ersten Mal gab es auch eine Präsentation auf Kasachisch. Viele sprachen sehr frei und setzten gezielt Medien ein: Bilder und Begriffe wurden an die Tafel gepinnt, Anschauungsmaterial durch die Reihen gegeben, Graphiken und Zahlen per Overheadprojektor oder über den Beamer an die Wand geworfen. Die Studierenden überzeugten, auch wenn die Spannung sich hier und da durch Erröten oder die Schnelligkeit des Redens bemerkbar machte. Manche warfen sich sogar extra für ihre Präsentation in Schale – besonders am zweiten Tag sah man so manchen Anzug in den Reihen.
Das Auditorium bestand meist aus etwa 20 Studierenden und zehn Dozenten. Die Atmosphäre war gespannt. Nach fast jedem Vortrag gab es Fragen, und manches Mal entwickelte sich eine kleine Diskussion.
Nach den drei Tagen zogen Teilnehmer und Organisatoren eine positive Bilanz. Tamara Wolkowa und Bodo Lochmann beendeten die Konferenz mit der Bitte um Kritik und Wünschen für das nächste Mal. Und kündigten an, dass die gehaltenenen Vorträge demnächst in einem Sammelband erscheinen werden.