Am 22. April 1950 wurde die Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e.V. unter dem Namen „Arbeitsgemeinschaft der Ostumsiedler“ gegründet. Zum 75. Jahrestag dieser Gründung richtete die Orts- und Kreisgruppe München am 27. September 2025 eine feierliche Veranstaltung im Sudetendeutschen Haus aus, um dieses bedeutende Jubiläum zu würdigen und an die historische Verantwortung der Gemeinschaft zu erinnern. Die Feier stand unter der Schirmherrschaft des bayerischen Ministerpräsidenten Dr. Markus Söder.
Die Orts- und Kreisgruppe München vertritt seit Jahrzehnten die Interessen jener Deutschen aus Russland, die in der Sowjetunion entrechtet und vertrieben wurden und später in München und Umgebung eine neue Heimat fanden. Sie versteht sich als Interessenvertretung, Hilfsorganisation und Kulturverein, der sich besonders für die Menschen engagiert, die aus den Nachfolgestaaten der Sowjetunion nach Bayern kamen.
Im Mittelpunkt der Arbeit der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e.V. (LmDR) stehen das Recht auf freie Ausreise, die freie Ausübung der Religion und der Gebrauch der Muttersprache. Ebenso setzt sich die Organisation für Integration, Gleichstellung und Familienzusammenführung ein und arbeitet dabei eng mit staatlichen Stellen zusammen. Dank des engagierten Einsatzes zahlreicher Ehrenamtlicher konnte die LmDR München über Jahrzehnte hinweg wertvolle Beiträge zur kulturellen und gesellschaftlichen Eingliederung sowie zur politischen Bildung leisten.
Viele engagierte Vorsitzende
Seit ihrer Gründung wurde die Orts- und Kreisgruppe von vielen engagierten Vorsitzenden geprägt – von Andreas Aspenleider, dem ersten Vorsitzenden, über Adolf Fetsch, Alfred Bitzer und Maria Scheftner bis hin zu Dr. Johannes Derzap, der die Gruppe seit 2023 leitet. Sie alle haben mit großem persönlichem Einsatz dazu beigetragen, dass die Gemeinschaft lebendig geblieben ist.

Das Jubiläum brachte zahlreiche Mitglieder, Landsleute und Gäste aus Politik, Gesellschaft und Kultur zusammen, darunter Vertreter der Bayerischen Staatsregierung, des Bundesvorstands der LmDR sowie der Stadt München. Musikalisch eröffnete das Orchester des Bayerischen Kulturzentrums der Deutschen aus Russland unter der Leitung von Ewald Oster den Festakt, der um 14 Uhr begann und von Natalie Wenzel und Leo Rung moderiert wurde. Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden Dr. Johannes Derzap, der die Bedeutung des ehrenamtlichen Engagements hervorhob, folgte eine Videobotschaft von Ministerpräsident Dr. Markus Söder, der die LmDR als eine der aktivsten Landsmannschaften Bayerns würdigte.
Dr. Bernd Fabritius, Beauftragter der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, betonte in seiner Rede den Beitrag der Landsmannschaft zur Integration in Deutschland. Auch Erlan Mukaschew, Leiter des Generalkonsulats der Republik Kasachstan in München, nahm an der Feier teil und erinnerte an die enge historische Verbindung, da viele Russlanddeutsche ihre Wurzeln in Kasachstan haben. Dr. Petra Loibl, Beauftragte der Bayerischen Staatsregierung für Aussiedler und Vertriebene, sowie MdL Josef Zellmeier, stellvertretender Landesvorsitzender des Bundes der Vertriebenen in Bayern, hoben den gesellschaftlichen Wert der Vereinsarbeit hervor – sie bilde das Rückgrat für das Miteinander der Generationen.
Zusammenhalt innerhalb der Gemeinschaft
In ihren Festreden betonten auch Dr. Johann Thießen, Bundesvorsitzender der LmDR, Valentina Wudtke, Vorsitzende der Landesgruppe Bayern, und Ehrenvorsitzender Adolf Fetsch den hohen Stellenwert des Zusammenhalts innerhalb der Gemeinschaft. Ein besonders feierlicher Moment war die Ehrung langjähriger Mitglieder, die seit mehreren Jahrzehnten in der LmDR aktiv sind und damit den Grundstein für das heutige Vereinsleben gelegt haben.
Musikalisch umrahmt wurde das Programm von Maria Anastasia Hörner, Maria Vollmer und der Munich International School of Arts. Zum Abschluss des Festakts wurden Dr. Petra Loibl und Valentina Wudtke mit Blumensträußen geehrt. Mit dem gemeinsamen Singen der National- und der Bayernhymne endete der offizielle Teil.

Nach einer kurzen Pause folgte das Kulturprogramm, das mit einer Klavierdarbietung von Maria Anastasia Hörner begann. Sie präsentierte eigene Kompositionen wie „Emotion in Blue“, „Nightbloom“ und „Life“. Sängerin Stefanie Rau begeisterte mit ihrem Song „Bis zum Mond“ und zwei bekannten Hits von Helene Fischer. Auch die Munich International School of Arts sorgte mit einer eindrucksvollen Ballettaufführung für Begeisterung – ein Zeichen, dass die nächste Generation die Traditionen mit Leidenschaft fortführt.
Ein besonderer Höhepunkt des Abends war die mitreißende Jonglage-Show von Thomas Janke, dessen rasante Darbietung das Publikum in Staunen versetzte. Danach sorgte die Sängerin Helena Gold zusammen mit dem BKDR-Orchester für den musikalischen Ausklang des Abends. Sie interpretierte unter anderem „Bay mir bistu scheyn“ sowie Werke der bekannten Komponistin Alexandra Pachmutowa, darunter „Nadeschda – Die Hoffnung“, „Echo der Liebe“ und „Amado Mio“.
In seiner Schlussrede dankte Dr. Johannes Derzap allen Mitgliedern und Helfern, die mit großem Engagement und monatelanger Vorbereitung zum Gelingen des Jubiläums beigetragen hatten. Besonders hob er seine Vorstandskollegen Maria Maier, Adelina Engelhardt, Julia Sokolik, Leo Rung und Elvira Usselmann hervor. Über 180 Gäste nahmen an der Feier teil – ein eindrucksvolles Zeichen der Verbundenheit und des lebendigen Zusammenhalts innerhalb der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland.