Kasachstan hat nach aktuellen Daten des Internationalen Währungsfonds (IWF) erstmals das höchste Bruttoinlandsprodukt pro Kopf in der gesamten Region erreicht. Für das Jahr 2025 beziffert der IWF den Wert auf 14.770 US-Dollar. Damit liegt das zentralasiatische Land nicht nur deutlich vor seinen direkten Nachbarn, sondern auch vor Russland mit 14.260 US-Dollar und vor China mit 13.690 US-Dollar.
Innerhalb Zentralasiens behauptet Kasachstan damit klar die Spitzenposition: Turkmenistan folgt mit 13.340 US-Dollar, während Usbekistan, Kirgisistan und Tadschikistan noch deutlich niedrigere Werte verzeichnen. Im postsowjetischen Raum wird Kasachstan lediglich von den baltischen Staaten Estland, Litauen und Lettland übertroffen.
Vielfältige Erfolgsgründe
Die Gründe für diesen bemerkenswerten Erfolg sind vielfältig. Kasachstan profitiert traditionell von seinen reichen natürlichen Ressourcen, darunter Öl, Gas, Uran und zahlreiche weitere Bodenschätze. In den vergangenen Jahren hat die Regierung jedoch gezielt auf Diversifizierung gesetzt und den Anteil verarbeiteter und wertsteigernder Produkte an den Exporten erhöht.
Hinzu kommen kontinuierliche Reformen zur Verbesserung des Geschäftsklimas, eine aktive Politik zur Anwerbung ausländischer Investitionen und eine strategisch günstige Lage als Brücke zwischen Europa und Asien. Auch makroökonomisch zeigt sich das Land stabil: die Inflation ist niedrig, die Landeswährung Tenge weitgehend stabil, und die Staatsfinanzen gelten als solide.
Besonders bemerkenswert ist zudem die Dynamik des laufenden Jahres. Zwischen Januar und Juli 2025 legte das Bruttoinlandsprodukt um 6,3 Prozent zu. Dieser kräftige Zuwachs signalisiert nicht nur eine anhaltende Erholung nach globalen Krisenjahren, sondern auch einen strukturellen Aufstieg, der das Land langfristig in eine neue wirtschaftliche Liga führen könnte. Beobachter sehen darin ein Signal, dass Kasachstan künftig stärker als wirtschaftlicher Motor für Zentralasien und darüber hinaus wahrgenommen wird.
Verbesserung durch Modernisierung
Die kasachische Regierung betont in diesem Zusammenhang, dass sie den positiven Trend durch Investitionen in Infrastruktur, Bildung und soziale Projekte untermauern will. Der Ausbau von Verkehrswegen, Energieversorgung und digitaler Vernetzung soll nicht nur den Export erleichtern, sondern auch die Lebensqualität der Bevölkerung spürbar erhöhen. Gleichzeitig setzt die Politik auf eine Modernisierung der Industrie, auf erneuerbare Energien und auf den Ausbau des Finanzsektors, um weniger abhängig von Rohstoffpreisen zu sein.
Internationale Experten sehen in Kasachstans Entwicklung ein Beispiel dafür, wie eine ressourcenreiche Volkswirtschaft durch vorausschauende Politik und Reformen ihre Position deutlich verbessern kann. Der IWF selbst hebt hervor, dass das Land in den letzten Jahren kontinuierlich an Stabilität gewonnen und es verstanden habe, Chancen aus seiner geopolitischen Lage zu nutzen. Sollte sich dieser Trend fortsetzen, könnte Kasachstan seine Rolle als führende Wirtschaftskraft zwischen Europa und Asien weiter festigen und auch auf globaler Ebene stärker in Erscheinung treten.